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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel
Autoren: Anne Gracie
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Bewunderern hatte und er bei Weitem nicht der am besten aussehende unter ihnen war und auch weder der reichste noch der mit dem bedeutendsten Titel, verliebte Mama sich ebenfalls auf den ersten Blick in ihn.“ Alle Mädchen seufzten beseligt.
    „Aber sowohl die Ainsleys als auch die Merridews waren gegen die Verbindung“, warf Grace ein, „und das ist der Grund, weshalb Mama und Papa nach Italien durchgebrannt sind, dort geheiratet und uns bekommen haben. Mach weiter, Prue. Erzähl uns von Mamas Haar.“
    Prue lehnte sich in die Kissen zurück. Ihre Schwestern rückten näher, und Grace schmiegte sich wie ein kleines Kätzchen an ihre Seite. „Mama war ganz golden, überall“, sagte sie. „Ihr Haar war rot, aber es war, als sei es gerade erst aus dem Ofen des Schmieds gekommen - ganz rot und gold und voller Leben -, so wie deines, Grace. Und Papa liebte Mutters Haar - ich will, dass du das nie vergisst, Grace, wann immer du denkst, dein Haar sei schlecht oder hässlich! Papa spielte immerzu mit ihren Haaren, streichelte darüber, liebte es, wie es sich um seine Finger kringelte. Er pflegte zu scherzen, dass Mama ihn ganz genauso um ihren kleinen Finger wickeln könnte. Und eines Tages wirst du einen Mann finden, der dich und deine Haare ebenso liebt, wie Papa Mama liebte.“ Grace seufzte. „So, wie Phillip dich liebt?“
    Prudence lächelte und strich ihr zärtlich die Locken aus dem Gesicht. „Vielleicht.“ Dann fuhr sie fort: „Es war nicht nur Mamas Aussehen, das golden war - sie hatte auch eine herrlich weiche Stimme, wie Honig, so wie Faiths Stimme. Sie sang uns immer vor, stundenlang. Und wenn sie lachte, war es wie Musik im Sonnenschein ..."
    „Ich erinnere mich an das Lachen“, erklärte Charity plötzlich. „Es war so fröhlich und ansteckend, dass ich immer mit ihr lachen wollte.“
    „Das hast du auch“, stimmte Prudence ihr zu. „Das haben wir alle. Mama und Papa beteten einander an. Sie berührten sich dauernd, hielten sich ständig an den Händen, küssten sich, umarmten sich und lachten ... “
    Alle Schwestern lachten. Es war ein gewaltiger Unterschied zu dem kalten und lieblosen Regime, unter dem sie aufgewachsen waren.
    „Und sie liebten uns auch, so sehr. Papa hob uns immer auf den Arm, um uns zu drücken und zu herzen. Er scherte sich nie um klebrige Finger oder verschmierte Gesichter. Mama trug immer das Baby - das warst du, Grace - mit sich, wenn wir am Strand entlanggingen oder durch das Dorf, auch wenn Concetta - sie war dein Kindermädchen - behauptete, frische Luft schade Babys. Mama sagte nur, sie wolle alle ihre Sonnenstrahlen um sich haben ...“
    Sie schaute ihre Schwestern an, die dicht gedrängt auf dem großen, alten Bett saßen. Im kühlen grauen Licht erinnerten sie nicht unbedingt an Sonnenstrahlen mit ihren spitzen, schmalen Gesichtem und den vom Weinen geröteten Augen. Liebe war ihr Geburtsrecht. Das hatte Mama ihnen versprochen, und Prudence musste dafür sorgen, dass sie daran glaubten, das musste sie einfach!
    „Nie, niemals dürfen wir vergessen, dass wir nicht in Großvaters grimmige und liebeleere Welt gehören“, verkündete sie. „Wir wurden in Italien geboren, in einem Haus voller Lachen und Sonnenschein, Liebe und Glück, und ich verspreche euch, egal, wie schlimm es im Moment auch aussehen mag, eines Tages werden wir wieder so leben. Umgeben von Sonnenschein und Lachen und Liebe und Glück. Das verspreche ich euch!“
    Draußen pfiff der bitterkalte Wind um die Giebel, als wollte er sich über ihre Worte lustig machen. Prudence schenkte ihm keine Beachtung. Sie hatte einen Plan.
    Dr. Gibson stellte seine Tasche auf das Beisteiltischchen und setzte sich. „Lord Dereham hat eine ernste Gehirnerschütterung, und sein Knöchel ist an mehreren Stellen gebrochen.“
    Prudence schenkte dem Arzt eine Tasse Tee ein. „Aber er wird sich erholen?“ Sie mochte ihren Großvater verabscheuen, für seinen Tod dagegen wollte sie nicht verantwortlich sein.
    Dr. Gibson nippte vorsichtig an seinem heißen Tee, bevor er antwortete: „Seine Verletzungen sind ernst, aber ich glaube, sein Verstand hat keinen Schaden genommen. Ich bin mir sicher, dass er sich wieder erholt, auch wenn es nicht allzu rasch gehen wird.“ „Wie lange wird es etwa dauern?“ Prudence beugte sich vor und reichte ihm einen Teller mit gebutterten Scones. Sie fragte aus einem besonderen Grund.
    Es war kühn. Es war gewagt. Es war riskant. Aber es könnte klappen.
    Es war die einzige
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