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Ein Zirkus für die Sterne

Ein Zirkus für die Sterne

Titel: Ein Zirkus für die Sterne
Autoren: Barry B. Longyear
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sei­nen Hut auf und streck­te die Hand beim Auf­rich­ten in Rich­tung des Me­na­ge­rie­zel­tes aus: »Sie ken­nen En­ten­fuß – er wird drin­nen bei den Bul­len sein.« Der Zelt­ar­bei­ter warf sei­nen Hut ein zwei­tes Mal zu Bo­den: »Warum muß­ten wir aus­ge­rech­net hier­her kom­men?«
    O’Ha­ra leg­te ei­ne Hand auf die Schul­ter des Man­nes. »Wir sind am rich­ti­gen Ort, Joe, nur sind wir un­ge­fähr hun­dert Jah­re zu spät ge­kom­men.« Er zog die Hand zu­rück, dreh­te sich um und ging durch die Dun­kel­heit auf den Ein­gang zum Stall­zelt zu. Am En­de des Zel­tes konn­te er im schwa­chen Licht der Hilfs­be­leuch­tung die acht Ele­fan­ten se­hen, die be­däch­tig gan­ze Wa­gen­la­dun­gen Heu aus großen Bal­len zupf­ten und kau­ten. Lo­li­ta stell­te die Oh­ren auf, als sie ihn er­kann­te, hob den mas­si­gen Kopf, senk­te ihn wie­der und tat, als ob sie ihn nicht ge­se­hen hät­te. Er trat in das Zelt, nick­te dem Zelt­boß und dem Stall­meis­ter zu, die mit­ten im Zelt auf um­ge­dreh­ten Ei­mern hock­ten, blieb mit dem Rücken zu Lo­li­ta ste­hen, und schon spür­te er, wie Lo­li­tas Rüs­sel in sei­ne Ta­sche glitt, die Tü­te mit den Erd­nüs­sen, die er im­mer be­reit hielt, faß­te und ihm sach­te ent­wand.
    Er dreh­te sich um und sah den Ele­fan­ten an. »Was war denn das?« Lo­li­ta ver­la­ger­te das Ge­wicht von ei­nem Bein aufs an­de­re und schüt­tel­te den Kopf. O’Ha­ra lang­te in sei­ne Ja­ck­en­ta­sche und ver­zog das Ge­sicht. »Ich könn­te schwö­ren, daß ich Erd­nüs­se bei mir hat­te!« Er blick­te den Ele­fan­ten fins­ter an. Lo­li­ta schüt­tel­te den Kopf noch ein­mal, und als O’Ha­ra ihr den Rücken zu­kehr­te und ging, feg­te sie mit dem Rüs­sel durch das vor ihr lie­gen­de Stroh, hob die Erd­nußtü­te auf und steck­te sich al­les zu­sam­men ins Maul.
    En­ten­fuß lach­te in sich hin­ein, wäh­rend er auf­stand. »Aus Lo­li­ta wird noch mal ein rich­ti­ger Ta­schen­dieb, Di­rek­tor. Pas­sen Sie nur auf, daß sie Ih­nen nicht ans Geld geht.« Der Zelt­boß war ent­spre­chend den un­ge­fäh­ren Pro­por­tio­nen von Gor­go, dem Mör­deraf­fen, ge­baut, der sich ge­ra­de in sei­nem Kä­fig aus­ruh­te und nach ein­ge­bil­de­ten Flö­hen such­te. Das Haar von En­ten­fuß wuchs spär­li­cher als das von Gor­go, da­für wa­ren aber sei­ne Ar­me kräf­ti­ger.
    O’Ha­ra zog ei­ne Gri­mas­se und schüt­tel­te den Kopf. »Bei dem biß­chen, was da ist, kommt sie mit den Erd­nüs­sen bes­ser weg.« Er nick­te dem Stall­meis­ter zu, der, ob­wohl ge­nau­so groß wie O’Ha­ra, ne­ben En­ten­fuß ge­brech­lich wirk­te. »Ist al­les ru­hig, Po­ny?«
    Po­ny Red Mi­i­ra nick­te. »Die Tie­re wa­ren et­was auf­ge­regt, weil sie nicht pünkt­lich ver­la­den wor­den sind, Mr. John, aber jetzt ha­ben sie sich be­ru­higt.«
    O’Ha­ra nick­te, dreh­te mit dem Fuß einen Ei­mer um und setz­te sich dar­auf. En­ten­fuß und Po­ny Red nah­men ih­re Plät­ze wie­der ein. »En­ten­fuß, die Stadt ver­langt, daß wir bis mor­gen die­sen Platz ge­räumt ha­ben. Laß al­so die Zelt­ar­bei­ter erst dann ge­hen, wenn al­les vor­bei ist. So oder so, wir wer­den sie brau­chen, um die Zel­te ab­zu­bre­chen.«
    En­ten­fuß schüt­tel­te den Kopf. »Wo sol­len die Leu­te nur hin, Mr. John? Es ist doch nicht so, daß sie bei ei­nem an­de­ren Zir­kus an­heu­ern könn­ten. Wir sind’s. Die letz­te Show der Welt. Was soll aus ih­nen wer­den?«
    O’Ha­ra schüt­tel­te den Kopf, spitz­te die Lip­pen und schüt­tel­te ein zwei­tes Mal den Kopf. »Ich weiß es wirk­lich nicht.«
    Po­ny Red deu­te­te auf die Ele­fan­ten und die in ei­ner Rei­he ste­hen­den Kä­fig­wa­gen vol­ler Ti­ger, Lö­wen, Af­fen und an­de­rer Tie­re: »Und was wird aus ih­nen?«
    O’Ha­ra sah Po­ny Red in die Au­gen, doch dann wich er des­sen Blick aus. »Kein Zoo oder Re­ser­vat will sie ha­ben. Je­des­mal be­kom­me ich das glei­che Ar­gu­ment zu hö­ren: Sie sind nicht mehr wild, des­halb wür­den sie das um­welt­ge­rech­te Gleich­ge­wicht ei­nes Re­ser­va­tes stö­ren oder so was.« Er schüt­tel­te den Kopf: »Na­tür­lich kön­nen wir sie auch nicht mit über die Dis­trikt­gren­ze
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