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Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Titel: Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance
Autoren: Gaby Köster
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das alles trifft auf den »Grafen«, wie ich ihn gerne nenne, zu. Till hat mir geholfen, das Unkraut im Beet der Erinnerungen nicht einfach zu ignorieren oder achtlos auf dem Kompost zu verbuddeln. Nein, der »Graf« hat es oft genug auch einfach rausgezogen, um es mir hart, aber herzlich und mit sehr viel Einfühlungsvermögen unter die Nase zu halten. Das war oft nicht einfach. Manchmal hat dieser feinsinnige Gefühlsminenschnüffler auch etwas zwischen den Zeilen gelesen und unaufgefordert aufgeschrieben. Wahrheiten und Erinnerungen aus mir herausgelockt, die ich
so
leicht nicht hergeben oder beschönigen wollte, weil sie so schmerzhaft waren und immer noch sind. Aber eines habe ich dadurch gelernt: Alles muss raus! Das Gute und das Schlechte. Halbe Zöpfe abschneiden ist keine dauerhafte Lösung! Ängste verlieren einen großen Teil ihrer dämonischen Abgründe und Qualen, wenn man sie ausspricht. Till und ich, wir haben sozusagen einen Teil von mir erfolgreich exorziert! Wir haben zusammen gelacht und geweint, vieles war einfach und vieles dauerte unerträglich lange, weil es in unseren Köpfen erst mal verarbeitet werden musste. Ich weiß, dass Till – um meine Ängste und Nöte emotional nachzuvollziehen und mit angemessenen Worten zu beschreiben – sich selbst nicht gerade geschont hat. Er hat so manches Mal die Grenze des seelisch Ertragbaren mit mir ausgelotet, überschritten und hat mit Tränen bar bezahlt. So wie ich. Dafür danke ich ihm. Und das ist dann auch das eigentlich essentielle Fazit dieses Buches. Egal, was Sie, liebe Leser, über dieses Buch denken und wie Sie das Gelesene empfinden werden – Sie sollten eines wissen: Ich habe mich nicht geschont. Ich habe alles gegeben. Ich habe Ihnen die Fenster zu meinem Herz und meiner Seele geöffnet, und bitte Sie sehr herzlich, sie nach der Lektüre wieder behutsam zu schließen.
    Ihre Gaby Köster

Der erste Dachschaden
    »Ach, du liebe Scheiße! – Gaby, bitte bleib ganz ruhig!«
    Diesen Satz von meinem Freund fand ich noch ziemlich lustig, denn er beinhaltete zwei Aussagen, die sich meistens nicht miteinander vereinbaren lassen! Oder wie sehen Sie das Verhältnis von »Scheiße« und »ruhig«? Ich sollte recht behalten, leider. Unglaublich viele Steine und Dachpfannen vom Vordach meines uralten Bauernhauses auf Ibiza hatten sich nach Hunderten von Jahren entschlossen, sich vom Haus zu trennen, um es sich auch mal auf der Terrasse ein bisschen gemütlich zu machen. Als ich mit Donald auf die Terrasse ging, um das Malheur zu betrachten, verflüchtigte sich meine gute Laune so schnell wie ein Spritzer Parfüm in einer Hallenbadumkleidekabine für Dreibeiner. Einmal zurückspulen bitte, dachte ich noch. Pikloppter als mit diesem drisseligen Drecksdriss konnte der lang ersehnte Urlaub ja wohl kaum anfangen. Dabei brauchte ich die Erholung so sehr wie ein blindes Huhn ’nen Doppelkorn.
    In den letzten Wochen vor Weihnachten war mir alles aus dem Ruder gelaufen. Live-Auftritte mit meinem Bühnenprogramm »Wer Sahne will, muss Kühe schütteln«, dazu noch ordentlich Promotion- und TV -Termine – und fertig war ein nervenaufreibendes Reiseprogramm mit schön viel Vor-Weihnachtsstress und wenig Schlaf! Ich möchte allerdings nicht nur stöhnen, denn ich habe schließlich viel Spaß an meinem Beruf, und ich hatte mich auch sehr über den Deutschen Comedy Preis für die beste Künstlerin gefreut! Selbstverständlich haben wir dieses freudige Ereignis auch ausführlich mit einem großen Schrubbeimer Mai-Thai ohne Saft auf der Aftershowparty im Savoy Hotel gewürdigt. Kurzum: Wenn ich also nicht auf der Bühne oder im Fernsehstudio stand, versuchte ich im Auto ein bisschen Schlaf nachzuholen. Was mir allerdings so selten gelang wie Gandhi die unkontrollierte Völlerei, um ehrlich zu sein! Ich habe nämlich wirklich starkes Lampenfieber und schütte vor jedem Auftritt genug Adrenalin aus, um ein Rudel paarungsunwillige Pandabären in einen hyperaktiven Swingerclub zu verwandeln!
    Um das Elend komplett zu machen, möchte ich es auch nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass meine Ernährung eine wundervolle Steilvorlage für alle Wissenschaftler war, um zu zeigen, was man tunlichst vermeiden sollte! Es sei denn, wir kriegen noch irgendeinen verstrahlten US -Professor dazu, eine Komplettvernichtung von zwei Tüten Haribo Colorado in 15 Minuten zu einem vollwertigen und sinnvollen Mittagessen zu deklarieren. Zusammengefasst sah mein physischer Zustand
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