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Ein toter Lehrer / Roman

Ein toter Lehrer / Roman

Titel: Ein toter Lehrer / Roman
Autoren: Simon Lelic
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jetzt. Wann anders. Einfach irgendwann mal. Oder nicht«, fügte Harry hinzu. »Na, egal.«
    »Na, egal?«, wiederholte Lucia.
    Harry rieb sich mit den Fingern über die Stirn. »Nicht egal. Ich meinte: nicht egal. Ich meinte nur … Mann, Lucia. Du machst es mir nicht gerade leicht. Ich meinte doch bloß …«, setzte er an, aber Lucia legte die Fingerspitzen auf seinen Arm.
    »Ich weiß, was du meintest, Harry. Ja, ich hätte Lust. Ich würde gern mit dir was trinken gehen. Du weißt schon, irgendwann mal.«
    Harry strahlte. »Super«, sagte er. »Ich ruf dich an.«
    »Ja, mach das«, sagte Lucia. Sie hatte wieder ein Lächeln auf den Lippen und wollte sich umdrehen.
    Das Geräusch von aufeinanderklatschenden Fleischmassen hielt sie auf. Walter applaudierte träge. Lucia sah sein breites Grinsen, aber es galt nicht ihr. Jetzt hatte er Harry im Visier. Harry, der mit gesenktem Blick zu seinem Schreibtisch ging.
    »Bravo, mein Junge. Sieht ganz so aus, als hättest du dir gerade ein Date an Land gezogen. Und wir haben dich hier alle für einen Schlappschwanz gehalten.« Rob und Charlie lachten. Walter sah zu ihnen hinüber und verzog in gespielter Verwirrung das Gesicht. »Wobei, wenn ich so drüber nachdenke: Zählt es wirklich, wenn man eine Puppe vom anderen Ufer vögelt?«
    Harry, der gerade auf Höhe von Walters Stuhl war, blieb abrupt stehen. »Pass auf, was du sagst, Walter. Pass verdammt noch mal auf, was du sagst.«
    Walter stand auf, und Harry näherte sich ihm langsam.
    »Warum machst du das, Walter?« Als sie Lucias Stimme hörten, drehten sich die beiden Männer zu ihr um. »Diese Witze. Dein Getue. Wozu das alles?«
    Walter wollte etwas erwidern, aber Lucia gab ihm keine Gelegenheit. »Ist es, weil du Frauen nicht magst? Liegt es daran?« Sie näherte sich ihm noch weiter. Walter lehnte sich zurück an seinen Schreibtisch.
    »Kommt immer auf die Frau an«, sagte Walter. Er lachte, aber es klang hohl. Lucia war plötzlich sehr dicht bei ihm.
    »Ist es, weil du Frauen nicht magst?«, flüsterte sie ihm jetzt ins Ohr. »Oder ist es, weil du nicht auf Frauen stehst?«
    Walter wich zurück. Er versuchte abzurücken, aber Lucia ließ ihn nicht. »Als Frau hat man es in diesem Beruf nämlich wirklich nicht leicht. Und jemand wie du hat es sicher noch viel schwerer.«
    Diesmal machte sich Walter los. Lucia trat beiseite.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Charlie. »Hey, Walter. Was hat sie denn gesagt?«
    Walters Blick wich nicht von Lucia. Aus seinem Grinsen war ein Grollen geworden. »Nichts hat sie gesagt. Überhaupt nichts, verdammt.«
    Lucia sah Harry an. Ihre Lippen berührten seinen Mundwinkel. Bevor er wusste, wie ihm geschah, hatte Lucia sich auch schon umgedreht und ging Richtung Treppenhaus. Dort angekommen, drehte sie sich noch einmal um, und ihr Blick fiel unwillkürlich auf Walter. Er sah sie an, und aus seiner Miene sprach eine Feindseligkeit, die sie zuvor nur durch die Gitterstäbe einer Gefängniszelle gesehen hatte. Lucia hingegen verspürte nichts dergleichen.

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Danksagung
    M ein Dank gilt vor allem meiner Frau Sarah und meiner Familie: Mum, Dad, Katja, Matt, Galina, Ekaterina, Sue, Les, Kate, Nij, und natürlich auch unserer angehenden Fußballmannschaft. Ich danke außerdem Sandra Higginson, Richard Marsh, Jason Schofield, Kirsty Langton, Christian Francis, John Lewis, Darryl Hobden und Anna South, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen. Etwaige Fehler sind trotz ihrer Hilfe passiert und liegen allein in meiner Verantwortung. Zu guter Letzt ein herzliches Dankeschön an alle bei Picador und Felicity Bryan, besonders an Maria Rejt und Caroline Wood.

Über Simon Lelic
    Simon Lelic wurde 1976 in Brighton geboren und lebt heute mit seiner Familie wieder dort. Er hat als Journalist gearbeitet,
     eine Firma gegründet und schreibt bereits an seinem dritten Buch. Sein Debüt »Ein toter Lehrer« begeisterte Publikum und Presse,
     die ihm unisono bescheinigten, einen der packendsten, ungewöhnlichsten Romane der Saison verfasst zu haben.

Über dieses Buch
    Schulversammlung in der drückenden Hitze eines Londoner Sommers. Samuel, der Geschichtslehrer, betritt die Aula und eröffnet
     das Feuer: Drei Schüler und eine Lehrerin sterben, dann richtet der Täter die Waffe gegen sich selbst …
    Die junge Ermittlerin Lucia May soll den Fall schnell und reibungslos abwickeln. Schließlich war Samuel offensichtlich ein
     Psychopath. Doch Lucia stellt sich bald die Frage, die einfach niemand
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