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Ein Hauch von Moder

Ein Hauch von Moder

Titel: Ein Hauch von Moder
Autoren: Jason Dark
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hatte etwas Inselhaftes an sich. Wer hier saß und aß, der vergaß die Welt draußen.
    Mit einem sehr zufriedenen Gefühl im Magen lehnte sich Glenda schließlich zurück.
    »Wie geht es Ihnen?« fragte ihr Gegenüber.
    »Gut, sehr gut. Ich bin nicht zu satt. Es ist genau richtig.«
    »Das freut mich.« Hartford lächelte breit. Entweder lag es am Alkohol oder an seinem Charme, jedenfalls bekam Glenda einen sehr positiven Eindruck von dem neuen Kollegen, der einige Zeit bei ihnen bleiben sollte.
    »Die Desserts sind hier ebenfalls eine wahre Wonne«, sagte Hartford in einem schwärmerischen Tonfall.
    Glenda lachte und griff nach ihrem Glas. »Das glaube ich Ihnen gern, Basil, aber ich muß ehrlich sagen, daß ich kein Dessert mehr schaffe.«
    »Schade.«
    »Vielleicht ein andermal.«
    »Heißt das, daß ich Sie wieder einmal zum Essen einladen darf?« fragte Basil.
    »Ich sagte vielleicht.«
    »Entschuldigen Sie, aber wenn eine Frau vielleicht sagt, dann hat sie schon so gut wie zugestimmt.«
    Glenda schaute Hartford erstaunt an. »Woher wissen Sie das, Basil?«
    »Erfahrung.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Basil schüttelte den Kopf. »Die Erfahrung beruht auf der Theorie.«
    »Das soll ich Ihnen glauben?«
    »Sie können es.«
    Glenda nahm einen Schluck. Sie roch in das Weinglas hinein und zeigte sich plötzlich irritiert.
    Da war wieder dieser Geruch!
    Ein Hauch von Grab, von Moder…
    Sie setzte das Glas ab, ohne einen Schluck getrunken zu haben, was Hartford auffiel.
    »Stört Sie etwas an diesem Wein, Glenda?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Sie hob die Schultern. »Mir stieg nur etwas in die Nase.«
    »Und was?«
    »Ach nichts. Ich habe mich möglicherweise zu stark einparfümiert. Das störte den Duft des Weines.«
    Er nickte betrübt. »So etwas gibt es tatsächlich. Ich hoffe jedoch nicht, daß Ihre Zunge auch in Mitleidenschaft gezogen wurde.«
    »Da können Sie beruhigt sein.«
    Er schenkte nach. »Ich will Sie nicht drängen, Glenda, aber sollten wir nicht noch in eine kleine Bar gehen und dort den Abend weiterführen?«
    Glenda hatte damit gerechnet, daß so etwas kommen würde und sich auch eine entsprechende Antwort zurechtgelegt. »Im Prinzip hätte ich nichts dagegen, nur bin ich leider nicht mehr in der Lage. Der Rotwein hat es einfach in sich gehabt. Sie verstehen mich…?«
    »War er zu kräftig?«
    »So kann man es auch sagen.« Glenda mußte sich schon konzentrieren, um alles mitzubekommen.
    »Da wäre ein Kaffee oder Espresso genau das Richtige.«
    »Da habe ich nichts einzuwenden. Einen Espresso, bitte.« Hartford bestellte gleich zwei. Er brauchte ebenfalls einen kleinen Aufputscher. Das Getränk wurde gebracht. Glenda nippte nur vorsichtig daran. Sie spürte bereits nach dem zweiten Schluck, daß er die Lebensgeister weckte.
    Der neue Kollege gab nicht auf. Er versuchte auch weiterhin, Glenda zu einem Barbesuch zu überreden. Sie aber blieb standhaft und erklärte ihm auch, daß eine Nacht mit einem derartigen Barbesuch oft nicht beendet war.
    »Haben Sie Erfahrungen damit?«
    »Nicht direkt. Nur gehöre ich nichtzu den spontanen Frauen, wenn Sie verstehen.«
    »Das sicherlich.«
    »Darf ich Sie denn nach Hause fahren?«
    »Das ist nett gemeint, Basil, doch verlasse ich mich lieber auf ein Taxi.«
    »Akzeptiert, Glenda.«
    Sie saßen noch einige Minuten beisammen. Basil Hartford kam wieder auf den Dienst zu sprechen und erkundigte sich auch nach Sir James. Glendas Auskünfte blieben freundlich und allgemein. Auf Details ließ sie sich nicht ein.
    Hartford merkte dies und schloß den Komplex mit einem Kompliment ab.
    »Ihr Chef kann froh sein, eine Frau wie Sie zu haben, die verschwiegen ist und keine Interna an die Öffentlichkeit gelangen läßt. Vielleicht werbe ich Sie später einmal ab.«
    »Das können Sie ja versuchen.«
    »Ich werde in die Verwaltung einsteigen und von dort die Fäden ziehen. Der direkte Kontakt mit den Gangstern ist nichts für mich. Ich bin mehr ein Mann der Organisation, wie eben Ihr Chef, Sir James.«
    »Diese Positionen können auch wichtig sein.« Glenda schob den linken Ärmel ihres Kleides zurück und schaute auf die Uhr. »Es ist spät genug, morgen beginnt wieder der Ernst des Lebens. Ich darf mich sehr herzlich bei Ihnen für das hervorragende Essen bedanken.«
    »Das müssen Sie beim Koch, Glenda.«
    »Dann eben bei Ihnen für die Einladung.«
    »Ich hoffe, es war nicht die letzte.«
    »Mal sehen.«
    »Das Taxi werde ich noch bestellen.«
    Hartford
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