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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft
Autoren: Julie Garwood
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und parkte das Auto vor der Garage, dann schaltete sie den Motor aus. Sie wollte gerade die Tür aufmachen, als Lola nach ihrem Arm griff.
    »Es tut mir so Leid, dass ich dich so behandelt habe.« Jetzt fing sie an zu weinen. »Du bist so ein gutes Mädchen und ich habe das all die Jahre als selbstverständlich hingenommen. Unser Leben hat sich nur um Jilly gedreht, nicht? Jetzt kommt es mir vor, als hätte ich mich fast die ganzen achtzehn Jahre nur darum bemüht, sie ruhig zu halten … und sie glücklich zu machen. Ich möchte, dass du weißt, wie stolz ich auf dich bin. Das habe ich dir noch nie gesagt. Ich vermute, es brauchte diesen Alptraum, um mir vor Augen zu führen, was für ein Schatz du bist. Ich liebe dich, Carrie.«
    Carrie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann oder ob überhaupt ihre Mutter ihr jemals gesagt hatte, dass sie sie liebte. Sie fühlte sich, als hätte sie gerade eine Art Wettbewerb gewonnen, aber nur, weil die Kontrahentin versagt hatte. Das Goldkind hatte seinen Glanz verloren, und weil Carrie die Einzige war, die übrig blieb, bekam sie den Preis.
    Das genügte ihr nicht. »Was hast du jetzt mit Jilly vor?«, fragte sie.
    »Ich werde sie natürlich dazu bringen, das Richtige zu tun.«
    Carrie entzog sich ihrem Griff. »Du hast es immer noch nicht kapiert, oder? Sie wird nicht das Richtige tun. Vielleicht kann sie es gar nicht. Ich weiß es nicht. Sie ist krank, Mutter.«
    Lola schüttelte den Kopf. »Sie ist verwöhnt, aber ich kann trotzdem …«
    Carrie unterbrach sie. »Du lebst im Wolkenkuckucksheim«, murrte sie. Sie stieg aus, schlug die Wagentür zu und ging ins Haus.
    Lola folgte ihr in die Küche, nahm eine Schürze von dem Holzhaken an der Wand und band sie sich um.
    »Erinnerst du dich noch, was an meinem achten Geburtstag passiert ist?«, fragte Carrie, als sie sich einen Stuhl zurechtrückte und hinsetzte.
    In der Hoffnung, um das schmerzliche Thema herumzukommen, drehte sich Lola nicht zu ihrer Tochter um. »Nicht jetzt, Liebes. Warum deckst du nicht den Tisch, während ich das Abendessen mache?«
    »Du hast mir die Barbiepuppe geschenkt, die ich mir gewünscht habe.«
    »Carrie, ich möchte jetzt nicht darüber reden.«
    »Setz dich. Wir müssen uns aussprechen.«
    »Es ist schon so lange her. Wieso musst du wieder davon anfangen?«
    Doch diesmal ließ sich Carrie nicht von ihrem Vorhaben abbringen. »Ich bin in dieser Nacht in euer Schlafzimmer gekommen.«
    »Carrie, ich möchte nicht …«
    »Setz dich, verdammt noch mal. Du kannst nicht so weiterleben. Du musst endlich den Tatsachen ins Auge sehen. Setz dich hin, Mutter.« Am liebsten hätte sie Lola an den Schultern gepackt und sie so lange geschüttelt, bis sie zur Vernunft kam.
    Lola gab nach. Sie nahm am Tisch gegenüber von Carrie Platz und faltete die Hände auf dem Schoß. »Ich erinnere mich, dass sich dein Vater über deine Anschuldigungen sehr aufgeregt hat«, sagte sie. »Und Jilly hat bitterlich geweint. Du hast in dieser Nacht das ganze Haus in Aufruhr gebracht.«
    »Sie wollte meine Puppe haben«, sagte Carrie. »Und als ich sie ihr nicht freiwillig gegeben habe, drohte sie mir, mir die Augen mit der Schere auszustechen. Ich bin so gegen Mitternacht aufgewacht und sie stand mit der Schere in der Hand neben meinem Bett. Sie hatte dieses irre Lächeln im Gesicht. Sie klimperte mit der Schere, klappte sie auf und zu und hielt meine Barbie in der Hand. Und da sah ich, was sie mit der Puppe gemacht hatte. Sie hatte ihr die Augen ausgestochen, Mutter, und dieses Lächeln auf ihrem Gesicht … Es war grauenvoll. Als ich anfangen wollte zu schreien, beugte sie sich nah zu mir herunter und flüsterte: ›Und jetzt bist du dran.‹«
    »Du warst damals noch so jung, du kannst dich bestimmt nicht mehr genau erinnern, was wirklich geschehen ist. Du hast den kleinen Zwischenfall viel zu ernst genommen und übertrieben.«
    »O nein, das habe ich nicht«, widersprach Carrie. »Genauso ist es gewesen. Du hast ihren Blick nicht gesehen, aber ich sage dir, sie wollte mich umbringen. Wenn ich allein mit ihr im Haus gewesen wäre, hätte sie mich ohne mit der Wimper zu zucken getötet.«
    »Nein, nein, sie wollte dir nur Angst einjagen«, beharrte Lola. »Sie hätte dir niemals etwas angetan. Jilly liebt dich.«
    »Wenn ihr, du und Dad, nicht im Haus gewesen wärt, hätte sie mich verletzt. Sie ist verrückt, Mutter. Es ist mir egal, was aus ihr wird, aber jetzt ist da dieses
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