Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
an einen unerhört ausgefallenen Schlagring – wohl kaum ein Hinweis auf eine schwache Natur, es sei denn, diese schließt eine Schwäche für teure Klunker ein.
    »Meine Verlobte«, fährt Richard fort.
    Sofort zieht sie ihre Hand zurück und fingert nervös an ihrem dunkelbraunen Haar herum, das so stark glänzt, als nähme sie die gleichen Vitaminpillen, mit denen mein Vater seinen Labrador füttert.
    Auf den viel zu perfekten Gesichtszügen der jungen Frau zeichnet sich echtes Entsetzen ab, doch es dauert nicht lange, bis sie sich wieder unter Kontrolle hat.
    »Also wirklich, du Schlingel.« Die aufgesetzte Lockerheit ist wieder da, doch ihre Stimme klingt unnatürlich. »Da hast du immer behauptet, Heiraten wäre nicht dein Ding.« Wieder versucht sie ihr Lachen, doch es klingt noch falscher als beim ersten Mal. »Aber ich wusste ja, dass du dich früher oder später einfangen lässt.«
    Richard grinst breit. Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, dass hier unterschwellig etwas vorgeht.
    »Tja, auch mein Stündchen musste einmal schlagen«, verkündet er strahlend und in dem Versuch, geistreich zu sein. »Weißt du, Kat, es tut echt gut, dich zu sehen. Unser letztes Treffen muss ja Ewigkeiten her sein. Wir haben Jahre nachzuholen. Ich sag dir was«, er reibt sich die Hände wie ein alter Geizhals beim Anblick eines Schatzes, »wie wär’s, wenn ihr euch einfach zu uns setzt?«
    Ich unterdrücke ein Stöhnen. In diesem Fall werde ich nie den Mut aufbringen, alles abzusagen; ich kann wohl kaum vor Publikum verkünden, dass ich nicht die Absicht habe, Richard zu heiraten.
    Zu meinem Entsetzen strahlt Katherine und will die Einladung annehmen.
    »Oh, was für eine gute Idee …«
    Dieses Mal unterbricht ihr Mann sie. Entweder ist er einfühlsamer als sie oder er hat meinen bestürzten Blick bemerkt. Wahrscheinlich hält er mich für ziemlich unhöflich.
    »Danke, Richard. Das ist wirklich freundlich von dir. Vielleicht ein andermal.« Er hat eine sympathische Stimme, warm, aber nicht zu herzlich, gebildet, aber nicht abgehackt oder falsch.
    »Das wäre nett«, sage ich hastig und werfe ihm ein entschuldigendes und dankbares Lächeln zu.
    »Ja, wir sollten uns wirklich mal wieder sehen«, sagt Kat zu Richard. Ich habe den Eindruck, dass die Einladung mich nicht einschließt. »Wie du bereits sagtest, es ist wirklich ewig her.« Sie sagt das mit großem Nachdruck, und eine Reihe unglaublich kleiner, gerader weißer Zähne blitzt auf, die zu ihrer unglaublich kleinen geraden Nase passen.
    »Das wäre nett .« Richard wiederholt meine Worte, wenn auch in einem völlig anderen Tonfall. »Wir müssen in Kontakt bleiben, jetzt, da wir uns schon wiedergetroffen haben. Moment mal«, er sieht zu mir herüber, und sein Grinsen ist jetzt so breit, dass sein ach so kantiges Kinn im nächsten Augenblick bersten sollte, »ich habe eine himmlische Idee.« Er beugt sich über den Tisch und legt eine Hand auf meine. Schockiert sehe ich nach unten, als hätte ich gerade eine ungewöhnliche und unerwartete Wucherung darauf entdeckt.
    »Warum kommt ihr nicht zu unserer Hochzeit?«
    »Hochzeit?« Das laserscharfe Lächeln flackert erneut auf und erlischt wieder.
    »Tja, die kommt üblicherweise nach einer Verlobung.« Richard lacht.
    Wenn du wüsstest, fährt es mir durch den Kopf.
    »Am siebenundzwanzigsten August – nur noch sieben Wochen, nicht wahr, Schätzchen? Morgen in sieben Wochen, um genau zu sein.« Zärtlich lächelt er mir zu. Jetzt weiß ich mit Gewissheit, dass etwas nicht stimmt.
    »Ihr müsst kommen, ich bestehe darauf. Wenn ihr Fliss eure Adresse gebt, schickt sie euch umgehend eine Einladung, nicht wahr, Schätzchen?«
    Zwei Schätzchen innerhalb von zwanzig Sekunden. Das ist nicht der Richard, den ich kenne und verabscheue.
    »Alexander und Katherine Christian, 16   Belvoir …« Schicke Adresse. Ich überfliege die Karte, die eine äußerst verstimmte Katherine Christian Richard in die Hand gedrückt hat, während sie ihm ein »Ruf mich an« zuflüsterte, das ihr Mann, das halbe Restaurant und ich hatten hören können.
    »Nettes Mädchen, findest du nicht auch?«, bemerkt Richard, sobald sie außer Hörweite sind.
    Finde ich nicht, aber ich werde ihm nicht die Gelegenheit verschaffen, meine spontane Antipathie gegen Katherine Christian als Eifersucht zu missverstehen.
    »Wer ist sie, Richard?«
    »Eine Ex.« Er fällt mit chirurgischer Präzision über seine Haricots verts her.
    So viel war mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher