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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft
Autoren: Julie Garwood
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unschuldige Baby.« Carrie holte tief Luft, dann platzte sie heraus: »Ich denke, wir sollten Jilly dazu ermutigen, das Kind zur Adoption freizugeben.«
    Lola war entrüstet über diesen Vorschlag. »Auf keinen Fall«, sagte sie und schlug mit der Hand auf den Tisch. »Das Baby ist deine Nichte und meine Enkelin, und ich werde nicht zulassen, dass die Kleine bei fremden Menschen aufwächst.«
    »Es ist ihre einzige Chance für eine anständige Zukunft«, argumentierte Carrie. »Die Kleine hat ohnehin schon eine schwere Hypothek zu tragen mit Jilly als leiblicher Mutter. Ich hoffe nur, dass Jillys fatale Anlagen nicht genetisch bedingt sind.«
    »Oh, um Himmels willen. Das Einzige, was mit Jilly nicht stimmt, ist die Tatsache, dass sie früher immer bekam, was sie wollte. Eine Menge junger Frauen treibt sich heutzutage mit Männern herum. Es ist zwar nicht richtig«, fügte Lola hastig hinzu, »aber ich verstehe, warum Jilly sich wünscht, dass die Männer sie lieben. Ihr Vater hat sie verlassen und sie versucht nur …«
    »Sag mal, hörst du dir eigentlich manchmal selbst zu?«, schrie Carrie. »Ein paar Minuten lang dachte ich, du würdest Jilly endlich so sehen, wie sie wirklich ist, aber leider habe ich mich wohl geirrt. Du verschließt weiter die Augen. Du hast mich gefragt, ob du sie zu diesem Ungeheuer gemacht hast, schon vergessen?«
    »Ich wollte damit sagen, dass ihr Benehmen schrecklich war, aber Jilly ist jetzt Mutter. Wenn ich wieder ins Krankenhaus fahre, um sie und das Baby heimzuholen, wirst du’s schon sehen. Sie kommt ganz bestimmt zur Vernunft.«
    Es war, als würde Carrie gegen eine Wand reden. »Du glaubst, ihre mütterlichen Instinkte werden noch wach?«
    »Ja, das meine ich«, sagte Lola. »Du wirst es schon sehen«, wiederholte sie. »Jilly wird das Richtige tun.«
    Carrie gab es auf. Verärgert ging sie in ihr Zimmer und blieb den ganzen Abend dort. Als sie am Morgen herunterkam, lag ein Zettel auf dem Küchentisch. Ihre Mutter war unterwegs, um ein Kinderbett, Babykleider und einen Kindersitz zu kaufen.
    »Wolkenkuckucksheim«, murmelte Carrie.
    Am Montagmorgen fuhr Lola ins Krankenhaus, um Jilly und das noch immer namenlose Baby abzuholen. Carrie weigerte sich, ihre Mutter zu begleiten. Sie gab vor, sie hätte die Frühschicht in Sammys Bar übernommen, und verließ das Haus, ehe Lola weitere Fragen stellen konnte.
    Jilly erwartete ihre Mutter. Sie war angezogen, stand vor dem Spiegel im Bad und bürstete sich die Haare. Sie deutete mit der Hand auf das schreiende Baby, das sie auf das ungemachte Bett gelegt hatte, sobald die Kinderschwester das Zimmer verlassen hatte, und erklärte Lola, sie könne die Kleine entweder behalten, verkaufen oder weggeben – ihr sei es gleichgültig, was mit ihr geschehe. Dann nahm Jilly ihre kleine Reisetasche an sich und marschierte aus der Klinik. In ihrem Büstenhalter steckte das Geld, das sie von den Ersparnissen, mit denen das College für ihre Schwester bezahlt werden sollte, gestohlen hatte.
    Die Abhebung war erst zwei Wochen später auf dem Kontoauszug ersichtlich. Carrie war außer sich. Sie hatte schwer gearbeitet, um das Geld zu verdienen, und sie war fest entschlossen, es sich zurückzuholen. Sie wollte der Polizei den Diebstahl melden, aber Lola ließ das nicht zu.
    »Familienangelegenheiten bleiben in der Familie«, erklärte sie.
    Carrie machte im folgenden Frühjahr ihren Highschool-abschluss und suchte sich für den Sommer zwei Jobs. Lola nahm einiges von dem, was sie selbst für schlechte Zeiten auf die hohe Kante gelegt hatte, um etwas zu Carries Studiengebühren beizusteuern, und Carrie fand eine Teilzeitarbeit auf dem Campus, so dass sie die laufenden Ausgaben bestreiten konnte. Als sie in den Weihnachtsferien nach Hause kam, brachte sie es kaum fertig, Jillys Baby anzusehen.
    Aber Avery gehörte nicht zu den Kindern, die sich damit abfinden, nicht beachtet zu werden. Sie musste nur ein paarmal lächeln und Carrie lächelte zurück. Jedes Mal, wenn sie heimkam, wurde das Band zwischen Tante und Nichte stärker. Das Kind bewunderte sie, und dieses Gefühl wurde erwidert – auch wenn Carrie es nie offen aussprach.
    Avery war das süßeste, intelligenteste kleine Mädchen der Welt und Carrie wurde zu ihrer Ersatzmutter. Und ganz entschieden hatte sie die Beschützerinstinkte einer Mutter. Sie hätte alles getan, um Avery vor Schaden zu bewahren.
    Und jetzt, fünf Jahre später, war Jilly immer noch im Stande, ihrer Familie Schmerzen
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