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Ein Herz voll Liebe

Ein Herz voll Liebe

Titel: Ein Herz voll Liebe
Autoren: Annette Broadrick
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gleich?”
    „Warum nicht?”
    Megan lachte. „Du warst noch nie in der Lage, die Hände in den Schoß zu legen und einmal nichts zu tun. Aber warte doch besser noch die eine Woche ab, in der du Klausuren schreibst. Rede mit ihm Anfang der Sommerferien.”
    „Geht nicht. Ich habe Angst, dass ich den Mut verliere, wenn ich es nicht sofort tue.” Sie umrundete den Tisch und umarmte Megan kurz. „Alles in Ordnung, Bärenmama. Mach dir keine Sorgen um mich, okay?” Sie nahm die Autoschlüssel und ging zur Tür. „Wünsch mir Glück. Vermutlich werde ich es brauchen.”

2. KAPITEL
    Irgendwann war es Deke nicht mehr möglich, die plappernden Frauenstimmen zu ignorieren.
    Zu sehr marterten sie sein von Alkoholdünsten umnebeltes Gehirn.
    Er stöhnte auf.
    Wachwechsel, dachte er erbittert. Jeden Morgen das gleiche Spiel, wenn sich die Frauen bei der Betreuung des Babys abwechselten. Jeden Morgen nahm die neue Schicht sein Haus, seine Küche, das Kinderzimmer in Besitz, unaufhörlich schnatternd und geräuschvoll agierend, bis er am liebsten irgend etwas nach ihnen geworfen hätte.
    Immerhin hatten sie endlich gelernt, ihn in Ruhe zu lassen. Er wollte niemanden sehen und mit niemandem reden. Und er hatte absolut kein Interesse an ihren wohlmeinenden Ratschlägen, was er tun oder lassen solle.
    Er wusste genau, was er zu tun hatte. Wenn er nur nicht so verdammt feige gewesen wäre, um es schnell und sauber hinter sich zu bringen. Statt dessen versuchte er, sich mit Alkohol umzubringen.
    Das Problem bei dieser Sache war allerdings, dass er in früheren Zeiten kein großer Alkoholkonsument gewesen war. Während der vergangenen Wochen war es ihm zwar gelungen, seinen Körper an größere Mengen der Droge zu gewöhnen, aber er musste sich beschämt eingestehen, dass er das meiste immer noch umgehend von sich gab.
    Deke setzte sich auf die Bettkante und rieb sein Gesicht. An seine letzte Rasur konnte er sich nicht erinnern. An das letzte Bad ebenfalls nicht, geschweige denn an die letzte anständige Mahlzeit. Normalerweise wartete er, bis das Haus tief in der Nacht ruhig war, dann verließ er sein Schlafzimmer und schlich in die Küche. Hier fand er alles Mögliche zu essen vor, denn der Kühlschrank war dank der Fürsorge aller Nachbarinnen immer bis oben gefüllt.
    Von dem was er aß, behielt er allerdings auch nicht allzuviel bei sich.
    Er wusste, dass es so nicht mehr weiterging. Ich bin ein feiger, selbstmitleidiger Schwächling, dachte er. Aber was macht es? Es ist schließlich kein Verbrechen. Deke lachte höhnisch. Wie oft hatte er sich über wehleidige Menschen lustig gemacht. Jetzt gehörte er selbst zu ihnen.
    Eine schrilles Klingeln ließ ihn zusammenzucken. Er hörte die Frauen irgendwo im Haus reden und lachen. Es klang wie Gänsegeschnatter. Das Baby war plötzlich still. Na klar, dachte er. Bei soviel Fürsorge kann sie nicht einmal den Mund öffnen, ohne dass sich sofort ein halbes Dutzend Frauen darüber Gedanken macht, was ihr vielleicht fehlen könnte.
    Doch was ihr am allermeisten fehlte, konnten ihr auch die Nachbarinnen nicht bieten - eine Mutter. Zu alldem kam auch noch ein Vater, auf den sie nicht zählen konnte.
    Er erhob sich und schwankte, weil sich der Bourbon bemerkbar machte, den er die Nacht hindurch geschluckt hatte. Unsicher tastete er sich hinüber zum Badezimmer. Die Gardinen ließ er stets dicht zugezogen, und das einzige Licht im Zimmer kam durch den Spalt zwischen Vorhängen und Fenstersims. Genug Licht, damit er sehen konnte, wohin er trat. Aber nicht genug, um sich selbst im Spiegel zu mustern.
    Endlich hatte er es bis ins Badezimmer geschafft und drehte den Wasserhahn der Dusche auf. Vielleicht würde eine Dusche seinen Kopf wieder klar machen.
    Das Wasser rauschte bald wärmer aus dem Duschkopf, und Deke ließ sich von dem sanften Strahl massieren. Sein ganzer Körper schmerzte. Lange blieb er einfach nur regungslos stehen und ließ die magische Kraft des Wassers auf sich wirken.
    Es wurde schon kühl, als er den Hahn endlich zudrehte, aber er fühlte sich endlich sauber von Kopf bis Fuß. Nachdem er sich trockengerubbelt hatte, war er erschöpft von der ungewohnten Anstrengung.
    Dann wickelte er das Badetuch um die Schultern und ging zurück ins Schlafzimmer, wo er zum ersten Mal seit Wochen die Ansammlung von Flaschen, schmutzigem Geschirr und benutztem Bettzeug wahrnahm. Irgend etwas musste hier geschehen. Es sah aus wie in einem Schweinestall. Schlimmer noch.
    Es klopfte an der
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