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Ein Killer für Rockford

Ein Killer für Rockford

Titel: Ein Killer für Rockford
Autoren: Mike Jahn
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Stiche mit alten Segelschiffen hingen an den Wänden, und den Sofas gegenüber stand ein antikes Schreibpult aus Mahagoni, davor ein lederbezogener Drehstuhl. Auf dem Pult befand sich ein Telefongerät und ein Radioempfänger. Das Büro machte einen recht luxuriösen Eindruck.
    »Das ist mein Vater, Joseph Rockford.«
    »Wie geht's?« fragte Sara Butler.
    Der alte Mann nickte und hörte interessiert zu.
    »Ist das Ihr Büro?« fragte sie weiter.
    »Ja«, antwortete Jim Rockford. »Es ist billig, von der Steuer absetzbar, erdbebensicher, und wenn ich einen auswärtigen Fall habe, nehme ich es einfach mit.«
    Er nahm auf der Kante des Schreibtisches Platz und lud das Mädchen mit einer Handbewegung ein, sich auf eins der Sofas zu setzen.
    »Ich möchte Sie anheuern«, sagte sie.
    Der ältere Rockford stieß einen hörbaren Seufzer aus und ging in Richtung Tür.
    »Ich bin in Morts Hütte«, sagte er. »Du kennst die Hausnummer.«
    Rockford schnappte mit den Fingern.
    »Rocky?« sagte er mit kalter Verachtung. Sein Vater stieß einen weiteren Seufzer aus, fischte seine Brieftasche aus der hinteren Tasche, zog eine Zehndollarnote heraus und überreichte sie.
    »Vergiß nicht das Recht auf Berufung«, sagte er wütend.
    »Keine Angst.« Der alte Mann ging.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte das Mädchen.
    »Er hat eine Wette verloren, aber ich habe ihm das Recht eingeräumt, über den Verlust erneut zu verhandeln. Er wird mich betrunken machen, und wir werden uns dann auf fünf Dollar einigen.«
    Sara Butler lächelte schwach.
    »Und auf was werden wir uns einigen, Mr. Rockford?« fragte sie.
    »Daß ich Ihnen helfe. Ist das genug?«
    »Vollkommen.«
    »Was ist Ihr Problem?«
    »Jemand hat meinen Vater ermordet«, sagte sie grimmig.

4
    »Wann ist das passiert?« fragte Rockford.
    »Letzte Woche«, sagte sie mit schwacher Stimme.
    »Und was sagt die Polizei?«
    »Sie sagt, daß es sich um einen Raubüberfall handelt. Sie haben den Fall abgeschlossen.«
    »Und diese Antwort befriedigt sie nicht?«
    »Nein, überhaupt nicht«, schnappte sie und funkelte mit ihren schönen Augen.
    »Nun, das kann ich verstehen. Ich für meine Person war nie ganz zufrieden mit abgeschlossenen Fällen. Aber bevor wir zu tief in die Sache einsteigen, möchte ich, daß Sie eines wissen. Private Ermittlungen sind nicht billig. Ich hoffe, Sie können mich bezahlen.«
    Sara Butler wurde durch diese Feststellung verblüfft.
    »Verzeihung … was?«
    »Ich möchte vorher das Geschäftliche klären. Ich möchte Sie keineswegs schockieren, Miß Butler, aber ich übe diesen Beruf nicht aus Abenteuerlust aus. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit. Ich habe gewisse Auslagen.«
    »Das habe ich gesehen«, sagte sie sarkastisch. »An Ihrem Wagen, zum Beispiel.«
    »Sie wären überrascht, wenn Sie wüßten, was es kostet, ihn in Gang zu halten. Es ist ein klassisches Modell, verstehen Sie?«
    »Natürlich.«
    »Ich berechne zweihundert Dollar pro Tag, plus Spesen.«
    »Zweihundert Dollar?« rief sie aus.
    »Plus Spesen. Dennoch haben Sie einen Vorteil. Es handelt sich um einen abgeschlossenen Fall, und nur um solche kümmere ich mich. Wenn ich der Polizei von Los Angeles ins Gehege komme, können sie mir meinen Wohnwagen schließen.«
    »Woher haben Sie diese ermutigende Art und Weise, Mr. Rockford?«
    »Zu mir kommen dauernd Leute«, sagte er. »Und alle haben Probleme. Ich ließ mich oft breitschlagen und hörte zu, aber dann konnten sie die Gebühr nicht bezahlen, also gingen sie wieder, und ich war deprimiert. Das hat mir das Geschäft kaputtgemacht, deshalb gehe ich jetzt so vor. Wenn es Sie tröstet: woanders würde man wahrscheinlich noch mehr verlangen.«
    Sara Butler biß die Zähne zusammen und öffnete ihr Scheckbuch.
    »Zweihundert Dollar. Das war Ihr Preis, nicht wahr? Nun, das geht in Ordnung. Geld ist glücklicherweise kein Problem für mich. Ich habe genug Geld, um eine ganze Kompanie kleiner Leute wie Sie anzuheuern.«
    Rockford lächelte hinterhältig, als er zusah, wie sie den Scheck ausschrieb.
    »Rockford mit ›k‹, bitte«, sagte er.
    Sie berichtigte den Fehler nicht, sondern riß den Scheck aus dem Heft und reichte ihn ihm.
    »Darf ich davon ausgehen, daß Sie mir jetzt Ihre Aufmerksamkeit widmen?« fragte sie.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Den Mann finden, der meinen Vater ermordet hat.«
    »Hat die Polizei gesagt, warum sie den Fall abgeschlossen hat?«
    »Sie glauben, es handele sich lediglich um einen weiteren Mord im
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