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Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Eine Rose fuer Captain Sparhawk

Titel: Eine Rose fuer Captain Sparhawk
Autoren: Miranda Jarrett
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heikel, Barker“, knurrte Nick. Seine Stimme klang heiser, denn er hatte lange nicht gesprochen. „Das wissen Sie so gut wie ich.“
    Gideon stellte sich neben den Chirurg. Sein Gesicht zeigte wieder den üblichen mutwilligenAusdruck. Sein Haar war so dick und rot wie ein Fuchsschwanz, und sein spitzes Gesicht erinnerte ebenfalls an einen Fuchs. Er war zusammen mit Nick in Newport aufgewachsen und hatte schon als Junge bereitwillig den kleinen, flinken Fuchs neben dem größeren und bedrohlicheren Nick gespielt, der eher einem Wolf ähnelte.
    „Was Barker meint, Nick“, sagte er heiter, „ist, dass er dich gerade aufgegeben hatte. Er war bereit, dich über Bord zu werfen, als Futter für die Fische.“
    „Natürlich nicht!“, erklärte Barker empört. „Ich war nur sehr besorgt wegen Ihrer schlechten Verfassung.“
    Nick glaubte ihm nicht. Er selbst hatte sich für tot gehalten. Warum sollte der Chirurg da anderer Meinung sein? „Dann besorgen Sie mir etwas zu trinken, Barker, und zwar schnell.“
    „Es gibt nur Wasser, Sir, das ist alles“, ordnete Barker an, während er zu dem Krug trat, der auf dem Tisch stand. „Kein Alkohol, aber vielleicht gestatte ich etwas Brühe, später, falls Sie kein Fieber haben.“
    Nick sah den Chirurgen von der Seite her an und unterdrückte ein Stöhnen, während er sich aufrichtete und den Krug nahm. Schon diese kleine Anstrengung führte dazu, dass es in seinem Kopf wie wild pochte, aber er wollte Barker nicht noch einen Grund geben, seinetwegen so viel Aufhebens zu machen. Was er jetzt brauchte, waren Erklärungen.
    „Wo zum Teufel sind wir, Gideon?“, wollte er wissen. „Wo ist die Liberty ?“
    „Inzwischen in Charles Town, so Gott will.“ Ohne die Erlaubnis dazu abzuwarten, schob Gideon einen der Stühle an die Koje und setzte sich. Dabei beugte er sich eifrig vor, die Hände auf die Knie gestützt. Zwar hatte er bei Nick als Lieutenant angeheuert, doch die beiden Männer waren schon zu lange befreundet, um auf Förmlichkeiten zu bestehen. „Und was uns betrifft – wir befinden uns an Bord der feinsten kleinen Brigg, die du dir jemals vorgestellt hast.“
    Nicks Miene verfinsterte sich. „Raus mit der Wahrheit, Gideon. Ich bin nicht in der Stimmung, um mir etwas vorzustellen. Das letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass es mit uns abwärtsging.“
    „Ja, und das ist das Schöne daran, Nick! Wir sanken, so, wie du sagst, aber du und Jemmys Jungs, ihr habt den letzten Schuss abgefeuert, und diese elenden Briten gaben auf.“
    „Sie gaben auf?“ Nick blickte ihn ungläubig an. „Du meinst, wir haben sie gefangen genommen ?“
    Gideon grinste begeistert. „Ihr Captain war schon früh umgekommen, und die Dummköpfe, die noch an Bord waren, hatten keine Ahnung, was sie als nächstes tun sollten, also gaben sie auf. Sie haben sich ergeben, einfach so. Es war ein lohnender Anblick, ihre Gesichter zu sehen, als die Sonne aufging und sie erkannten, in welch elender Verfassung die arme Liberty war.“
    „Aufgegeben“, wiederholte Nick noch einmal, völlig verblüfft über diese glückliche Wendung. „Welchen Preis haben wir zahlen müssen?“
    Gideon wurde augenblicklich ernst. „Zwölf unserer Männer wurden gleich getötet“, erklärte er sachlich. „Vier weitere sind seitdem noch gestorben, möge Gott ihren Seelen gnädig sein.“
    „Amen“, sagte Nick leise. Obwohl jeder, der auf einem Kaperschiff anheuerte, die Risiken kannte, trauerte er um die Männer, die er verloren hatte. Doch diesmal erschien ihm Gideons Aufzählung schlimmer als sonst. Warum, so fragte Nick sich, sind diese Männer gestorben, während ich verschont wurde? Warum waren nicht auch sie von diesem lächerlichen Engel zurückgebracht worden?
    „Falls es dir ein Trost ist“, sagte Gideon, „den Briten erging es noch schlechter. Sie haben ihren Kapitän und ihre beiden Lieutenants verloren, den Maat und noch ein Dutzend anderer. Den Rest habe ich als Gefangene mit der Liberty nach Charles Town geschickt, und dann habe hier alles für uns eingerichtet. Ich dachte mir, dass du es so gewollt hättest.“
    Nick stimmte zu. Wie hätte er etwas anderes wollen können? Ein Schiff wie dieses mitten auf einer Überfahrt zu übernehmen war weder durch seine Befehle noch durch die Articles of Agreement abgedeckt, und es würde einige Zeit in Anspruch nehmen, bis er das vor dem Prisengericht durchgesetzt haben würde. Aber er wäre ein Narr, wenn er sich eine solche Gelegenheit entgehen
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