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Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
Autoren: Madeline Hunter
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oder Lila, und es war, soweit er sehen konnte, recht schlicht.
    »Ich wollte mich nur am Feuer aufwärmen«, sagte er. »Ich bin auf dem Weg hierher vollkommen durchnässt worden.«
    Sie legte ihren Kopf ein wenig zurück, während sie über seine Erklärung nachdachte. »Dann also ans Feuer, aber nicht näher.«
    Er legte seinen Reitermantel ab. Sie zuckte sichtlich zusammen.
    »Ich würde ihn gerne zum Trocknen aufhängen, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, erklärte er.
    Sie nickte.
    Er hängte den Mantel an die Garderobe. Da er sich inzwischen an das Halbdunkel des Zimmers gewöhnt hatte, erkannte er, dass es sich bei den anderen Sachen, die dort hingen, um einen Frauenmantel und eine Pelisse handelte. Er positionierte sich am Kamin und gab vor, sich auf das Feuer zu konzentrieren, während er sie in Wirklichkeit aus dem Augenwinkel beobachtete.
    Als er nun seinen Rücken der Wärme zuwendete, lächelte er sie erneut an. Sie rutschte unruhig unter dem Tuch herum.
    »Ich sollte Sie warnen, dass ich eine Pistole besitze.« Ihre Stimme zitterte vor Aufregung.
    »Seien Sie versichert, dass Sie sie nicht brauchen werden.«
    Doch sie schien nicht überzeugt. Grüne Augen, dachte er. In ihnen erkannte er Entschlossenheit und ein wenig Angst. Letzteres war ein gutes Zeichen. Es ließ darauf schließen, dass sie nicht dumm war, und etwas Furcht würde nützlich sein.
    »Ich hatte einen Mann erwartet«, sagte er.
    »Mr Kelmsleigh war nicht verfügbar, also bin ich an seiner Stelle gekommen. Ich nehme an, dass Sie für Ihre Informationen eine Entlohnung erwarten. Ich bin dazu bereit, solange die Summe akzeptabel ist.«
    Er verbarg seine Überraschung. Sie glaubte, er wäre der Domino. Was natürlich bedeutete, dass sie es nicht war.
    Er war nie davon ausgegangen, dass das schlechte Schießpulver, das damals an der Front ankam, auf eine reine Nachlässigkeit von Kelmsleigh zurückzuführen war, auch wenn eine solche Nachlässigkeit ausreichte, um einen Mann zu ruinieren. Stattdessen steckten vermutlich Verschwörung und Betrug dahinter, und er bezweifelte, dass Kelmsleigh den Plan ausgeheckt und geleitet hatte. Dennoch hätte er niemals erwartet, dass Frauen an der Sache beteiligt waren. Nun deutete diese Komplizin darauf hin, dass zumindest eine beteiligt gewesen sein musste.
    Doch wer zum Teufel war sie? Ihre Identität konnte sich als Verbindung zu den anderen an dieser Verschwörung Beteiligten erweisen.
    Sie beobachtete ihn misstrauisch. Er konnte ihre Angst nun deutlich erkennen. Sie war nicht das, was er erwartet hatte, aber er nahm an, dass auch er für sie eine Überraschung darstellte.
    Er hatte vorgehabt, sich selbst als Kelmsleigh auszugeben. Stattdessen hatte jemand anderes diese Anzeige gelesen und war gekommen, um ebenfalls Informationen zu kaufen.
    Er änderte seinen Plan. Wenn er nicht mehr Kelmsleigh sein konnte, musste er eben den Domino darstellen.

2
    Um Himmels Willen!
    Dieser Tag hatte sich definitiv anders entwickelt, als sie ihn sich vorgestellt hatte.
    Audrianna hatte nicht damit gerechnet, dass der Domino ein Mann von Stand sein würde. Und sie hatte sicherlich keinen hochgewachsenen, hübschen jungen Gentleman mit einem gewinnenden Lächeln erwartet.
    Sie war sich nicht sicher, was sie stattdessen erwartet hatte. Sie wusste nur, dass es nicht dies gewesen war.
    Er schien von ihrer Anwesenheit statt der ihres Vaters nicht weiter beunruhigt zu sein, genauso wenig wie von ihrer Erklärung, dass sie im Besitz einer Waffe war. Während er sich vor dem Kamin erwärmte, blieb sein Benehmen entgegenkommend. Immer wieder schenkte er ihr dieses kurze, überwältigende Lächeln, das wohl zu ihrer Beruhigung gedacht war.
    Doch es beruhigte sie keineswegs. Stattdessen kam er ihr sehr gefährlich vor.
    Das konnte an der Art liegen, wie der Schein des Feuers sein kantiges Gesicht betonte, oder daran, dass sein Blick viel durchdringender und wachsamer wirkte, als es sein Auftreten erforderte. Es konnte an seinem Reichtum liegen, der sich im Schnitt seines dunkelgrauen Reitermantels und der Qualität der hohen Stiefel sowie der eng sitzenden Wildlederhose widerspiegelte. Selbst sein dunkles, schwer zu bändigendes Haar sah mit dem kurzen Schnitt, der von Feuchtigkeit und Wind eher verbessert als ruiniert wurde, noch teurer aus.
    Doch seine Erscheinung war nicht die Hauptsache. Sie konnte nicht ignorieren, wie sich bei seiner Ankunft die Atmosphäre im Raum verändert hatte, als ob er winzige, unsichtbare Blitze der
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