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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition)
Autoren: John Marsden
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schmiss Homer den Rosenkohl nach seiner Mutter. Ein Spross traf sie sehr heftig an der Stirn. Ich sah entsetzt zu. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Wenn ich zu Hause etwas Ahnliches versucht hätte, wäre ich an den Traktor gekettet und als Erdschollenknacker verwendet worden. Im achten Schuljahr überredete Homer einige seiner verrückten Kumpel dazu, sich täglich an einem Spiel zu beteiligen, das er griechisches Roulette nannte. Sie gingen jeden Tag in der Mittagspause in einen Raum, der außer Sichtweite der Lehrer war, und dann marschierten sie nacheinander zu einem Fenster und stießen mit dem Kopf dagegen. Jeder machte es so lange, bis die Glocke zum Nachmittagsunterricht läutete oder bis das Fenster zerbrach – was auch immer zuerst geschah. Derjenige, dessen Kopf das Fenster zerbrach – oder seine Eltern –, musste die Rechnung für ein neues Fenster bezahlen. Sie zerbrachen beim griechischen Roulette eine Menge Fenster, bis die Schule endlich aufwachte und begriff, was hier los war.
    Homer steckte immer in Schwierigkeiten. Ein anderer Lieblingszeitvertreib von ihm war, darauf zu warten, dass Arbeiter auf das Schuldach stiegen, um undichte Stellen zu reparieren oder Bälle aus den Regenrinnen zu holen oder Rinnen auszutauschen. Homer wartete, bis sie an der Arbeit waren, und schlug dann zu. Eine halbe Stunde später brüllten die Arbeiter vom Dach hinunter: »Holt uns runter! Irgendein Bastard hat unsere verdammte Leiter geklaut!«
    Als Kind war Homer ziemlich klein, aber er wurde immer kräftiger und wuchs in den letzten Jahren unaufhaltsam, bis er einer der größten Jungen der Schule war. Man wollte ihn immer in die Footballmannschaft holen, aber er hasst die meisten Sportarten und würde um keinen Preis in eine Mannschaft eintreten. Er jagt gern und ruft oft meine Eltern an, um sie zu fragen, ob er und sein Bruder auf unsere Farm kommen können, um wieder einige Kaninchen zu erledigen. Und er schwimmt gern. Und er mag Musik, auch wenn sie manchmal seltsam ist.
    Als Homer und ich klein waren, waren wir in unserer Freizeit immer zusammen und wir sind einander noch immer nahe.
    Das sind also die Fünf Freunde. Mit Corrie und mir wird es die Die Schwarze 7. Ha! Aber all diese Abenteuerbücher haben nichts mit dem zu tun, was uns zugestoßen ist. Mir fällt kein Buch ein – und auch kein Film –, die mit uns verglichen werden könnten. Wir alle mussten in den letzten Wochen die Drehbücher unseres Lebens umschreiben. Wir haben sehr viel gelernt und wir mussten rauskriegen, was wichtig ist und worauf es ankommt – worauf es wirklich ankommt. Das war allerhand.

Zweites Kapitel
    Wir hatten geplant, zeitig in der Früh, nämlich um acht Uhr, loszufahren. Gegen zehn Uhr waren wir beinahe fertig. Um zehn Uhr dreißig waren wir etwa vier Kilometer vom Haus entfernt und begannen auf den Tailors Stitch hinaufzufahren. Es ist eine ziemliche Schinderei, einen Weg hinaufzufahren, der im Lauf der Jahre vollkommen verwahrlost ist; Löcher, die so groß sind, dass ich dachte, der Landrover würde darin verloren gehen, Erdrutsche, Bäche, die man überqueren musste. Ich weiß nicht mehr, wie oft wir wegen umgestürzter Bäume halten mussten. Wir hatten die Kettensäge mit und nach einer Weile schlug Homer vor, wir sollten sie eingeschaltet lassen. Er würde sich darum kümmern und wir müssten sie dann nicht jedes Mal anwerfen, wenn wir wieder zu einem Baumstamm kamen. Ich glaubte nicht, dass er es ernst meinte. Ich hoffte, dass er es nicht ernst meinte.
    Es war lange her, dass jemand hier oben gewesen war. Wir wissen es immer, weil sie über unsere Koppeln müssen, um zu den Ausläufern zu gelangen. Wenn Dad gewusst hätte, wie schlecht der Weg war, hätte er uns den Landrover nie gegeben. Er vertraut meinen Fahrkünsten, doch so weit auch wieder nicht. Aber wir rumpelten weiter, ich kämpfte mit dem Lenkrad und schaffte gleichmäßig fünf km/h, gelegentlich auch bis zu zehn. Auf etwa halbem Weg kam es zu einem nicht vorgesehenen Aufenthalt, weil Fi erklärte, dass ihr schlecht wäre. Ich hielt sofort an, sie verschwand bleich wie eine Leiche durch die hintere Tür und hinterließ vorbeikommenden verwilderten Hunden oder Katzen eine eklige Masse in den Büschen.
    Es war kein schöner Anblick. Fi macht alles, was sie tut, sehr graziös, aber sogar ihr fiel es schwer, graziös zu kotzen. Danach ging sie lange Zeit zu Fuß, während wir Übrigen den Tailors Stitch im Landrover hinaufschlingerten. Auf eine seltsame
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