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Eine Leiche zu Ferragosto

Eine Leiche zu Ferragosto

Titel: Eine Leiche zu Ferragosto
Autoren: Diana Fiammetta Lama
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Altstadt, den herrlichen alten Palästen und dem Gewirr aus Sträßchen und Gassen, Gioi mit seinen mittelalterlichen Türmen und Festungsanlagen, Moio und Pellare, wo jeder Winkeleine Entdeckung ist, mit Höfen und Häusern aus dem siebzehnten Jahrhundert, Ogliastro, Lustra, Pollica, ein Juwel zwischen Bergen und Meer, Stella Cilento, Salento, mit seinen tausend Plätzen und Plätzchen, auf denen rund ums Jahr Leute draußen an Tischen sitzen und sich unterhalten. Und dann Celso, mit seinen atemberaubend schönen Adelspalästen, verwunschenen, hinter Mauern und schmiedeeisernen Toren verborgenen Gärten, kleinen Plätzen und Häuschen, so winzig, als würden hier Zwerge wohnen. Rutino, Oria, Ceraso, Perito, Ostigliano, Campora, das ist das Cilento-Gebiet, kleine verschlafene Dörfchen mit nie gehörten Namen, wo man immer auf ein uriges Restaurant oder kleines Hotel stößt, ein unvergessliches Gericht, sein Traumhaus, ein halb im Grünen verstecktes Landgut oder eine Aussicht, die man für immer im Herzen behält. Und der Monte Gelbison mit seiner Wallfahrtskirche der Madonna del Monte, dem Ziel von Pilgern aus dem ganzen Cilento. Dann die Bergzüge der Civitella, die Wälder mit Kastanien-, Oliven- und Walnussbäumen, in denen man über antike Ruinen stolpert. Die Überreste der antiken Hafenstadt Elea (römisch Velia) bei Ascea stammen aus der Zeit der Magna Graecia und sind eine hochinteressante Ausgrabungsstätte.
    Die inoffizielle Hauptstadt des Cilento ist Vallo della Lucania, ein in permanenter Ausdehnung befindliches Städtchen, das sich den antiken Stadtkern bewahrt, voll sehenswerter Adelspaläste, Plätze, Geschäfte und Lokale, das aber gleichzeitig mit vielen neuen Läden seine Offenheit gegenüber dem Wandel beweist. Der Bahnhof von Vallo Scalo ist für Zugreisende das Tor zum Cilento und scheint sich seit den sechziger Jahren nicht verändert zu haben: Wenn ich per Bahn anreise, fühle ich mich schon nach Agropoli räumlich und zeitlich in eine andere Dimension versetzt, auf Omignano Scalo folgt dann schon Vallo, und ich bin da.
    Es ist ein besonderes Gefühl, als würde man einen anderen Blickwinkel einnehmen, ein Gefühl, das sich bei mir noch verstärkt, wenn ich die Küstenserpentinen Richtung Pioppi entlangfahre, mit Meer und Bäumen und der Farbenpracht ausrotem Hibiskus, rosafarbenem Oleander und weißen Bougainvilleen, oder wenn ich nach Moio hinauffahre, den Duft nach verbranntem Holz in der Nase, und die vielen verschiedenen Grüntöne um mich herum zähle.
    Wein, Öl, Nocillo, Kastanien, Walnüsse, Honig, Oliven und Marmeladen aus heimischer Herstellung müssen unbedingt probiert werden, und wenn möglich sollte man wenigstens einmal ein Patronatsfest miterlebt haben, die Heiligenprozession gesehen, die Kirmesleckereien probiert, der Band auf der in piazza errichteten Bühne gelauscht und ein paar Verse im cilentanischen Dialekt gehört haben.
    Schließlich kann man die Cilento-Region nicht verlassen, ohne nicht wenigstens einmal melanzane ’mbuttunate oder mozzarella di mortella und pane cafone probiert zu haben, ohne einmal ins blaue, kristallklare Meer gesprungen zu sein, ohne an einem Zweig Oregano gerochen zu haben, ein altes Album mit Fotos der nach Venezuela ausgewanderten Familienmitglieder durchgeblättert und in ihre ernsten, jungen, wie aus Holz geschnitzten Gesichter gesehen zu haben: Die Züge eines Menschenschlages, der sich auch ohne Hauptstadt und Grenzen einen starken Kern, eine Identität und Autonomie bewahrt hat, vermischt mit einer althergebrachten, vornehmen Zurückhaltung.

 
    Leseprobe aus
     
    Rosa Cerrato
    Das böse Blut der Donna Luna
    Nelly Rosso ermittelt
     
    Kriminalroman
     
    Aus dem Italienischen
    Von Verena von Koskull
     
     
    Kommissarin Nelly Rosso – Anfang vierzig, stattliche eins achtzig, rote Locken, Sommersprossen und kein bisschen zimperlich – fühlt sich in ihrem zweiten Fall von der ligurischen Riviera direkt nach Amerika versetzt. Denn sie bekommt es mit einem waschechten Serienmörder, dem dazugehörigen Profiler und den Voodookünsten einer schwarzen Puffmutter zu tun, und das alles im heißesten Genueser Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnung.
     
     
    II
     
    Der Pigato war Nelly bei der Hitze sofort zu Kopf gestiegen. Oder lag es daran, dass sie zwei Flaschen geleert hatten? Als sie die Augen öffnete, weil ihr Handy fiepte, konnte sich die Kommissarin nicht mehr genau erinnern, wie der Abend geendet und sie in ihr Bett gekommen
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