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Ein Vampir für alle Fälle

Ein Vampir für alle Fälle

Titel: Ein Vampir für alle Fälle
Autoren: Charlaine Harris
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diese Frau würde ich an meiner Seite haben wollen.
    Als wir dann schließlich alle gemeinsam vorsichtig die Treppe hinunterschritten (lange Kleider und hohe Schuhe, eine gefährliche Kombination), war ich bestens vorbereitet für meinen ersten Gang Richtung Traualtar als Brautjungfer.
    Die meisten haben so was im Alter von sechsundzwanzig Jahren sicher bereits ein paarmal absolviert. Doch Tara Thornton, meine einzige enge Freundin, die mich vielleicht darum hätte bitten können, hatte Hals über Kopf geheiratet, als ich zufällig gerade mal nicht in der Stadt war.
    Die andere Brautgesellschaft hatte sich bereits unten versammelt, als wir herunterkamen. Portia würde mit ihren Brautjungfern den Anfang machen. Die beiden Bräutigame und ihre Trauzeugen warteten schon draußen, denn sollte alles plangemäß laufen, blieben nur noch fünf Minuten bis zum Start.
    Portia Bellefleur und ihre Brautjungfern waren im Schnitt etwa sieben Jahre älter als Halleigh und ihre Mädels. Sie war die ältere Schwester von Andy Bellefleur, dem Detective von Bon Temps und Bräutigam von Halleigh. Mit ihrem Kleid hatte Portia es allerdings ein klein wenig übertrieben - es war derart mit Perlen, Spitze und Pailletten übersät, dass ich dachte, es würde auch von allein stehen. Ach, was soll's, es war Portias großer Tag, und sie konnte verdammt noch mal anziehen, was ihr gefiel.
    Portias Brautjungfern trugen alle goldene Kleider. Ihre Blumensträuße waren farblich aufeinander abgestimmt - weiß, dunkelblau und gelb. Und das sah wirklich gut aus im Zusammenspiel mit Halleighs mitternachtsblauer Brautjungferngarde.
    Die Hochzeitsplanerin, eine schlanke nervöse Frau mit schwarzer Lockenmähne, zählte beinahe laut die Personen durch. Als sie sich davon überzeugt hatte, dass sich alle eingefunden hatten und jeder auf seinem Platz stand, stieß sie die Flügeltür zur großen gepflasterten Veranda auf. Vor uns sahen wir die Schar der Hochzeitsgäste, die mit dem Rücken zu uns und von einem langen roten Teppich in der Mitte in zwei Gruppen geteilt in weißen Klappstühlen auf dem Rasen saßen. Sie hatten das Gesicht dem Podium zugewandt, wo ein Priester an einem mit Tuch bedeckten und mit schimmernden Kerzenleuchtern geschmückten Traualtar stand. Zur Rechten des Priesters sah ich Portias Bräutigam Glen Vick, der zum Haus hinüberblickte. Zu uns also. Er wirkte sehr, sehr nervös, doch er lächelte. Seine Trauzeugen hatten sich bereits neben ihm aufgereiht.
    Portias goldene Brautjungfern traten auf die Veranda hinaus, und eine nach der anderen schritten sie durch den manikürten Garten zum Altar. Der Duft der Hochzeitsblumen hing süß in der Abendluft. Und die Rosen im Garten von Belle Rive blühten verschwenderisch, sogar jetzt im Oktober noch.
    Schließlich schritt auch Portia, zu aufbrandender Musik, über die Veranda auf den roten Teppich zu, während die Hochzeitsplanerin immer wieder die reich verzierte Schleppe von Portias Kleid anhob, damit sie sich nicht in den Steinritzen verfing.
    Auf ein Nicken des Priesters hin standen alle Gäste auf und drehten sich um, damit sie Portias triumphalen Gang verfolgen konnten. Darauf hatte sie schließlich jahrelang gewartet.
    Als Portia den Altar sicher erreicht hatte, waren wir dran. Halleigh hauchte allen einen Kuss auf die Wange, als sie an ihr vorbei auf die Veranda hinaustraten. Und sogar mich schloss sie ein, was wirklich nett war von ihr. Die Hochzeitsplanerin schickte uns eine nach der anderen los, so dass jede zu dem für sie vorgesehenen Trauzeugen treten konnte. Meiner war ein Bellefleur-Cousin aus Monroe, der ziemlich verdutzt dreinblickte, als er statt Tiffany mich auf sich zukommen sah. Langsamen Schrittes schwebte ich voran, genauso, wie Dana es mir erklärt hatte, und hielt meinen Blumenstrauß exakt im gewünschten Winkel und mit beiden Händen umklammert vor mir. Mit Adleraugen hatte ich die anderen Brautjungfern beobachtet, ich wollte hier alles richtig machen.
    Alle Gesichter wandten sich mir zu, und ich wurde so nervös, dass ich vergaß, meine Schutzbarrieren aufrechtzuerhalten. Die Gedanken der Leute schwappten wie ein Schwall unerwünschter Kommentare über mich hinweg. Wie hübsch sie ist ... Was ist denn nur mit Tiffany? ... Wow, was für Titten ... Beeil dich 'n bisschen, ich brauch 'nen Drink ... Was zum Teufel tue ich hier bloß? Meine Frau schleppt mich wirklich zu jedem Ringelpietz in der Gegend ... Ich liebe Hochzeitskuchen.
    Eine Fotografin trat vor mich und
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