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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft
Autoren: Celeste Bradley
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weiterbestehen ohne den Duft ihres Haares, die Berührung ihrer weichen Haut und ihre Angewohnheit, ihm höchst unanständige Dinge ins Ohr zu flüstern, wenn er in ihr war?
    Bis ins Mark erschüttert stand er in der schmutzigen, stinkenden Gasse und drückte die Handflächen auf seine schmerzende Brust.
    Er würde nie eine andere lieben.
    Chantal.

Erstes Kapitel
    Dreieinhalb Jahre später …
    S ir Colin Lambert hatte geglaubt, es sei einfach, auf ein Kleinkind aufzupassen. Schließlich zogen sogar absolute Idioten ihre Kinder groß. Nun ja, sein Vater, der Wissenschaftler, allerdings hatte kläglich versagt und ihn einfach nach dem Tod seiner Mutter bei seiner Tante abgeliefert, die immerhin einen ordentlichen Burschen aus ihm machte.
    Es konnte also nicht so schwierig sein. Er war ein intelligenter Kerl, einige hielten ihn sogar für einen brillanten Gelehrten. Immerhin war er aufgrund seiner Forschungen bereits in jungen Jahren in den Adelsstand erhoben worden und verfügte überdies durchaus über Erfahrung im Umgang mit Kindern, denn er war aufgewachsen mit einer ganzen Horde jüngerer Cousins und Cousinen.
    Weshalb also schaffte er es nicht, auf ein einziges winziges Mädchen aufzupassen?
    Wie einfach war das Leben doch gewesen, bevor er und Aidan beschlossen hatten, sich um Melody zu kümmern, die einsam auf den Stufen der Eingangstreppe des Brown’s Gentlemen Club gesessen hatte. Aber bald würde Jack ja nach London zurückkehren, trösteten sie sich, den sie in seltener Übereinstimmung für den Vater des Kindes hielten. Dann war auch noch Madeleine, Aidans ehemalige Geliebte, in den Club geschleust worden, weil sie beide der Meinung waren, Melody brauche eine weibliche Bezugsperson, und von da an hatten sich die Dinge recht harmonisch entwickelt, wenn man einmal von dem verrückten Mörder, Madeleines Exmann, absah, der sie entführte und auf dem Dachboden gefangen hielt. Was jedoch nicht das Geringste mit Melody zu tun hatte.
    Als Aidan und Madeleine nach ihrer Heirat sich nicht mehr ständig im Club aufhielten, vermisste Colin die kapriziöse Kleine schon nach wenigen Tagen dermaßen, dass er sich anbot, während der Flitterwochen der Jungvermählten auf das Kind aufzupassen und für eine Weile Vater zu spielen.
    Und das hatte er nun davon.
    Doch er wollte es ja nicht anders, denn inzwischen liebte er Melody wirklich, als sei er ihr Vater. Und vielleicht war er es ja sogar. Was er anfangs nicht in Betracht gezogen hatte, rückte nach längerem Hin-und-Her-Rechnen immer mehr in den Bereich des Möglichen. Colin hielt es nicht mehr für ausgeschlossen, dass Melody seine Tochter war. Und die von Chantal. Ihr Alter passte ziemlich genau zu seiner Affäre mit der schönen Schauspielerin. Sogar die Tatsache, dass Melody in die Obhut einer Pflegemutter gegeben wurde, machte Sinn, denn Chantal hätte ihrem Publikum nicht gut ein uneheliches Kind präsentieren können. Auch eine gewisse Ähnlichkeit glaubte er zwischen den beiden zu entdecken, zumindest was Haar- und Augenfarbe betraf, während die frappierende Intelligenz des kleinen Mädchens möglicherweise auf sein Erbe verwies.
    Deshalb hatte er sich nach Chantals Verbleib erkundigt und erfahren, dass sie wenige Wochen, nachdem sich ihre Wege getrennt hatten, eine mehrmonatige Bühnenpause eingelegt hatte. Wegen eines »rheumatischen Fiebers«, wie man ihm erklärte.
    Eine beliebte Ausrede, denn diese Krankheit musste oft herhalten, wenn ein Mädchen aus guter Familie für eine Zeit– meist neun Monate– aus der Öffentlichkeit verschwand, und wurde deshalb auch als »romantisches Fieber« bezeichnet.
    Für Colin gab diese Information den Ausschlag, und er war sich daraufhin völlig sicher, dass es sich bei Melody um seine Tochter handelte. Woraus sich wiederum die verzweifelte Hoffnung ergab, auf diesem Weg Chantal zurückzugewinnen.
    Er malte sich bereits sein künftiges Leben aus mit Chantal als seiner Frau und Melody als ihrem gemeinsamen Kind. Sie würden genauso glücklich sein wie Aidan und Madeleine und von einer Zukunft mit vielen weiteren Mädchen und Jungen träumen, jedenfalls genug, um das große leere Haus, seinen Besitz Tamsinwood Hall, mit Leben zu füllen.
    Er könnte jeden Morgen neben einer strahlenden und glücklichen Chantal aufwachen, das Gesicht in ihrem duftenden Haar vergraben, und abends in ihren Armen einschlafen, ihren Körper an seinen gepresst… Und er würde sie verwöhnen, denn inzwischen waren seine Konten gut
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