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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft
Autoren: Julie Garwood
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meinte, dass Jilly Vorsichtsmaßnahmen hätte treffen müssen.«
    Die Schublade fiel auf den Boden. Carrie hob sie auf und schob sie wieder in die Kommode; dann machte sie sich wieder daran, die Strümpfe zu sortieren.
    »Aber was soll das heißen?«, fragte Avery. Sie schnitt Grimassen vor dem Spiegel, als sie sich eine zweite Kette umhängte.
    Carrie ignorierte die Frage. Sie hatte keine Lust, sich auf eine langwierige Diskussion über Sex und Empfängnisverhütung einzulassen. Dafür war Avery noch zu jung. In der Hoffnung, ihre Nichte ablenken zu können, sagte sie: »Weißt du, dass du großes Glück hast?«
    »Weil ich dich und Grandma habe und ihr euch um mich kümmert, obwohl ich eine Plage bin?«
    »Ganz genau«, stimmte Carrie ihr zu. »Aber du hast auch Glück, weil Jilly nicht getrunken hat wie ein Schluckspecht und auch nicht Hände voll von diesen Wohlfühlpillen genommen hat, als sie mit dir schwanger war. Wenn sie all das Zeug geschluckt hätte, wärst du mit ernsthaften Schäden auf die Welt gekommen.«
    »Peyton sagt, ihre Mama findet, dass ich Glück hatte, überhaupt geboren zu sein.«
    »Peytons Mutter redet gern über Jilly, stimmt’s?«, rief Carrie aufgebracht.
    »Mhm«, bestätigte Avery. »Sind ›Wohlfühlpillen‹ was Schlechtes?«
    »Ja«, antwortete Carrie. »Sie können einen sogar umbringen.«
    »Warum nehmen die Leute dann so was?«
    »Weil sie dumm sind. Jetzt leg den Schmuck weg und setz dich auf meinen Koffer, damit ich ihn zumachen kann.«
    Avery legte sorgsam die Ohrklipps und die Ketten zurück in die Schuhschachtel und kletterte auf das Himmelbett.
    »Kann ich das haben?«, fragte sie und nahm ein kleines Buch mit Vinyl-Einband in die Hand.
    »Nein, kannst du nicht. Das ist mein Tagebuch«, gab Carrie zurück. Sie riss Avery das Buch aus der Hand und steckte es in eine Seitentasche ihres Koffers. Dann klappte sie den Deckel zu, und Avery hockte sich drauf. Carrie musste sich zusätzlich mit ihrem ganzen Gewicht auf den Koffer stützen, um die Schlösser zuzubekommen.
    Sie half Avery vom Bett.
    »Weshalb packst du jetzt schon und nicht erst nächste Woche?«, erkundigte sich ihre Nichte. »Grandma sagt, du machst das ganz falsch.«
    »Weil ich packe, bevor ich das Zimmer für dich streiche? Aber so sind meine Sachen schon mal aus dem Weg, und wir können dein neues Zimmer schön herrichten, ehe ich wegfahre. Morgen gehen wir beide in den Malerladen und holen die Farbe.«
    »Ich weiß. Du hast mir versprochen, dass ich sie aussuchen darf. Carrie?«
    »Ja?« Carrie stellte den Koffer neben die Tür.
    »Hat mich meine nichtsnutzige Mama gehasst, als sie mich sah?«
    Carrie drehte sich um, und als sie die Besorgnis in Averys Augen entdeckte, wurde sie wütend. Jilly war zwar nicht mehr da, aber trotzdem konnte sie immer noch Schmerzen bereiten. Würde das denn niemals ein Ende haben?
    Carrie erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen, an den Abend, an dem sie erfahren hatte, dass ihre Schwester ein Kind erwartete.
    An einem lauen Freitagabend im Mai hatte Jilly ihr Highschool-Abschlusszeugnis erhalten. Danach war sie nach Hause gekommen und hatte die Familienfeier verdorben, indem sie verkündete, sie sei im sechsten Monat schwanger. Man sah ihr kaum etwas an.
    Lola war so schockiert, dass sie im ersten Moment nur daran dachte, wie peinlich das war und was für eine Schande für die Familie, aber dann fasste sie sich wieder. »Wir sind eine Familie«, sagte sie. »Wir finden schon eine Möglichkeit, damit zurechtzukommen. Stimmt’s nicht, Carrie?«
    Carrie stand am Esstisch, nahm das Messer in die Hand und schnitt sich ein Stück von der Torte ab, die Lola gebacken und fast den ganzen Vormittag verziert hatte. »Heutzutage und in deinem Alter muss man wirklich blöd sein, wenn man schwanger wird. Hast du noch nie etwas von Verhütung gehört, Jilly, oder bist du eine Vollidiotin?«
    Jilly lehnte mit verschränkten Armen an der Wand und funkelte Carrie böse an. Lola, die hoffte, eine lautstarke Auseinandersetzung zwischen ihren Töchtern verhindern zu können, warf hastig ein: »Es ist nicht nötig, so bissig zu sein, Carrie. Wir wollen Jilly doch nicht aufregen.«
    »Du meinst, du willst sie nicht aufregen«, verbesserte Carrie sie.
    »Carrie, sprich nicht in diesem Ton mit mir!«
    Zerknirscht senkte Carrie den Kopf und legte das Tortenstück auf einen Teller. »Ja, Ma’am.«
    »Ich habe eben nicht an Verhütung gedacht«, fauchte Jilly. »Ich war beim Arzt in Jacksonville, um
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