Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3

Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3

Titel: Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
zu beschwichtigen und nahm wieder ihren Arm. Diesmal schaffte er es, sie durch die Tür zu bugsieren.
    „Ich allerdings nicht”, rief Lucern, der ihnen nachschaute, als sie die Verandatreppe zum Bürgersteig hinuntergingen. Seine Mutter redete dabei ununterbrochen tadelnd auf Bastien ein, und Lucern grinste angesichts der gequälten Miene seines Bruders. Bastien würde es den ganzen Heimweg lang abkriegen, das wusste er, und er tat ihm beinahe leid. Aber auch nur beinahe.
    Sein Lachen erstarb jedoch, als er den Blick wieder der blonden Frau zuwandte, die offenbar seine Lektorin war. Seine Mutter unterbrach ihre Nörgeleien einen Moment, um die Frau zu begrüßen. Lucern fühlte sich beinahe versucht zu hören, was sie sagte, kam aber zu dem Schluss, es lieber zu unterlassen. Er bezweifelte ohnehin, dass er es wirklich hören wollte.
    Er sah, wie die Frau nickte und seine Mutter anlächelte, dann nahm sie ihr Gepäck und kam den gepflasterten Weg zum Haus hinauf. Guter Gott, hatte sie etwa vor, bei ihm zu wohnen? In ihrem Brief hatte sie nicht erwähnt, wo sie zu übernachten gedachte. Sie hatte doch wohl vor, in einem Hotel abzusteigen, oder? Sie konnte schließlich kaum annehmen, dass er sie aufnehmen würde. Die Frau war wahrscheinlich einfach noch nicht an ihrem Hotel vorbeigefahren, beruhigte er sich und sah sie sich genauer an.
    Kate C. Leever war etwa so groß wie seine Mutter, also relativ groß für eine Frau. Sie war schlank, hatte eine gute Figur und langes blondes Haar. Aus der Ferne wirkte sie recht hübsch. Tatsächlich erinnerte ihn Kate C. Leever in ihrem hellblauen Hosenanzug an ein kühles Glas Eiswasser. Das Bild war an diesem noch sommerlich warmen Septemberabend irgendwie angenehm.
    Aber es zerplatzte jäh, als die Frau ihr Gepäck die Verandatreppe hinaufzerrte, vor ihm stehen blieb und ihn mit einem strahlenden, fröhlichen Lächeln bedachte, das ihre Lippen in die Breite zog und in ihren Augen glitzerte, und schließlich sagte:
    „Hallo! Ich bin Kate Leever. Ich hoffe, Sie haben meinen Brief bekommen. Die Post war immer so langsam, und Sie haben immer wieder vergessen, mir Ihre Telefonnummer zu schicken, also dachte ich, ich komme persönlich vorbei und bespreche mit Ihnen die PublicityMöglichkeiten, die sich uns eröffnen. Ich weiß, dass Sie eigentlich nicht daran interessiert sind, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen, aber ich bin sicher, dass Sie es sich noch einmal überlegen werden, sobald ich Ihnen mehr über den Sinn und Zweck erzählt habe.”
    Lucern starrte einen Augenblick wie gebannt auf ihren üppigen, lächelnden Mund, dann riss er sich zusammen. Noch einmal überlegen? War es das, was sie wollte? Das war nicht schwer. Er überlegte noch einmal. Schnell.
    „Nein”, sagte er und schloss die Haustür.
    Kate starrte auf die Tür, an die Stelle, wo sich kurz zuvor Lucern Argeneaus Gesicht befunden hatte, und musste sich zusammenreißen, um nicht vor Wut zu schreien. Dieser Mann war der schwierigste, ärgerlichste, unhöflichste, unausstehlichste sie schlug mit den Fäusten gegen die Tür, störrischste, ignoranteste....
    Die Tür wurde aufgerissen, und Kate setzte rasch ein unverkennbar falsches, aber strahlendes Lächeln auf schon allein für die Anstrengung hätte sie die Bestnote erhalten sollen. Das Lächeln wäre ihr allerdings beinahe wieder aus dem Gesicht gerutscht, als sie ihr Gegenüber ansah. Zuvor hatte sie diese Gelegenheit nicht wirklich wahrgenommen. Noch vor einer Sekunde war sie so damit beschäftigt gewesen, sich an die Ansprache zu erinnern, die sie sich auf dem Flug ausgedacht und auswendig gelernt hatte; jetzt waren ihr all diese Worte völlig entfallen
    tatsächlich hatte sie keine Ahnung mehr, was sie sagen sollte, und so sah sie Lucern Argeneau das erste Mal wirklich an. Der Mann war erheblich jünger, als sie erwartet hatte. Kate wusste, dass er gut zehn Jahre für Edwin geschrieben hatte, bevor sie die Zusammenarbeit mit ihm begonnen hatte, aber er sah nicht älter aus als zwei- oder dreiunddreißig. Das bedeutete, dass er schon mit Anfang zwanzig mit dem Schreiben begonnen hatte.
    Außerdem sah er schockierend gut aus. Sein Haar war schwarz wie die Nacht, seine Augen silbrig blau, als würde sich das Licht der Veranda in ihnen spiegeln, seine Züge ausgeprägt und gleichmäßig. Er war hochgewachsen und für einen Mann, der einer sitzenden Tätigkeit nachging, erstaunlich muskulös. Seine Schultern sprachen eher von körperlicher Arbeit als von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher