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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip
Autoren: Craig Shaw Gardner
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nach unten greifen und die Stadt wieder ans Tageslicht zerren, hierher an ihren angestammten Platz.
    »Habt Ihr einen Plan, Meister?« schrie ich atemlos, als ich auch schon ausrutschte und zwischen Ebenezum und den Professor taumelte.
    »In der Tat«, erwiderte Ebenezum, während er zu der Stelle kam, an der ich langsam mich und meinen Rucksack wieder faßte. »Wie du auch gehört hast, Wunt, ist die Hohe Akademie von Vushta für Magie und Zauberei zusammen mit der übrigen Stadt versunken. Die Dämonen bezweckten offensichtlich die Inhaftierung und Ausschaltung der großen Zauberer dieser lebenssprühenden Metropole, um jeden Widerstand gegen ihren Plan zur Eroberung der Oberflächenwelt von vornherein zu vereiteln. Gott sei Dank für uns pflegen Dämonen des öfteren sehr kurzsichtig zu handeln. Es hängt wahrscheinlich mit dem Leben untertage zusammen.«
    »Dämonische Denkprozesse?« meldete sich Snorphosio zu Wort, als mein Meister kurz Atem schöpfte. »Denken Dämonen wirklich? Das ist ein sehr umstrittenes Thema. Wußtet Ihr, daß ihre Gehirne im allgemeinen grün sind?
    Vielleicht können sie in Wahrheit gar nichts dafür? Stellt Euch vor, wie Ihr mit einem grünen Gehirn denken würdet, wenn…«
    »In der Tat!« unterbrach ihn Ebenezum. »Snorphosio war so liebenswürdig, mich über einen mir bis jetzt unbekannten Sachverhalt aufzuklären. Während die Dämonen die Hohe Akademie von Vushta für Magie und Zauberei entführt haben – der Himmel weiß wohin –, haben sie Ost-Vushta vollkommen außer acht gelassen. Und damit haben sie ebenfalls die Abendschule der Hohen Akademie von Vushta für Magie und Zauberei, die in Ost-Vushta beheimatet ist, nicht in ihre Überlegungen einbezogen!«
    »Abendschule?« wiederholte ich, ganz verwirrt durch die flutende Begrifflichkeit meines Meisters.
    »Äh, genau«, antwortete Snorphosio freudestrahlend. »Unsere Kurse dort finden hauptsächlich nachts statt, für nebenberufliche Zauberer. Und doch können wir darauf stolz sein, daß wir hier eben dieselben rigiden Maßstäbe für das Bestehen des Zaubererexamens anlegen wie an unserer regulären Universität. Natürlich sind unsere Möglichkeiten in der Ost-Vushta-Nebenstelle etwas beschränkt…«
    »Mag sein«, mischte sich Ebenezum ein, »aber immerhin gibt es überhaupt Möglichkeiten! Und es leben dort Magier, Dozenten wie Studenten, die ebenfalls hinreichend weit in ihren Studien fortgeschritten sein dürften. Ich sage dir, Wuntvor, es besteht doch noch die Chance, Vushta zu retten!«
    »Besteht sie?« fragte sich Snorphosio. »Nun, ich nehme an, daß alles möglich ist. Das ist eben das Problem mit den Theorien – die Möglichkeiten sind schier unendlich! Und doch, wenn Ihr es mit den feinen Trennlinien zwischen Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit aufnehmt…«
    »In der Tat!« schrie mein Meister. »Führt uns bitte zur Abendschule!«
    Snorphosio begab sich fröhlich an die Spitze unserer Marschgruppe, wobei er einige kürzere Anmerkungen zur Verantwortung der Führerschaft, der Natur der Verantwortung und der Verantwortung, die wir alle der Natur gegenüber tragen, von sich gab, sowie über die Frage philosophierte, inwieweit die Verantwortung der Führerschaft in der Natur Verantwortung der Tiere nach sich zieht. Als er einen Diskurs darüber begann, ob oder ob nicht Tiere in ihrer Funktion als Führerpersönlichkeiten der Natur gegenüber Verantwortung tragen, erreichten wir ein Gebäude, das uns weit mehr als alles andere beeindruckte.
    Ost-Vushta war vollkommen anders als die Städte, die ich bereits besucht hatte. Erst hier, so erkannte ich, wandelte ich durch einen Ort, der auch wirklich den Namen einer Stadt verdiente. Ein Haus stand neben dem anderen, und alle waren sie aus farbenfrohen Steinen oder gebrannten Ziegeln errichtet. Hier sah man nichts von den Lehm- und Strohkonstruktionen, die das Bild der Orte in den Westlichen Königreichen bestimmt hatten, und auch jene Einraum-Hütten, in denen ich den Großteil meines bisherigen Lebens zugebracht hatte, fehlten völlig in Ost-Vushtas Straßenbild. Der offenkundige Zweck dieser Gebäude war es, möglichst viel Platz einzunehmen und zu beeindrucken. Ich blickte fasziniert um mich, während wir uns dem Stadtzentrum näherten. Ich war momentan so beeindruckt, daß ich kurz davor stand, auch Snorphosios Monolog interessante Seiten abzugewinnen.
    Und dann standen wir vor einem riesigen, grellroten Gebäude, das dieselbe Farbe wie die Roben des Professors
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