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Ein neuer Anfang?

Ein neuer Anfang?

Titel: Ein neuer Anfang?
Autoren: SHARON KENDRICK , Pößneck GGP Media
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sie bald herausfinden, dass er nicht zu den Männern gehörte, die sie um den Finger wickeln konnte. Von nun an würde er entscheiden, was zu tun war. Passte es ihr nicht, hatte sie eben Pech gehabt.
    Vaughn nickte zufrieden und drückte auf die Klingel an der Seite seines Rollstuhls. Kurz darauf erschien eine Frau mittleren Alters, ein Tablett mit zwei Gläsern und einer Flasche Champagner in den Händen.
    „Ah, Miriam! Schenk doch bitte Mr. Black ein!“ sagte Vaughn.
    Adam amüsierte sich insgeheim. Also hatte der Alte fest damit gerechnet, dass er ihm den Gefallen tun würde! Warum auch nicht? Schließlich hatte Vaughn Lacey ihm damals auch aus der Patsche geholfen, als er in Schwierigkeiten gewesen war. Er beobachtete, wie Miriam geschickt die Flasche öffnete. Sie trug ein schwarzes Kleid mit weißem Kragen, offenbar eine Art Uniform. Wie altmodisch! Seit Jahren hatte er keine Dienstboten in Uniform mehr gesehen. Allerdings hatte er ja auch in Amerika gelebt, wo auf Klassenunterschiede nicht so viel Wert gelegt wurde wie in England.
    Dann fiel ihm ein Stich von Augustus John auf, der an der Wand gegenüber hing und sicher zwei Millionen Pfund wert war. Er fragte sich, inwieweit die Familie Lacey vom Erfolg der Vergangenheit zehrte. Ob sich Vaughn und seine Enkelin wohl anpassen konnten, wenn sich herausstellte, dass sie sich würden einschränken müssen?
    Dies war jedoch nicht der passende Moment für solche Fragen. Adam nahm Miriam die Drinks ab. Sobald sie den Raum verlassen hatte, reichte er dem alten Herrn ein Glas und stieß mit ihm an.
    „Auf den Erfolg von Lacey’s“, sagte er und fragte sich, worauf, zum Teufel, er sich eingelassen hatte.
    Vaughn lächelte angespannt. „Ich lasse Kiloran holen.“

2. KAPITEL
    Kiloran strich nervös ihr Kleid über den Hüften glatt. Der Flur, der zum Vorstandszimmer führte, schien unendlich lang. Dabei ging sie hier jeden Tag mehrmals entlang. Weshalb also plötzlich die Unsicherheit?
    Ihr Großvater hatte sie angerufen und zu sich bestellt. Unverzüglich. Es hatte sich mehr nach einem Befehl als nach einer Bitte angehört, und er hatte angespannt und kurz angebunden geklungen. Ganz anders, als sie es von ihm gewohnt war.
    Wollte er ihr mitteilen, dass sie als Geschäftsführerin versagt hatte? Dass sie die Gläubiger informieren sollte, weil sie die Firma und alles, was daran hing, aufgeben mussten?
    Kiloran spürte, wie ihre Hände feucht wurden, als sie die Tür zum Vorstandszimmer aufstieß. Dann sah sie, dass ihr Großvater nicht allein war, und das brachte sie aus dem Gleichgewicht.
    Der Mann, der neben ihrem Großvater stand, taxierte sie ungeniert von Kopf bis Fuß. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und sah schnell wieder weg. Er gehörte zu jenen Männern, bei deren Anblick einer Frau der Atem stockte. Doch seine Miene verhieß nichts Gutes.
    Kiloran wandte sich an den alten Mann im Rollstuhl. „Du wolltest mich sprechen, Großvater?“
    „Ah, Kiloran“, sagte er leise. „Dies ist Adam. Adam Black. Erinnerst du dich an ihn?“
    Sie überlegte einen Moment. Adam. Adam Black?
    Natürlich erinnerte sie sich an ihn!
    Sicher, sie war damals noch jung gewesen. Doch manche Männer hinterließen einen unauslöschlichen Eindruck, und sie war in einem Alter gewesen, in dem man für Eindrücke besonders empfänglich war. In dem Alter, in dem man Geschichten von tapferen Rittern las, die unglückliche Heldinnen in Not retteten und sie einem nicht näher genannten, aber sicher angenehmen Schicksal zuführten.
    Adam Black hätte die perfekte Besetzung für so eine Rolle abgegeben, und sie war nicht die Einzige gewesen, die das gedacht hatte. Immer wieder hatten kleine Grüppchen von Arbeiterinnen eine Ausrede gefunden, um zur Laderampe der Firma zu gehen und einen Blick auf den kräftigen jungen Mann zu werfen, der anscheinend mühelos schwere Seifenkartons in die Lastwagen lud. Hatte nicht sogar ihre Mutter Bemerkungen darüber fallen lassen, was für ein gut aussehender Junge dort arbeitete?
    Deshalb konnte Kiloran sich sehr gut an Adam Black erinnern. Sie wandte sich um und betrachtete ihn.
    Obwohl die Zeit nicht spurlos an ihm vorübergegangen war, sah er sogar noch besser aus als damals. Er war schlank, durchtrainiert und leicht gebräunt. Sein Haar war immer noch pechschwarz und so dicht wie eh und je. Nur die Schläfen zierten erste silbergraue Strähnen. Die grauen Augen blickten wachsam. Er wirkte nicht unfreundlich, aber auch nicht gerade wohlwollend.
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