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eine Elfenromanze

eine Elfenromanze

Titel: eine Elfenromanze
Autoren: Manuela Forst
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Freundin. Da versetzte ihr etwas einen harten Schlag in die Seite. Selina schrie erschrocken auf und kämpfte um ihr Gleichgewicht. Kartoffeln kollerten zu Boden.
    Ein in staubige Gewänder gekleideter Mann war ungebremst in sie hineingerannt und hätte sie beinahe von den Füßen gerissen. Verzweifelt nach Halt suchend, klammerte sich der Kerl an ihrem Kleid fest. Selina riss sich panisch los. Der Mann murmelte etwas Unverständliches – es mochte eine Entschuldigung gewesen sein – und rannte weiter, durch die Menge davon.

    „So ein verlauster Rüpel!“, entrüstete sich Ria, die Faust wütend geballt. Doch ihr Zorn verrauchte ebenso schnell, wie er aufgewallt war, und sie wandte sich der Halbelfe zu. „Ist alles in Ordnung?“
    Selina nickte verunsichert und strich ihre Kleidung glatt. Plötzlich hielt sie inne und sah ihre Freundin mit vor Schrecken geweiteten Augen an. „Er hat den Geldbeutel gestohlen!“, rief sie aus.
    „Was? ... Hinterher!“ Ria zeigte aufgeregt auf den Flüchtenden, der mittlerweile den Marktplatz verlassen hatte und in der Seilergasse verschwand, und rannte los. Selina hechtete hinterdrein.
    Um diese Zeit war der Markt gut besucht und sie kamen leidlich voran. Selina drängte sich hinter ihrer Freundin durch den Auflauf. Panik stieg in ihr hoch. Der Dieb drohte ihnen zu entwischen, wenn sie nicht schleunigst etwas unternahm! Sie durfte nicht zulassen, dass er mit dem Wirtschaftsgeld des Gasthauses türmte. Was würde Bruna sagen!?
    Kurz entschlossen schlug Selina einen Haken und schwang sich mit einem Satz über den ihr am nächsten stehenden Obststand. Eine Bäuerin schrie empört, als der Berg sorgfältig auf dem Tisch gestapelter Marillen erzitterte und sich ein Schwall von Früchten auf den Boden ergoss. Doch die Halbelfe war längst weitergelaufen und setzte leichtfüßig über die Markttische hinweg. Zornige Rufe begleiteten ihren Weg.
    Als Selina in die Seilergasse einbog, hatte sie endlich freie Bahn. Ihre elfische Abstammung räumte ihr gegenüber dem Dieb einen nicht zu verachtenden Vorteil ein und der Abstand zu dem Mann verringerte sich. Der Flüchtige versuchte sie abzuhängen, indem er oft die Richtung wechselte und immer wieder in Seitengassen abbog. Doch Selina blieb ihm auf den Fersen. Flink, wie ein Reh, lief sie die Straßen entlang.
    Und dann schien der Weg abrupt zu Ende. Vor dem Dieb erhob sich eine mannshohe Holzwand quer zur Straße. Es gab keinen Weg daran vorbei.
    Selinas Herz machte einen Freudensprung, als sie den Mann auf die Barriere zurennen sah. Sie ging davon aus, dass er nicht in der Lage sein würde, schnell genug drüberzuklettern, um ihr zu entwischen. Er saß in der Falle.
    Doch der Mann kannte Ametar wie seine Westentasche und wusste um jeden Fluchtweg Bescheid. Er wusste, dass dies nur auf den ersten Blick wie eine Sackgasse aussah.
    Ein Schrei der Enttäuschung kam über Selinas Lippen, als der Dieb plötzlich eine zuvor nicht erkennbar gewesene Tür in der Holzwand aufstieß und hindurchschlüpfte.
    Der Mann glaubte sich siegesgewiss und lehnte sich schwer atmend gegen die Tür. Die junge Frau würde hier nicht durchkommen und einen großen Umweg um den Häuserblock machen müssen. In der Zwischenzeit wäre er längst in der Sicherheit seines Diebesversteckes.
    In einem hatte er recht: Selina kam nicht durch die Tür. Doch während er noch überlegte, eine besonders große, schwere Holzkiste vor den Durchgang zu zerren, um diesen zu verbarrikadieren, stürzte die Halbelfe von oben auf ihn herab und riss ihn zu Boden.
    Selina war wie ein Pfeil an der Wand hochgeschossen und hatte sich über die Barriere geschwungen – ein Akt der Körperbeherrschung, der den meisten Menschen verwehrt geblieben wäre.
    Doch war ihr das geringe Gewicht ihres Körpers eben noch zugutegekommen, so wurde es ihr nun zum Verhängnis. Denn in dem unweigerlich folgenden Gerangel gelang es dem Mann schnell, die Oberhand zu erlangen und er schlug die Halbelfe nieder.
    Selina blieb einen langen Augenblick völlig benommen liegen.
    Als sie sich wieder aufrappelte, war der Dieb verschwunden. Sie rannte die Gasse entlang, die nach wenigen Metern in eine belebte Geschäftsstraße mündete. Verzweifelt blickte sie sich um. Nichts.
    „Er ist weg!“, rief sie Ria aufgebracht entgegen, die keuchend durch die Tür in der Holzwand stolperte und zu ihr aufschloss. „Bruna wird außer sich sein, wenn sie davon erfährt!“
    Ria hob die Gans hoch, die sie während der gesamten
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