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Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)

Titel: Ein skandalöses Rendezvous (German Edition)
Autoren: Madeline Hunter
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seiner wilderen Tage. Normalerweise wäre Sebastian erfreut gewesen, seine Gesellschaft zu haben, um eine voraussichtlich miserable Nacht hinter sich zu bringen, doch Sebastians Grund, hier zu sein, ließ Hawkeswells Erscheinen zu einer lästigen Sache werden. »Bist du auf dem Weg nach London, oder kommst du gerade von dort?«
    »Auf dem Weg dorthin. Ich hatte heute Morgen in Brighton einen Termin mit einem Makler.«
    »Dann verkaufst du das Anwesen also?«
    »Mir bleibt keine Wahl.«
    Sebastian drückte ihm sein Mitgefühl aus. Seit Hawkeswell den Titel geerbt hatte, stand es schlecht um seine Finanzen, und ein Großteil des veräußerbaren Erbes war bereits fort. Der Versuch, das Problem durch Heirat zu beseitigen, war fürchterlich schiefgegangen, als seine reiche Braut an ihrem Hochzeitstag verschwunden war.
    Hawkeswell schaute sich suchend um. »Kein Gepäck? Ich hoffe doch, du hast nichts am Pferd gelassen. Alles von Wert wird bis zum Morgen gestohlen sein.«
    Sebastian lachte unverbindlich. Er hatte kein Gepäck, weil er vorhatte, noch am gleichen Abend ungeachtet des schlechten Wetters und der Dunkelheit wieder nach London zu reiten.
    »Hast du ein Einzelzimmer? Ist dein Gepäck dort? Ich habe um eines gebeten, aber der Wirt sagt, er hätte schon alle vergeben. Selbst mein Titel hat mir nichts genutzt. Aber wenn du eins hast, könnten wir hochgehen, ein wenig rauchen und trinken und dem Gestank hier unten entgehen.«
    »Ich habe kein Zimmer. Tut mir leid.«
    Hawkeswell hob die Brauen und schaute ihn wissend an. »Ach, du hast hier gar keinen Unterschlupf vor dem Regen gesucht, was? Und bist auch gar nicht auf dem Weg nach Brighton, möchte ich wetten. Du bist hier, um eine Frau zu treffen. Nein, sag nichts. Ich habe vollstes Verständnis für dein Bedürfnis nach raffinierten Ablenkungsmanövern. Du bist ja inzwischen praktisch der Marquess, oder? Kannst ja schlecht immer noch jedem Rock hinterherjagen, wie es dir passt.« Er legte scherzhaft seinen Zeigefinger an die Lippen, um Diskretion anzudeuten.
    Diese Erklärung war so gut wie jede andere, daher beließ es Sebastian dabei. Er blieb freundlich und aufmerksam, während er seine genaue Überprüfung aller Gesichter abschloss. Niemand wirkte auf ihn augenscheinlich wie der Domino.
    Wie es schien, hatte Hawkeswell vor, ihn den ganzen Abend mit seiner Gesellschaft zu beglücken. Sebastian musste ihn irgendwie loswerden und entschied, dass Hawkeswells eigene Theorie dafür herhalten musste.
    »Du wirst mich entschuldigen müssen. Ich muss mit dem Wirt über die Person sprechen, mit der ich mich hier treffen wollte.«
    Das ermöglichte ihm einen sauberen Abgang. Er fand den Gastwirt, der gerade einem drahtigen Burschen mit einem tief in die Augen gezogenen, braunen Hut ein Ale servierte.
    »Hat irgendjemand nach Mr Kelmsley gefragt oder Erkundigungen über diesen Namen eingezogen?«
    Der Wirt musterte ihn, dann nahm er das Geld seines Kunden entgegen. »Oben, am Ende des Ganges, letzte Tür. Der Gast dort ist wohl der, den Sie suchen, und ich will gar nicht wissen, warum.«
    Sebastian ging zur Treppe. Er wünschte, Hawkeswell hätte richtig gelegen. Das nasskalte Wetter da draußen mit weiblicher Gesellschaft in einem Federbett abzuwarten, wäre eine angenehme Entschädigung für den erbärmlichen Ritt hierher. Doch stattdessen musste er seiner Pflicht nachkommen und eine lange Unterhaltung mit jemandem führen, der als der Domino bekannt war.
    Audrianna schlang im Schatten ihr Schultertuch noch enger um sich. Das schwache Feuer hatte der feuchten Kälte in diesem Raum nichts entgegenzusetzen. Doch das war nicht der einzige Grund, warum sie zitterte.
    Diese Nachtwache gab ihr Gelegenheit, ihren Entschluss zu hinterfragen, den sie eigentlich durch das erneute Lesen der Anzeige hatte bekräftigen wollen. Inzwischen begann sie, diesen Plan aus einer anderen Perspektive zu sehen, nämlich aus der ihres gesamten Lebens bis vor sieben Monaten.
    Von diesem Standpunkt aus wirkte ihr heutiges Benehmen vollkommen verrückt und unentschuldbar leichtsinnig.
    Mama wäre sicherlich dieser Meinung und Papa hätte ihr zugestimmt. Roger wäre entsetzt, wenn er es ebenfalls wüsste. Anständige junge Damen fuhren nicht allein mit öffentlichen Kutschen zu Wirtshäusern und warteten in dunklen Zimmern darauf, dass sich unbekannte Männer zu ihr gesellten.
    Diese Expedition kam ihr allmählich wie ein seltsamer Traum vor. Sie riss sich zusammen und bemühte sich, wieder etwas
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