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Eine riskante Affäre (German Edition)

Eine riskante Affäre (German Edition)

Titel: Eine riskante Affäre (German Edition)
Autoren: Joanna Bourne
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Päckchen zu finden, wenn Kennett es überhaupt bei sich trug. Wenn sie es doch endlich in die Finger bekäme und die Zeit des Überlegens und der Mutmaßungen ein Ende hätte! Dann wüsste sie Bescheid. Ich bin es so verdammt leid, gegen Schatten zu kämpfen.
    Andererseits dreht sich ein Schatten nicht einfach um und sticht dich ab, wenn du über seine Taschen herfällst. »Normalerweise kommt er am späten Nachmittag hier vorbei, auf dem Weg zum Schiff. Sie laden Wollartikel, Möbel und irgendwelche extravaganten Steinplatten aus Italien ab, für die er keinen Zoll bezahlt.«
    »Ein Schmuggler. Das wird ja immer schöner. Jemand, den ich kenne?«
    Früher oder später musste sie es ihm sagen. »Der Name des Schiffs lautet Flighty Dancer .«
    »Heiliges … Kanonenrohr.« Er murmelte etwas, dessen Inhalt sie nicht verstehen konnte, und klopfte dabei wie zur Betonung hin und wieder mit dem Bleirohr gegen die Wand. Sie behielt recht. Er war von ihren Plänen ganz und gar nicht angetan. »Das ist ein Schiff der Kennett Company. Erzählen Sie mir jetzt nicht, dass Sie es auf den Flottenkapitän Sebastian Kennett abgesehen haben.«
    »Ich wünschte, das könnte ich, Mr. Doyle.«
    Klirr. Klirr . Doyles Bleirohr klopfte an die Wand in der Gasse. Klirr . »Haben Sie schon mal gehört, was dieser verfluchte Kennett mit Dieben anstellt?«
    »Nur Gerüchte.« Es wurde erzählt, dass Kennett einem Dieb mal die Finger abgeschnitten hatte … in Alexandria. Hatte sie einfach mit einem seiner großen Messer abgesägt, die er immer bei sich trug. Die Leute erzählten viel, wenn der Tag lang war. »Wahrscheinlich alles übertrieben.«
    »Darauf würde ich nicht wetten. Wenn Sie haben wollen, was er bei sich trägt, sollten Sie mich das besser machen lassen.«
    Aber Cinq konnte jeden für sich arbeiten lassen. Sogar Doyle. Deshalb stand sie persönlich hier draußen im Regen – völlig durchgefroren, durchnässt und mit einem mulmigen Gefühl – und erledigte diesen Job lieber selbst. »Das geht nicht.«
    Papa saß in diesem schmucken, ausbruchsicheren Haus in der Meeks Street fest und wartete auf den Henker, während der echte Spion, der Mann, den die Franzosen Cinq nannten, frei wie ein Vogel durch London spazierte. Just in diesem Moment konnte er die Katherine Lane hinuntergeschlendert kommen.
    Ich hoffe, es stellt sich heraus, dass Kennett Cinq ist. Ich hoffe, er hat das Päckchen bei sich. Hoffe, dass er mich nicht wie einen Heilbutt ausnimmt, wenn er mitbekommt, dass sich meine Finger durch seine Jacke winden.
    Klirr . »Ich kann’s Ihnen wohl nicht ausreden, was?«
    »Nein.«
    Sie hatte keine Wahl. Alles hatte sie versucht: Bestechung, Drohungen, Erpressung. Das ganze Repertoire. Nichts hatte funktioniert. Weder beim britischen Auslandsgeheimdienst noch beim Militärgeheimdienst. Weder beim Außenministerium noch bei der Admiralität. Es hatte den Anschein, dass die halbe britische Regierung Josiah Whitby hinter Gittern sehen wollte.
    Zum Teufel, wenn man nicht einmal mit Bestechung zum Ziel kam .
    Doyle musterte sie unter seiner Hutkrempe hervor. »Dies ist kein sicherer Ort für Sie, Miss Whitby, nicht bei dem, was Sie sind. Nicht mal, wenn ich bei Ihnen bin. Sie schlendern da einfach so über den Kai, vorbei … «
    »Ich passe schon auf.«
    »… an ein paar Zuhältern, die spontan Verwendung für so ein junges Ding wie Sie hätten. Und jetzt wollen Sie auch noch diesen elenden Kennett verärgern. Sind Sie eigentlich verrückt geworden?«
    Verrückt konnte man das nicht nennen. Manchmal waren die Alternativen, die man hatte, auch nicht besser.
    Damals, als sie sich noch einigermaßen regelmäßig windigen Geschäften gewidmet hatte, hätte sie das hier eine echt fiese Masche genannt. Sie wusste nicht, als was sie es jetzt bezeichnen sollte. Nachdem sie damit aufgehört hatte, in dem ihr bis dahin vertrauten Unterweltsjargon zu reden, gab es eine wahre Flut von Dingen, für die ihr jetzt die Wörter fehlten. »Sie müssen nicht bleiben.«
    Klirr . »Ich verdiene den Hungerlohn, den Sie mir zahlen, Miss Whitby, falls Sie sich das fragen sollten.«
    »Das tun Sie in der Tat, Mr. Doyle.« Er würde ihr helfen. Bei all ihren niederträchtigen Plänen. Der Knoten in ihrem Magen löste sich.
    »Ich könnte mir auch gleich selbst die Kehle aufschlitzen und Kennett damit die Mühe ersparen.« Doyle kratzte sich mit dem Daumen über die Narbe. »Trauriges Ende für einen Mann mit meinen Fähigkeiten. Wann kreuzt er denn hier für
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