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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz
Autoren: Tessa Dare
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vorteilhaft für ihren Teint, der die Farbe einer reifen Erdbeere annahm, und brachte ihren üppigen Busen verstärkt zur Geltung. Sie war eigentlich insgesamt üppig. Füllige Kurven zeichneten sich unter dem blauen Satinstoff ihres Abendkleides ab.
    »Verzeihen Sie«, sagte er, als sie einander umkreisten. »Sind wir uns schon einmal vorgestellt worden?«
    »Ja, vor Jahren. Sie erinnern sich bestimmt nicht mehr. Ich bin Lady Amelia d’Orsay.«
    Die Schrittfolge trennte sie voneinander, und er hatte einen Moment Zeit zum Überlegen: Lady Amelia d’Orsay. Ihr verstorbener Vater war der siebte Earl of Beauvale gewesen, und ihr älterer Bruder, Laurent, war demnach der achte Earl of Beauvale.
    Und ihr jüngerer Bruder Jack, die nichtsnutzige Dumpfbacke, schuldete Spencer vierhundert Pfund.
    Sie musste seinen Moment geistiger Erleuchtung gespürt haben, denn als sie sich das nächste Mal die Hand reichten, sagte sie:
    »Ich möchte jetzt nicht darüber sprechen. Das können wir beim Walzer diskutieren.«
    Er stöhnte heimlich auf. Womit hatte er das verdient, noch dazu mit diesem Trampeltier? Verdammt, warum hatte er nicht schneller reagiert und sich das grazile scheue Reh gegriffen? Nachdem Lady Amelia mit ihrem plumpen Überraschungsmanöver erfolgreich gewesen war, fragte er sich, welche Tricks die Damen – oder ihre erfinderischen Mütter – noch so in petto hatten. Vielleicht sollte er das nächste Mal vor einem gesellschaftlichen Ereignis die Dame seiner Wahl schriftlich zum Tanzen auffordern. Aber das würde bedeuten, dass er Besuche machen musste, und Spencer machte keine Anstandsbesuche. Vielleicht konnte sein Sekretär das mit den Briefen für ihn erledigen? Die ganze Situation war zermürbend.
    Die Polonaise endete, und der Walzer begann. Er sah sich genötigt, sie in seine Arme zu schließen, diese Frau, die sein Leben erheblich komplizierter machte.
    Dankenswerterweise kam sie ohne Umschweife zum Thema.
    »Eure Hoheit, mein Bruder schuldet Ihnen eine große Summe Geld.«
    »Er schuldet mir vierhundert Pfund.«
    »Finden Sie nicht, dass das eine große Summe ist?«
    »Es ist die Summe, die er mir schuldet. Die genaue Höhe ist unbedeutend.«
    »Für mich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Ihrer werten Aufmerksamkeit entgangen ist, aber der Name d’Orsay steht für verarmten Adel. Für uns sind vierhundert Pfund eine riesige Geldsumme, soll heißen, wir haben das Geld nicht.«
    »Und, was schlagen Sie vor? Wollen Sie mir statt des Geldes Ihre Gunst anbieten?« Er quittierte ihren schockierten Gesichtsausdruck mit der kühlen Bemerkung: »Kein Interesse.«
    Das stimmte nicht so ganz. Er war ein Mann. Und sie war eine gut gebaute Frau, mit vollen Brüsten, deren Ansatz sich reizvoll über der engen Korsage ihres Abendkleides wölbte. Irgendwie fand er sie zunehmend anziehend. Seine Augen huschten immer wieder zu ihrem Dekolleté, frivol eingerahmt von veilchenblauer Seide und sahneweißer Spitze. Da er sie um einiges überragte, konnte er das dunkle Muttermal an der inneren Rundung ihrer linken Brust ausmachen, und er ertappte sich dabei, dass sein Blick magnetisch von diesem kleinen Schönheitsfleck angezogen wurde.
    »Was für ein grandioser Vorschlag«, bemerkte sie spitz. »Machen Sie den verzweifelten weiblichen Verwandten Ihrer Schuldner routinemäßig solche unmoralischen Angebote?«
    Er zuckte mit den Schultern. Sollte sie doch glauben, was sie wollte. Spencer hatte keine Lust, sich mit ihr anzulegen.
    »Als wenn ich meine Gunst für vierhundert Pfund verschleudern würde!«
    »Meinten Sie nicht vorhin, das wäre viel Geld für Sie?« Jedenfalls entschieden mehr als der gängige Preis für einschlägige Liebesdienste, fügte er im Geiste hinzu.
    »Es gibt gewisse Dinge, die sind mit Geld nicht zu bezahlen.«
    Er erwog, etwas zu erwidern, verwarf den Gedanken aber wieder. Dieser Frau fehlte anscheinend jegliche Logik, um seiner Argumentation zu folgen. Was sie mit ihrer nächsten Äußerung auch gleich bewies.
    »Ich ersuche Sie darum, Jack die Schulden zu erlassen.«
    »Ich weigere mich.«
    »Sie können sich nicht einfach weigern.«
    »Ich habe es soeben getan.«
    »Vierhundert Pfund sind ein Klacks für Sie. Und Sie hatten es doch letztlich gar nicht auf Jacks Geld abgesehen, oder? Zudem konnte er nichts dafür, dass Sie mitten im Spiel den Einsatz erhöht haben. Sie wollten Mr. Faradays Anteil, und den haben Sie bekommen. Geben Sie Ihrem Herzen einen Stoß und erlassen Sie meinem
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