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Ein neuer Anfang?

Ein neuer Anfang?

Titel: Ein neuer Anfang?
Autoren: SHARON KENDRICK , Pößneck GGP Media
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ihnen aus war? Sie konnten die Beziehung nicht so weiterführen, als hätte es den Unfall nie gegeben, und eine Zukunft hatte Adam ihr nie versprochen.
    Kiloran fiel es schwer, die Ungewissheit zu ertragen. Trotzdem schlief sie in der nächsten Nacht tief und fest, so dass sie ausgeruht und voller Tatendrang aufwachte. Die Verantwortung für Adam während der Pflege und die Angst, dass er sich vielleicht nie wieder richtig erholen würde, hatten sie mehr belastet, als ihr klar gewesen war. Außerdem nützte es nichts, einer Beziehung nachzutrauern, die nichts als ein Traum gewesen war. Sie musste positiv denken, nach vorn blicken, auch wenn sie kaum Lust dazu hatte.
    Mit der Zeit fand Kiloran ihre innere Stärke wieder und den Weg zurück in einen normalen Alltag. Das war sie sich schuldig gewesen, und es gab viel zu tun. Dinge, die nur sie erledigen konnte und die sie vernachlässigt hatte, solange sie sich um Adam hatte kümmern müssen.
    Die Vermietung der Empfangs- und Konferenzräume lief sehr gut. Bald kamen Anfragen von weit her. Eines Abends rief ihr Großvater aus Australien an, um ihr zu erzählen, dass er auf der Wirtschaftsseite einer der großen Zeitungen von Sydney einen Artikel über Konferenzen in den exklusiven Räumen des Herrenhauses von Lacey’s gefunden hatte.
    „Stell dir vor, Kiloran“, scherzte er. „Ehe wir uns versehen, verkümmert die Seifenproduktion bei Lacey’s noch zum Nebenerwerb!“
    Doch auch von der Produktion konnte Kiloran ihm Gutes berichten. „Das glaube ich nicht, Großvater. Kürzlich ist nämlich eine große Supermarktkette an uns herangetreten. Wir sollen eine Seife exklusiv für sie herstellen!“
    „Großartig! Herzlichen Glückwunsch, Kiloran!“ antwortete ihr Großvater. „Du hast wirklich viel geleistet.“
    „Einiges haben wir natürlich Adam zu verdanken.“
    „Ah, ja.“ Er seufzte. „Adam, dem Wunderknaben.“
    Kiloran erzählte ihm nicht von dem Unfall. Dann hätte sie erklären müssen, warum sie Adam selbst gepflegt hatte. Ihr Großvater wusste nichts von ihrer Beziehung, und da es ganz so aussah, als sei es vorbei, gab es auch keinen Grund, ihn zu informieren.
    Sie arbeitete sehr viel, damit sie nicht ständig um das Telefon herumstrich wie ein verliebter Teenager. Einige Male ging sie sogar aus, aber es machte ihr keinen rechten Spaß. Doch im Lauf der Wochen fiel es ihr wieder leichter, mit Menschen, die sie seit ihrer Schulzeit kannte, in der Kneipe zu sitzen und sich dabei einigermaßen zu amüsieren.
    Der Sommer kam, und Adam hatte sich immer noch nicht gemeldet. Kiloran dachte oft an ihn und wusste nicht, ob sie ihn verfluchen sollte oder ihm einfach nur mehr Zeit geben musste. Schließlich musste er ein schweres Trauma überwinden.
    Eines Sonntagmorgens saß Kiloran auf der Terrasse und trank Kaffee, als das Telefon läutete. Das ist er bestimmt nicht, sagte sie sich wie immer, wenn sie ans Telefon ging, und wappnete sich gegen die Enttäuschung.
    Aber diesmal war es tatsächlich Adam!
    „Kiloran?“
    Ihr Herz pochte so heftig, dass sie vor Aufregung kaum ein Wort herausbrachte. Trotzdem schaffte sie es, genau den richtigen Ton zu treffen: angenehm überrascht und doch distanziert. Jedenfalls nicht so begeistert, dass er abgeschreckt wurde. Oder fürchten musste, dass sie nicht verkraften würde, was er ihr mitteilen wollte.
    „Hallo, Adam!“
    Außerdem lag es ja nicht allein an ihm. Sie hatte inzwischen gründlich nachgedacht und beschlossen, es nicht allein ihn entscheiden zu lassen. Falls Adam eine Beziehung wie vor seinem Unfall wollte, würde sie dankend ablehnen. Vielleicht brach es ihr das Herz, aber dann ließ es sich nicht ändern.
    Denn sie war sich mehr wert als eine Beziehung, in der sie ständig verbergen musste, was sie dem anderen gegenüber empfand. Da Adam so viel Wert auf Ehrlichkeit legte, würde er ihren Standpunkt hoffentlich verstehen.
    Er fand, dass Kiloran sehr kühl klang. „Wie geht’s dir, Kiloran?“
    „Danke, gut. Aber viel wichtiger ist, wie es dir inzwischen geht.“
    Wie unzulänglich die Sprache doch war! „Besser. Viel besser. Wäre es dir recht, wenn ich dich besuchen würde?“
    Als müsste er sie erst fragen! Doch er hatte gefragt. Er hatte sich sogar ziemlich förmlich ausgedrückt, wenn sie es recht betrachtete. Ob das etwas zu bedeuten hatte? „Natürlich können wir uns treffen, Adam. Wann denn?“
    „Bist du beschäftigt?“
    „Meinst du jetzt sofort?“ Ihr Herz begann wie wild zu pochen.
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