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Eine italienische Kindheit

Eine italienische Kindheit

Titel: Eine italienische Kindheit
Autoren: Roberto Zapperi
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teuerste ist der Kunsthistoriker Horst Bredekamp, den ich 1984 kennenlernte. Die Gelegenheit bot sein Buch über den Garten von Bomarzo, den der römische Adlige Vicino Orsini im 16. Jahrhundert nach eigenen Ideen anlegte. Dieses Buch schien mir gleich sehr bedeutend. Ich sah in ihm ein intellektuelles Abenteuer, das immer im fragilen Gleichgewicht stand zwischen der Kühnheit der Hypothesen und einer enormen Gelehrsamkeit, es kam mir vor, als ob ich einem Wanderer am Rand des Abgrunds auf seiner waghalsigen Reise zu einem unbekannten Ziel folgte. Das Buch begeisterte mich so sehr, dass ich nach einem italienischen Verleger dafür suchte. Es dauerte eine Weile, bis er endlich 1989 in der Person von Enzo Crea, dem Verleger der kostbaren «Edizioni dell’Elefante», gefunden war. Das Resultat war eine wunderbar gestaltete Edition, die – eine seltene Ausnahme – viel schöner als die deutsche war. Ich kontrollierte die Übersetzung, und aus dieser Zusammenarbeit entstand eine große Freundschaft. Der Deutsche Bredekamp, ein Mann des Nordens und weit entfernt von italienischer Lebensart und Mentalität, wurde mein Freund, eines der größten Geschenke, die ich von Deutschland erhalten habe.
    Ich lernte, oft durch seine Vermittlung, mit der Zeit auch andere Deutsche kennen, und neue Freundschaften entstanden. Von diesen guten Freunden möchte ich vor allem Henning Ritter nennen, der mich 1992 einlud, Beiträge für die von ihm betreute Beilage «Geisteswissenschaften» in der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung
zu historischen und kunsthistorischen Themen zu schreiben. Diese für mich so fruchtbare Zusammenarbeit setzte sich sechzehn Jahre lang bis zu seiner Pensionierung fort. Henning Ritter akzeptierte nicht nur die Themen, die ich ihm vorschlug, sondern machte mir auch selbst Vorschläge, die immer sehr anregend waren und mir nicht selten sogar den Anstoß für weitere Forschungen gaben, aus denen manchmal auch ein Buch entstand.
    Schon Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts hatte ich die Bekanntschaft von Christine Zeile gemacht, damals junge Lektorin beim Verlag C.H.Beck in München, die mein Buch über den
Schwangeren Mann
, das 1979 in Italien erschienen war, in deutscher Übersetzung herausbringen wollte. Ich wurde neugierig und suchte sie in München auf. Als gebildete und intellektuell sehr aufgeschlossene Person glaubte sie fest an dieses Buch, was ein Gefühl der Dankbarkeit in mir weckte. Dies war der Beginn einer von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung geprägten Freundschaft, die bis heute dauert. Dank ihrer Initiative erschien im Frühjahr 1984 mein erstes Buch in deutscher Sprache mit dem Titel
Der schwangere Mann. Männer, Frauen und die Macht
. Ich hatte für die deutsche Ausgabe den italienischen Text überarbeitet und durch viel neues Material erweitert. 1991 schlug sie mir vor, auch ein anderes Buch, an dem ich seit längerem arbeitete, auf deutsch zu veröffentlichen.Der Verleger Wolfgang Beck schrieb mir persönlich und bat mich, den Text zu schicken, den, wie zuvor den
Schwangeren Mann
, wiederum meine Frau übersetzte. Er erschien 1994 unter dem Titel
Der Neid und die Macht. Die Farnese und Aldobrandini im barocken Rom
. Dann kam 1999 das Jubiläum von Goethes 250. Geburtstag. Jetzt sah ich die Gelegenheit gekommen, das Buch über Goethes Aufenthalt in Rom, das mich schon länger beschäftigte, endlich zu schreiben. Der Verleger war glücklich, und ebenso glücklich war Christine Zeile. Beide hatten auf das Buch gewartet und sahen sich nun in ihrem Vertrauen bestätigt.
Das Inkognito. Goethes ganz andere Existenz in Rom
wurde von der Kritik sehr freundlich aufgenommen – die
Frankfurter Allgemeine Zeitung
veröffentlichte es sogar im Vorabdruck –, und es war auch ein verlegerischer Erfolg. So wurde Wolfgang Beck endgültig «mein» Verleger, der im Laufe der Jahre neun Bücher von mir gedruckt hat. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Dieses Vertrauensverhältnis zu ihm und zu Christine Zeile ist nach wie vor ein fester Punkt für mich und meine intellektuelle Tätigkeit.
    2008 ließ mir Deutschland eine besonders große Ehre zuteil werden, als ich als einer der wenigen Italiener in die «Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung» aufgenommen wurde.
    Schließlich möchte ich nicht versäumen, an dieser Stelle Friedrich Christian Delius zu danken, der diesen Text freundlicherweise gelesen und mir gute Ratschläge für seine Verbesserung gegeben hat.
    Meine Erinnerungen, die ich
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