Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Vampir unterm Weihnachtsbaum (German Edition)

Ein Vampir unterm Weihnachtsbaum (German Edition)

Titel: Ein Vampir unterm Weihnachtsbaum (German Edition)
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
sollte endlich sehen, mit wem sie es hier zu tun hatte. Wahrscheinlich würde es sie beschämen, dass sie mit einem so alten Sack geflirtet hatte, aber wenn sie nicht damit aufhörte, würde es für sie beide nur noch peinlicher werden.
    Um nicht miterleben zu müssen, wie entsetzt sie wahrscheinlich auf sein ergrautes Haar reagierte, wandte er sich ab, durchschritt das Zimmer und legte die Mütze auf den Esstisch. Um ihr Zeit zu geben, sich von dem Schock zu erholen, einen Senioren angebaggert zu haben, zog er auch noch den Schal aus und faltete ihn ordentlich zusammen, ehe er sich wieder umdrehte und ihr sein verwittertes Gesicht zeigte.
    Er hatte damit gerechnet, dass sie ihn mit schreckgeweiteten Augen und offenem Mund anstarren würde. Doch stattdessen begutachtete sie ihn nur interessiert von oben bis unten, als wäre er ein Pferd, das sie kaufen wollte. Dann verkündete sie lächelnd: »Teddy Brunswick, du bist ein gutaussehender Mann.«
    Er zwinkerte und runzelte die Stirn. »Ich bin ein alter Mann.«
    Schmunzelnd schüttelte sie den Kopf. »Du bist zwar nicht mehr fünfundzwanzig, aber das bedeutet noch lange nicht, dass du nicht toll aussiehst. Du hast ein markantes Gesicht, schöne Augen und volles, sexy silbergraues Haar.« Da er sie daraufhin nur noch skeptischer ansah, fügte sie hinzu: »Wie? Glaubst du etwa, dass dich dein Alter unattraktiv macht? Was meinst du, wie viele Frauen würden Sean Connery von der Bettkante schubsen?«
    Er riss die Augen auf. Katricia grinste frech und zog sich nun selbst Schal und Mütze aus. Glücklicherweise kam sie nicht noch näher, sondern legte beides ordentlich auf die Theke und fuhr dann mit dem Auspacken der Kisten fort.
    Sobald sie sich von ihm abwandte, wich auch Teddys Anspannung. Doch er gesellte sich trotzdem nicht wieder zu ihr, sondern blieb unbeweglich stehen und musterte ihr Profil. Sie war keine ausgesprochene Schönheit. Teddy hatte Rothaarige schon immer lieber gemocht als Blondinen. Sie war sehr bleich und ihre Gesichtszüge schienen einem Renaissancegemälde zu entstammen. Trotzdem hatte sie etwas, das ihn ansprach. Erschrocken verdrängte Teddy diesen Gedanken ebenso schnell, wie er ihm gekommen war.
    Nichts an dieser jungen Frau war ansprechend, wies er sich selbst zurecht. Sie war ein Kind, konnte kaum fünfundzwanzig sein – im Vergleich zu ihm ein Baby. Das durfte er nicht vergessen. Teddy Brunswick würde sich nicht wie ein alter Narr aufführen, der kleinen Mädchen hinterherjagte, die jung genug waren, um seine Enkelin zu sein. O nein, er würde keine von diesen Witzfiguren werden, hinter deren Rücken sich alle lustig machten.
    Nach dieser erfolgreichen Gardinenpredigt begab sich Teddy zum Feuer, warf noch ein Holzscheit in die Flammen und fachte die Glut wieder an, bis das Feuer hoch loderte. Zufrieden mit der Hitze, die der Kamin nun wieder ausstrahlte, sah er sich im Raum um, bis sein Blick an den offenen Schlafzimmertüren hängen blieb und er nachdenklich die Stirn runzelte.
    »Was ist los?«, wollte Katricia wissen. Sie wühlte nicht mehr in den Kisten, sondern musterte ihn neugierig.
    »Ich habe nur gerade gedacht, dass ich die Schlafzimmertüren schließen sollte, damit die Wärme hier im Raum bleibt«, erklärte er und hängte den Schürhaken zurück.
    »Ich mache das«, bot sie an und marschierte los.
    Teddy ließ sie gewähren. Auf diese Art würde sie auch gleich sehen, wo sich das Badezimmer befand und müsste später nicht mehr nachfragen. Nachdem sie den Raum verlassen hatte, wagte er sich wieder zu den Kisten und fuhr fort, die Lebensmittel zu sortieren. Als er die Dose mit Kaffeepulver entdeckte, hätte er beinahe laut aufgestöhnt. Natürlich funktionierte ohne Strom auch die Kaffeemaschine nicht. Aber vielleicht könnte er ja im Kamin Wasser kochen und dann mithilfe eines Filters und einer Kaffeekanne einen einigermaßen trinkbaren Kaffee brauen. Eine Tasse Kaffee – was für eine verlockende Vorstellung. Vielleicht würde er danach auch wieder klarer denken können. Er stellte die Dose zur Seite und machte sich auf die Suche nach einer Kanne.
    Katricia ließ sich Zeit und spähte neugierig in jedes der Schlafzimmer, einerseits aus echtem Interesse und andererseits, damit Teddy ein bisschen Zeit für sich hatte. Sie musste seine Gedanken nicht lesen, um zu wissen, dass er sich in ihrer Gegenwart unwohl fühlte. Wahrscheinlich war sie zu schnell und offensiv vorgegangen, doch sie hatte sich einfach nicht zurückhalten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher