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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft
Autoren: Julie Garwood
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das Kind loszuwerden, aber er weigerte sich, es wegzumachen, weil die Schwangerschaft schon zu weit fortgeschritten war, wie er behauptete.«
    Lola sank auf einen Stuhl und bedeckte ihr Gesicht mit einer Hand. »Du warst bei einem Arzt …«
    Doch Jilly hatte bereits das Interesse an diesem Thema verloren. Sie ging ins Wohnzimmer, ließ sich aufs Sofa fallen, langte nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein.
    »Erst versetzt sie uns in Angst und Schrecken, dann haut sie einfach ab«, murrte Carrie. »Sie überlässt es uns, ganz allein mit dem Schlamassel fertig zu werden. Typisch.«
    »Carrie, fang keinen Streit an«, flehte Lola. Sie rieb sich die Stirn, als müsste sie Kopfschmerzen vertreiben, dann fügte sie hinzu: »Jilly nimmt sich einfach nicht die Zeit, gründlich über alles nachzudenken.«
    »Warum sollte sie auch? Sie hat ja dich und du bügelst ihre Fehler immer wieder aus. Du lässt ihr alles durchgehen – abgesehen von einem Mord vielleicht –, nur weil du ihre Ausbrüche nicht erträgst. Ich glaube, du hast Angst vor ihr.«
    »Das ist lächerlich«, protestierte Lola. Sie erhob sich und ging in die Küche, um den Abwasch zu machen. »Wir sind eine Familie und wir werden das durchstehen«, rief sie. »Und du wirst dabei helfen, Carrie. Deine Schwester braucht unsere moralische Unterstützung.«
    Carrie ballte wütend die Fäuste. Was war noch nötig, um ihrer Mutter endlich die Augen zu öffnen? Sie musste doch sehen, was für ein selbstsüchtiges Biest sie da großgezogen hatte! Warum wollte sie die Wahrheit nicht erkennen?
    Der Rest des Sommers war alles andere als schön. Jilly benahm sich wie immer grässlich, und ihre Mutter war ständig auf dem Sprung, um sie von hinten und vorn zu bedienen. Zum Glück hatte Carrie einen Ferienjob in Sammys Bar, und sie gab sich alle Mühe, so viele Überstunden wie nur möglich zu machen, um nicht zu viel Zeit zu Hause verbringen zu müssen.
    Die Wehen kamen Ende August. Nachdem Jilly ihr Kind im County Hospital geboren hatte, warf sie einen Blick auf das wimmernde, runzlige Baby, das ihr so viele Schmerzen bereitet hatte, und entschied, sie wolle keine Mutter sein. Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft. Wenn die Ärzte dazu bereit gewesen wären, hätte sie sich noch am selben Tag die Gebärmutter herausnehmen oder die Eileiter zubinden lassen.
    Lola schleppte Carrie ins Krankenhaus zu einem Besuch bei ihrer Schwester. Sie waren noch nicht einmal ganz ins Zimmer gekommen, als Jilly auch schon verkündete, sie sei zu jung und zu hübsch, um sich mit einem Baby zu belasten. Die große Welt außerhalb von Sheldon Beach warte auf sie, aber kein Mann mit Geld würde sie auch nur zur Kenntnis nehmen, wenn sie ein Baby mit sich herumtrage. Nein, Mutter sein, das war nichts für sie. Außerdem hatte sie sich in den Kopf gesetzt, ein berühmter Filmstar zu werden – das war ihr Herzenswunsch. Den Anfang würde sie machen, indem sie sich zur Miss America krönen ließe. Sie hätte alles schon geplant, erklärte sie. Sie prahlte, sie sei viel hübscher als die dummen Kühe, die sie letztes Jahr im Fernsehen in ihren Badeanzügen hatte aufmarschieren sehen, und sie war felsenfest davon überzeugt, dass die Jurymitglieder nur einen einzigen Blick auf sie werfen mussten, um sie als Siegerin zu erklären.
    »Gott, bist du beschränkt«, schimpfte Carrie. »Sie machen keine Mädchen zur Miss America, die schon ein Kind haben.«
    »Du bist die Beschränkte, Carrie.«
    »Hört auf, alle beide«, befahl Lola. »Wollt ihr, dass die Krankenschwestern hören, wie ihr euch zankt?«
    »Es ist mir egal, ob sie mich hören oder nicht«, gab Jilly zurück.
    »Ich habe dir gesagt, du sollst aufhören«, fauchte Lola. »Werd endlich vernünftig, Jilly. Du bist jetzt Mutter.«
    »Ich will aber keine Mutter sein. Ich möchte ein Star werden«, kreischte Jilly.
    Entsetzt zog Lola Carrie ins Krankenzimmer und wies sie an, die Tür zuzumachen. Sie umklammerte mit einer Hand die Topfpflanze, die sie Jilly mitgebracht hatte, und hielt mit der anderen Carries Arm fest, so dass sie nicht davonlaufen konnte.
    Carrie ärgerte sich, dass die Mutter sie zwang, Jilly Beistand zu leisten. Sie lehnte sich an die Tür und funkelte ihre Schwester an.
    »Jilly, es ist mir gleichgültig, was du dir wünschst«, flüsterte Lola zornig.
    Normalerweise sprach ihre Mutter nicht in diesem Ton mit Jilly. Carrie spitzte die Ohren.
    »Du wirst die Verantwortung für dein Baby übernehmen«, sagte Lola
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