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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk
Autoren: Miranda Jarrett
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ließe, sein Los zu verbessern.
    Er sah sich mit neu erwachtem Interesse in der Kabine um. Dies alles gehörte nun also wirklich ihm. Drei Kriegsjahre und die Blockaden hatten einen solchen Luxus für jeden amerikanischen Kaperer scheinbar unerreichbar werden lassen, und seine Erregung steigerte sich noch, als ersich erinnerte, wie schwer die Brigg bewaffnet war. Ihre Kanonen würden jetzt auf sein Kommando hin feuern, und zwar unter der amerikanischen Flagge anstelle der englischen. Himmel, was könnte er für sein Vaterland mit einem Schiff wie diesem alles erreichen!
    „Sie hat erst vor sechs Monaten die Werft in Portsmouth verlassen, Nick“, fuhr Gideon mit hämischer Freude fort. „Zwanzig Kanonen, alle ganz neu. Glaub nur nicht, dass sie unter diesem Narren von einem Kapitän auch nur eine Prise erwischt hat. Aber ich vermute, dass sich das nun ändern wird, da du der Kapitän der schönen Angel Lily bist.“
    „Angel Lily?“ , wiederholte Nick unbehaglich, und seine Freude über das unerwartete Glück schwand dahin. „Das ist ihr Name?“
    Gideon zuckte die Schultern. „Ein komischer Name für ein Kaperschiff, ich weiß, aber so wurde die Brigg getauft, und so wird sie weiterhin heißen, außer, du willst es ändern und damit Unglück auf dich ziehen.“
    „Ich bin der Meinung, dass Angel Lily sehr passend ist“, sagte Barker im feierlichen Tonfall und spreizte die Finger über seiner Weste. „Wenn man bedenkt, wie wunderbar es ist, dass der Captain noch lebt, um sich an seinem Sieg zu erfreuen, dann scheint mir dieser himmlische Name durchaus angemessen zu sein.“
    Angemessen hin oder her, Nick gefiel er nicht. Ein Engel namens Lily, ein Traum, der realer schien als die Wirklichkeit, ein Wunder, das ihn ins Leben zurückführte – nein, das waren mehr Zufälle, als ihm lieb waren. Zwar war er nicht so abergläubisch wie viele Seeleute, dennoch schätzte Nick keine Ereignisse, die er nicht erklären konnte, und dies alles ergab so wenig Sinn, dass er nicht einmal wagte, es Gideon anzuvertrauen.
    Stattdessen warf er die Bettdecke zurück und schwang die Beine über den Kojenrand. In seinem Kopf schien noch immer ein Wirbelsturm zu toben, aber was zählte das schon im Vergleich zu seiner geistigen Gesundheit?
    „Genug von eurem Geschwätz“, sagte er, als er nach seiner Hose griff und Barker sich missbilligend aufrichtete. „Wenn ich der Kapitän dieses Engels bin, dann ist es höchste Zeit, ihm meine Aufwartung zu machen.“
    Den Rest des Nachmittags verbrachte er Seite an Seite mit Gideon und inspizierte jeden Quadratzentimeter der Brigg, von dem hintersten Winkel des Laderaumes bis zu höchsten Spitze des Topmastes. Gemeinsam mit dem Geschützmeister sah Nick sich kritisch eine der neuen Kanonen an. Er strahlte wie ein Junge am Weihnachtsmorgen, als er die anderen Waffen entdeckte, die die Engländer unter Deck verstaut hatten. Er gratulierte den Besatzungsmitgliedern, die von der Liberty gekommen waren, zu ihrem Sieg und trank mit ihnen ein Gläschen Rum im Zwischendeck. Außerdem hieß er die Handvoll Engländer willkommen, die beschlossen hatten, lieber mit den Amerikanern gemeinsame Sache zu machen, als das Ende des Krieges in einem Gefängnis in South Carolina abzuwarten. Er trieb sich selbst gnadenlos an in der Absicht, alles über sein neues Schiff zu erfahren, und war fest entschlossen, die Gedanken an Engel und Wunder zu verbannen.
    Beinahe wäre es ihm gelungen. Aber eben nur beinahe. Als die Sonne schon tief über dem Horizont stand, befahl Nick, eines der Boote ins Wasser zu lassen. Man sollte ihn um die Brigg rudern, damit er sah, wie sie in der See lag. Auf Gideons Vorschlag hin nahm er einen der englischen Überläufer mit, der ihm Fragen beantworten sollte. Der Mann hörte auf den Namen Hobb, und er ergriff gleich das erste Paar Riemen, sodass er Nick, der am Heck Platz genommen hatte, direkt gegenübersaß.
    Hobb war Fischer auf der Insel Guernsey gewesen, und er hatte gehofft, als Kaperfahrer seine Lage so weit zu verbessern, dass er heiraten konnte. Weil er ein Neuling war, hatte er nichts von der vorsichtigen Zurückhaltung an sich, die erfahrenere Männer Offizieren gegenüber an den Tag legten. Ohne, dass Nick ihn ermunterte, begann er einen Monolog über all das, was sich an Gutem und Schlechtem über die Brigg und ihren vorherigen Kapitän sagen ließ.
    „Der alte Kapitän hatte keine Ahnung, welches Juwel er in Händen hielt“, meinte Hobb bekümmert, während er die
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