Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mann - ein Rost - das Grillbuch

Ein Mann - ein Rost - das Grillbuch

Titel: Ein Mann - ein Rost - das Grillbuch
Autoren: Mosaik Verlag
Vom Netzwerk:
gefertigt sein sollte, damit sie sich fürs Hantieren am offenen Feuer eignet – nein, sie erfüllt darüber hinaus noch einen anderen Zweck. Die Grillschürze ist Teil einer ganz besonderen Uniform, die nur der Grillmeister (meist der Gastgeber) tragen darf und die ihn für alle anderen, die sich ums Feuer scharen, als solchen zu erkennen gibt. Die Schürze ist ein Symbol der Macht. Was dem König sein mit Hermelinfell gefütterter Königsmantel, ist dem Grillmeister seine Schürze. Auf Umsäumungen aus Fell hat der Regent am Grill aber wohlweislich verzichtet; der Grilleur hat andere Wege gefunden, um sich optisch von der Masse abzuheben: Er trägt einen Spruch auf seiner Schürze. Leider werden viele dieser Sprüche ohne Bedacht gewählt. Doch denken Sie daran: Sie sind nicht allein am Feuer. Die Inschrift Ihrer Schürze sagt mehr über Sie aus, als Sie vielleicht möchten. Sie sind der Chef am Grill – und geben ein bestimmtes Statement ab. Nicht alle Botschaften, die auf deutschsprachigen Schürzen gebräuchlich sind, werden gleich gut bei Ihren Gästen ankommen.
    „License to grill“ „Grill Bill“ „Ich grille kein Gemüse!“ „Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg!“ „Grillen ohne Bier. Ist möglich, aber nicht sinnvoll.“ „Ich kann nicht kochen. Aber ich kann grillen.“ „Gegrilltes Gemüse schmeckt am besten, wenn man es kurz vor dem Verzehr durch ein Steak ersetzt.“ „Frauen lieben Männer mit Kohle.“ „Grillen, chillen, Bierli killen.“
    Im Gegensatz zum Königsmantel ist die Grillschürze jedoch ein echter Gleichmacher. Egal, ob jemand relativ mittellos oder aber ein erfolgreicher Geschäftsmann ist – eine Grillschürze kann sich jeder zulegen. Am Rost darf jeder Mann den Chefposten übernehmen – egal, wie es um seinen gesellschaftlichen Status bestellt ist. Der Boss verteilt das Grillgut, er demonstriert so seine Macht und steht in der Grillhierarchie ganz oben. Als Boss versorgen Sie Ihre „Sippe“, also die geladenen Gäste; klappt das für alle zufriedenstellend, wird man noch Wochen später von Ihrem „einzigartigen Können“ schwärmen. Aber mit dieser Macht geht auch einiges an Gefahr einher. Wer das Steak versaut oder insgesamt allzu sparsam auftischt, wird die Laune der Grillgesellschaft um sich herum schnell kippen sehen. Das Ansehen des Grillmeisters sinkt dann rapide. Im übelsten Fall tritt auch noch ein Nebenbuhler mit Ihnen in Konkurrenz. Er prahlt mit seiner Erfahrung, kennt alle Tricks und übernimmt die Herrschaft am Rost – und so die führende Rolle. Nichts ist furchtbarer, als am eigenen Grill entmachtet und entehrt zu werden. Ein Mann kennt keine schlimmere Angst, als die der sozialen Isolation und des Versinkens in der Bedeutungslosigkeit. Schon als Kind findet er nichts grässlicher, als beim Schulsport als Letzter ins Fußballteam gewählt zu werden. > Wieso aber stellt sich ein Mann dann nicht täglich in die Küche und zaubert dort köstliche Gerichte? Es hat zum einen damit zu tun, dass Männer sich besonders wohl fühlen, wenn sie ihr Können vor anderen präsentieren dürfen. In der Gruppe funktioniert das, zu Hause hat er dagegen kein Publikum: In der Küche sieht ihm ja niemand zu. > Alles andere ist Prägung. Ein Grill, besonders wenn er mit echtem Feuer betrieben wird, ist eine Herausforderung, ein Kampf: der Mann gegen die Naturgewalt. Das Beherrschen eines Feuers symbolisiert Kraft, Mut, Draufgängertum und Geschick. Wer das Feuer bändigt, steht in der Sozialhierarchie ganz oben – so war es, und so wird es immer sein. Ein Feuer zu entfachen ist Männersache. Es sei uns gegönnt.

    Lassen Sie sich nicht beirren: Ein Bogen Zeitungspapier oder eine Handvoll Holzspäne, ein Streichholz und einen Anzündkamin – mehr braucht es nicht, um aus Holzkohle oder Briketts in nur wenigen Minuten eine wunderbare, grillfertig lodernde Glut werden zu lassen.
    Ungelenk und auf abenteuerliche Weise werden immer noch viel zu viele Grillfeuer unter Lebensgefahr entzündet, Briketts in Spiritus ertränkt und Grillanzünder aus den tödlichen Giftstuben der chemischen Industrie unter den Rost geklemmt, auf dem nur Minuten später Lebensmittel zum Verzehr bereitet werden sollen. > Sie aber wissen es längst besser. Sie haben einen Anzündkamin erworben. Ein so einfaches wie geniales Gerät. Und teuer war es auch nicht: Einzelne Modelle gibt es schon ab fünf Euro. Die Herstellungskosten sind aber auch überschaubar: Im Wesentlichen besteht jeder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher