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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel
Autoren: Anne Gracie
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gezeichnet! Aus dir habe ich vielleicht noch nicht alles Böse herausprügeln können, aber ich werde dafür sorgen ...“ Prudence unterbrach ihn: „Wenn du jemals wieder auch nur einen Finger an sie legst, geschweige denn die ganze Hand, oder an Hope oder eine andere meiner Schwestern ... dann werde ich ... dann werde ich dich umbringen! Hope kann nichts dafür, dass sie Linkshänderin ist, und Graces und mein Haar ist doch nur ein Vorwand! Du bist nichts als ein widerwärtiger alter Tyrann, und ich werde es nicht länger dulden, hast du verstanden?“
    „Unverschämtes Gör! schrie der alte Mann. „Ich bin dein gesetzlicher Vormund, und ich werde dafür sorgen, dass du mir Gehorsam und Respekt entgegenbringst - so, wie deine Schwestern es tun selbst wenn ich dich halb totprügeln muss!“
    „Ha!“ Prudences Stimme war voller Verachtung. „Respekt entsteht nicht durch Prügel, Großvater; man muss ihn sich verdienen! Du siehst in dem ängstlichen Gehorsam meiner Schwestern Respekt, aber du weckst in ihnen nur Furcht und Hass. Und in mir nichts, gar nichts!“
    Er stürzte vor und traf sie mit der Gerte schmerzhaft im Gesicht. Prudence wich zurück und hielt sich die Wange. Blut bedeckte ihre Finger. Er beobachtete sie voller Befriedigung. „Wir werden sehen, ob du noch dasselbe Liedchen singst, wenn ich mit dir fertig bin. Eine Hündin gehorcht immer viel besser nach einer Tracht Prügel.“
    „Ich bin kein Setter oder Beagle, Großvater! Du kannst mich nicht dazu bringen, mich zu ducken, wie du es getan hast, als ich noch ein Kind war. Und ich sage dir offen ins Gesicht, die Prügel haben ein Ende. In acht Wochen werde ich einundzwanzig, und dann erhalte ich die gesetzliche Vormundschaft über meine Schwestern. Das kannst du nicht verhindern. Papa hat es so verfügt.“
    Er lehnte sich kurz gegen einen zerbrochenen Tisch und atmete schwer von der Anstrengung. Die dunkelrote Farbe verließ langsam sein Gesicht. „Oh, das kann ich nicht?“, fragte er. „Du hast dann zwar vielleicht die gesetzliche Vormundschaft, mein Mädchen, aber ich habe die Kontrolle über eure Börse, bis du heiratest.“ Er lachte hässlich. „Du wirst keinen Penny erhalten, es sei denn, du heiratest, und ich werde dafür sorgen, dass du das nicht tust! “ Seine dünnen Lippen verzogen sich verächtlich. „Du kannst deine Schwestern herzen und verhätscheln, so viel du willst, Mädchen, aber ihr werdet verhungern, wenn ihr kein Geld habt.“ „Vielleicht habe ich im Augenblick kein Geld, aber ich verfüge über Mittel, von denen du nichts weißt. Sobald ich volljährig bin, werden wir von hier Weggehen, und du wirst uns nicht aufhalten können.“
    Prudence verspürte ein zaghaftes Aufwallen von Zufriedenheit. Er hatte ihr vor Jahren, als sie neu auf Dereham Court angekommen waren, die meisten Juwelen ihrer Mutter weggenommen, aber die elfjährige, frisch verwaiste Prudence war zu sentimental gewesen, um dem grimmigen alten Mann auch die Lieblingsschmuckstücke ihrer Mutter auszuhändigen, wie er es verlangt hatte. Sie hatte ein wenig Schmuck zurückbehalten und all die Jahre versteckt. Die Juwelen würden nun ihre Rettung sein.
    „Du Flittchen! Deinen Körper verkaufen, was? Das überrascht mich nicht! Aber du wirst mir nicht entkommen, um deine Familie in Schande zu bringen!“ Er fuhr zu ihr herum, von frischer Wut gepackt. Prudence lief zur Tür und so schnell sie konnte die schmalen, steilen Stufen hinunter.
    Ihr Großvater war dicht hinter ihr und schlug bei jedem Schritt laut fluchend mit der Gerte nach ihr. Mehr als einmal traf er sie, und gerade als sie den Treppenabsatz erreichte, trat sie sich auf den Saum ihres Kleides und fiel auf die Knie.
    Mit triumphierendem Gebrüll kam er die letzten Stufen herab, aber in seiner Eile stolperte er, rutschte aus und fiel wild um sich schlagend und schimpfend die Treppe hinab. Prudence duckte sich zur Seite, und von seinem Schwung vorwärtsgetragen stürzte ihr Großvater an ihr vorbei, sich immer wieder überschlagend.
    Sein Sturz wurde erst von dem Geländer am Absatz bei der Treppenbiegung aufgehalten.
    Mit einem Mal war es im Haus erschreckend still.
    Prudence eilte nach oben in ihr Schlafzimmer. „Ich bin es, Hope. Mach bitte die Tür auf!“
    Die Tür öffnete sich knarrend einen Spaltbreit, und Hope spähte hinaus. „Prudence! Dein Gesicht! War er das?“
    Prudence berührte vorsichtig mit einem Finger ihr Gesicht. In all der Aufregung hatte sie den Schnitt in ihrer
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