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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip
Autoren: Craig Shaw Gardner
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lautes Geräusch von hinter den Dünen, ein gigantisches Röhren, als habe die Erde irgend etwas verschluckt und nun lauthals kundgetan, daß das Verspeiste ihrem Verdauungstrakt nicht behage.
    Snorphosio war in den Sand gefallen. Obwohl das Beben verebbt war, zitterte er immer noch heftig.
    »Das war das Ereignis, auf das ich noch gewartet hatte«, stieß er nach einigen Augenblicken hervor.
    »Verdammnis«, erwiderte Hendrek.
    Snorphosio stemmte seine Hände in den Sand, um sein Zittern unter Kontrolle zu bringen. Dann nickte er feierlich.
    »Jetzt ist alles verloren. Vushta ist auf immer dahin.«

 
Kapitel Zwei
     
     
›Warum beschwört Ihr Euch nicht einfach eine legendäre Stadt aus dem Nichts, voll von magischen Sprüchen und mystischen Wesen?‹ mag der unwissende Kunde wissen wollen. ›Nun, wo würdet Ihr sie hinstellen wollen?‹ entgegnet der Weise. ›Kennt Ihr Euch nicht mit den Grundstückspreisen aus?‹
    - aus DES MAGIERS EBENEZUM HANDBUCH ZUM BESSEREN MAGIER/KUNDEN-VERHÄLTNIS, Vierte, verbesserte Auflage
     
    Vushta war uns auf immer verloren.
    »In der Tat«, wandte sich mein Meister an den am Boden kauernden Snorphosio. »Also sind wir beide die letzten Zauberer von Vushta?«
    »Genau, im ganzen Vushta sind wir die einzigen beiden Zauberer, die übriggeblieben sind.« Der alte Professor erhob sich mühevoll. Halbherzig entstaubte er seine Ärmel. »Natürlich gibt es auch in Ost-Vushta einige Magier, doch es ist nie vollständig geklärt worden, ob Ost-Vushta nun als integraler Bestandteil der Metropole anzusehen ist oder nicht. Im Augenblick würde ich die Theorie befürworten, daß Ost-Vushta vom Rest der Stadt ziemlich radikal getrennt ist.« Er hielt inne, um durch den Staub zu starren.
    Ebenezum nickte zustimmend und kratzte sich unter seinem Zaubererhut. »Wuntvor, schultere deinen Rucksack. Wir benötigen alle einen Ruheplatz für die Nacht. Ich denke, daß Ost-Vushta uns für unsere momentanen Bedürfnisse genügen wird.«
    Ich tat, um was mein Meister mich bat. Der Rucksack, einst prall gefüllt mit einer großen Anzahl von zauberischen Lehrbüchern und geheimnisvollen Utensilien, war nunmehr beinahe leer, eine Folge meines unfreiwilligen Transports durch einen gigantischen mythologischen Vogel während eines unserer vergangenen Abenteuer. Ebenezum hatte die Hoffnung gehegt, daß er seine Verluste in Vushta, dem berühmten Zentrum der Gelehrsamkeit, wieder ausgleichen könne, doch auch diese Hoffnung schien uns, wie alle unsere anderen Erwartungen, getrogen zu haben.
    Ich sah auf meinen Meister, einst der größte aller großen Magier der Westlichen Königreiche, der nun unser Häufchen auf seinem Marsch über die Dünenlandschaft anführte. Obwohl seine Robe zerfetzt war, sein Bart verfilzt und seine Haut von der Sonne gerötet, war er doch jeder Zoll ein Meistermagier. Der unwissende Beobachter wäre vom bloßen Augenschein nie auf die Idee gekommen, daß er an einer Krankheit litt, die ihn dazu verurteilte, jeglicher Magiemanifestation zu fliehen, ja, daß er sich sogar auf diese lange und gefährliche Reise begeben hatte, weil die Krankheit ihn in einer unerträglichen Art und Weise behinderte.
    Und was nun, da es kein fernes, legendäres Vushta mehr gab? Man hätte es an seiner stolzen Art, über die Dünen zu schreiten, nie ablesen können; da schritt er dahin, gefolgt von Snorphosio, der sich nicht davon abhalten ließ, mehrere feinsinnige Spezialthemen die Magie betreffend zu diskutieren, obwohl keiner von uns verstehen konnte, was er meinte. Als nächster kam Hendrek, der allzeit Wachsame, seine Hand um den Sack geschlossen, in dem sich Schädelbrecher, die verfluchte Waffe, befand. Auch er benötigte Vushta dringend, um sich von dem gräßlichen Fluch der Keule zu befreien.
    Wir alle hegten Hoffnungen oder Pläne, deren Verkörperung Vushta gewesen war. Und noch ein weiteres Band hielt uns zusammen, hatten wir doch, während wir näher und näher an Vushta herankamen, den heimtückischen Plan der Niederhöllen kennengelernt: Diese Dämonen waren nämlich nicht länger damit zufrieden, die Unterwelt zu regieren. Nein, sie strebten mit allen teuflischen Mitteln danach, auch die Oberflächenwelt und alle ihre Bewohner unter ihre entsetzliche Tyrannei zu zwingen. Unsere einzige Hoffnung lag darin, Vushta zu erreichen und die Hohe Akademie von Vushta für Magie und Zauberei vor der dräuenden Gefahr zu warnen. Nur mit den gebündelten Kräften der größten Magier der Welt
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