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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip
Autoren: Craig Shaw Gardner
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durften wir hoffen, die Niederhöllen zu besiegen.
    Ein Schauer des Entsetzens rann durch meinen von der Sonne ausgedörrten Körper. Bis zu diesem Augenblick waren mir die wahren Ausmaße unserer katastrophalen Lage noch nicht vollständig aufgegangen. Vushta existierte nicht mehr. Gab es denn keinerlei Hoffnung? Hatten die Niederhöllen bereits gewonnen?
    Und dann kletterten wir auf den Gipfel des zweiten Hügels, und vor unseren Augen breitete sich die wundervollste Stadt der Welt aus.
    »Ost-Vushta«, erklärte Snorphosio. »Ich habe nie richtig bemerkt, wie winzig es ist – solange Vushta noch stand.«
    Winzig? Mir fielen eine Reihe von Beschreibungen für den sich uns bietenden Anblick ein, doch ›winzig‹ befand sich nicht unter ihnen. Die Stadt schien das ganze Tal einzunehmen. Elegante Türme in einem Dutzend verschiedener Farbtöne erhoben sich bis zu drei Stockwerken über dem Boden. Und diese Bauwerke prangten zwischen Hunderten von kleineren Gebäuden; tausend oder mehr Einwohner mochte dieser Ort zählen. Es war ein atemberaubender Anblick!
    Und doch fühlte ich durch mein Staunen einen Stich des Verlustes. Wenn diese riesige Häuseransammlung nur Ost-Vushta war, wie mochte dann erst Vushta ausgesehen haben? Ich fühlte ein erregendes Prickeln in meinem Nacken, als kitzele mich der Geist der letzten, noch übriggebliebenen verbotenen Lust. Ich war so nahe dran! Und nun würde mir Vushta möglicherweise auf immer verloren bleiben!
    Der Anblick hatte mich so sehr in seinen Bann geschlagen, daß ich meinen Füßen nicht mehr die gebührende Aufmerksamkeit widmete. So ergab es sich ganz natürlich, daß ich in Hendreks massiven Rücken hineinstolperte, denselben Rücken, der glücklicherweise mich und seinen Besitzer davor rettete, die Balance zu verlieren und den Hügel hinunterzukollern.
    »Verdammnis«, bemerkte Hendrek mürrisch, den meine etwas abrupte Ankunft nicht sonderlich aus der Fassung geworfen zu haben schien. »Jetzt werde ich nie von meiner verfluchten Kriegskeule befreit werden!«
    Snarks schloß zu uns auf und schlug seine Kapuze zurück. »Ärger dich nicht, Hendy. Meine dämonisch geschulten Sinne verraten mir, daß wir noch nicht alles über Vushtas Verschwinden herausbekommen haben, was wir wissen sollten.«
    Die Hoffnung richtete meine schlaffen Glieder wieder auf. Ich wandte mich Snarks zu. »Hast du irgendeinen Haken an der niederhöllischen Vorgehensweise ausmachen können?«
    Der Dämon schüttelte seinen hellgrünen Kopf. »Ich kenne mich nur damit aus, wie die Leute von da unten arbeiten.« Er deutete nach vorne auf Snorphosio. »Meine Theorie geht dahin, daß die Niederhöllen diesen Typen aus einem ganz bestimmten Grund zurückgelassen haben. Warum sonst hätten sie die Stadt ausgerechnet zu dem Zeitpunkt gestohlen, als er abwesend war?«
    Ich nickte bedächtig, doch noch nicht vollständig überzeugt. Snarks’ Annahme hatte eine gewisse höllische Logik auf ihrer Seite, denn er war ohne Zweifel sehr vertraut mit der Vorgehensweise der Niederhöllen; schließlich war er, obwohl er sich von den übrigen Dämonen deutlich unterschied, dort aufgewachsen. Dämonische Politiker hatten Snarks’ Mutter kurz vor der Geburt ihres Sohnes böse erschreckt; dieses traumatische Erlebnis hatte bewirkt, daß sich in Snarks eine unbezähmbare Sucht entwickelte, die Wahrheit zu sagen – eine Eigenschaft, die sich für einen professionellen Dämonen als ganz schön störend erweisen kann.
    Jedenfalls führte es Snarks’ Verbannung aus den Niederhöllen nach sich, ein Schachzug, für den ich, stellte man einige der besonders gewählten Bemerkungen des Dämonen in Rechnung, vollstes Verständnis aufbringen konnte.
    »Ausgezeichnet!« rief mein Meister von weit vorne auf dem Pfad, dem wir durch das gesamte Tal hindurch gefolgt waren. Er klopfte Snorphosio herzhaft auf den Rücken. Snorphosio fiel beinahe den Hügel hinunter.
    »Wuntvor!« rief der Zauberer zu mir zurück. »Bring die anderen auf Trab! Wir müssen in aller Eile nach Ost-Vushta! Noch besteht Hoffnung!«
    Ich wußte es ja, daß mein Meister sich irgend etwas ausdenken würde. Wir waren auf unserer Reise schon zu weit fortgeschritten, hatten bereits zu viele Gefahren überwunden. Eine einfache versunkene Stadt war eben nicht genug, um jemanden von der Klugheit und mit der Erfahrung eines Ebenezum aufzuhalten! Ich rannte den Hügel hinunter zu dem Magier. Also gut, die Niederhöllen hatten Vushta geschluckt? Dann würden wir eben
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