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Eine Frau mit Geheimnis

Eine Frau mit Geheimnis

Titel: Eine Frau mit Geheimnis
Autoren: JOANNA MAITLAND
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Offizieren ernannt. Unter ihrem falschen Namen, Borisow, und ohne die Möglichkeit, ihren Adelsstand zu beweisen, hatte sie als einfacher Soldat in die Armee eintreten müssen. Bisher war ihre Zeit beim Militär wundervoll und aufregend gewesen. Aber den Rang eines Offiziers einzunehmen … Natürlich traute sie sich das zu. So wie ihr Vater war sie dafür geschaffen. „Ein Offiziersdienst in einem Husarenregiment – das wäre die Erfüllung eines Traums, Majestät. Bis jetzt hielt ich das für undenkbar.“ Schüchtern schaute sie zu ihm auf und wagte noch immer nicht an ihr Glück zu glauben.
    „Gut, dann sollen Sie den Mariupol-Husaren angehören.“
    Alexandra schnappte nach Luft. Unfassbar – die Mariupol-Husaren bildeten ein erstklassiges Regiment, für das sich zahlreiche Aristokraten bewarben.
    „Allerdings nicht als Borisow“, fuhr der Zar fort. „Auch nicht unter Ihrem richtigen Namen Kuralkina, aus offensichtlichen Gründen. Von jetzt an heißen Sie Alexej Iwanowitsch Alexandrow.“
    „Oh, vielen Dank, Majestät“, hauchte sie überglücklich.
    „Ein gerechter Lohn, nachdem Sie das Leben eines Offiziers gerettet haben. Und da Sie Ihren Vater nicht um die erforderliche Summe für das Patent bitten können, werde ich die Kosten tragen. Wenden Sie sich direkt an mich, über Fürst Wolkonskij. Von alldem darf niemand anderer erfahren.
    „Wie soll ich Ihnen nur danken, Majestät …“
    „Indem Sie Ihrem neuen Status auf dem Schlachtfeld und auch außerhalb alle Ehre machen.“ Eindringlich schaute er in ihre Augen.
    Und Alexej Iwanowitsch Alexandrow schwor sich, dem Zaren in unwandelbarer Treue zu dienen. Bis zum Tod.

1. KAPITEL

    Boulogne, Juni 1814
    Der Geruch weckte ihn.
    Drei Sekunden lang blieb Dominic reglos im besten Bett des Lion d’Or liegen und versuchte die seltsamen Botschaften zu deuten, die auf sein Gehirn einstürmten. Dunkelheit. Schweigen. Rauch? Feuer!
    Er sprang aus dem Bett. Licht! Er brauchte Licht! Und wo zum Teufel lagen seine Reithosen?
    Durch die Stille des Morgengrauens hallte ein angstvolles Wiehern. Dann ertönte ein gewaltiges, zischendes Geräusch, als würde ein Riese Atem holen, gefolgt von einem rötlichen Widerschein, der aus der Hölle zu stammen schien. Der Rauch hatte sich in Flammen verwandelt.
    Offenbar brannte der Stall des Lion d’Or.
    Dominic stieß das halb offene Fenster weiter auf, steckte den Kopf hinaus und schrie: „Au feu! Au feu!“ Die Lautstärke seiner Stimme genügte sicher, um sogar betrunkene Stallknechte zu wecken.
    Hastig schlüpfte er in seine Reithosen und die Stiefel.
    Im unteren Stockwerk erklang ein Ruf. Endlich! Dann ein Stimmengewirr, die gellende Klage einer Frau, vermischt mit dem grausigen Knistern des Feuers, das trockenes Stroh und altes Holz verzehrte …
    Dominic stürmte die Treppe hinab. Im Hof herrschte ein heilloses Chaos. Schreiende, fluchende Männer rannten im unheimlichen roten Licht umher, niemand holte Wasser, niemand rettete die Pferde.
    Entschlossen umfasste Dominic die Schulter des nächstbesten Reitknechts. „Laufen Sie zur Pumpe!“, befahl er in scharfem Ton auf Französisch. „Lassen Sie möglichst viele Eimer füllen. Und Sie …“ Er packte das flatternde Hemd eines anderen Knechts. „Scheuchen Sie alle Männer aus dem Haus, sie sollen eine Kolonne bilden und die Eimer weiterreichen. Und ihr beide! Haltet keine Maulaffen feil, holt die Pferde aus dem Stall!“
    Innerhalb einer Minute brachte er Ordnung in das Chaos. Verängstigte Pferde wurden in Sicherheit gebracht, die Männer schütteten Wasser in das Feuer. Doch die Flammen nutzten ihren Vorsprung und triumphierten. Die Fassade des Stalls brannte lichterloh. In wilder Panik ließ sich ein Pferd nicht durch den brennenden Torrahmen führen, bäumte sich auf, und ein Huf traf den Knecht, der es am Zügel hielt. Schreiend brach er zusammen, das Tier riss sich los und rannte in das Inferno zurück.
    Dominic hievte den Bewusstlosen auf seine Schulter und trug ihn durch den Hof zum Gasthaus. Neben der Tür stand eine Dienstmagd, vor Angst erstarrt, und er legte ihr den Knecht vor die Füße. „Machen Sie sich nützlich, sehen Sie nach seinen Verletzungen!“ Ob sie gehorchte, wartete er nicht ab. Er musste die restlichen Pferde retten. Um die kümmerte sich nur mehr ein einziger Mann, und der war den Schwierigkeiten nicht gewachsen.
    Inzwischen hatte sich der Rauch verdichtet, und Dominic konnte kaum etwas sehen. Nachdem er tief Luft geholt hatte,
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