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Ein Drama für Jack Taylor

Ein Drama für Jack Taylor

Titel: Ein Drama für Jack Taylor
Autoren: Ken Bruen
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gründlich gehandhabt und wohlgehütet aus.«
    »Jack, was kann denn schlimmstenfalls passieren? Dass sie es klauen? Die büßen doch bereits ihre Strafe ab.«
    »Wie viel schulde ich dir?«
    »Ich schreib’s an.«
    »Danke, Vinny, Gott vergelt’s.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr.«

D er Zug sollte Mittwoch um 11 abfahren. Ich hatte jede Menge Zeit totzuschlagen, ging zum Dom und traf zu meiner Erleichterung den Feuchti nicht. Weiter am Krankenhaus vorbei, weiter Richtung Cooke’s Corner. Es fing an zu regnen, und ich schlug den Kragen hoch. Als ich in die Mill Street einbog, beschloss ich, Zigaretten zu kaufen. Solang ich mich erinnern kann, gibt es dort einen Tante-Emma-Laden. Ich bemerkte, dass er zum Minisupermarkt mutiert war und fragte mich, wie viel Zeit seit meinem letzten Besuch vergangen sein mochte. Ging hinein und erlebte die zweite Überraschung: Ich war in Mini-Afrika. Schwarze Familien schwatzten in den Gängen, die Kinder die Wand entlang verteilt. Energiegeladene Musik strömte aus jeder Ecke. Ein jovialer großer Mann schlug mir auf die Schulter, sagte:
    »Willkommen, Mann.«
    Ich ging an die Kasse, und eine Frau in den Dreißigern mit einem Gesicht von atemberaubender Schönheit bediente mich. Als ich mich zum Gehen wandte, sagte sie:
    »Bitte, besuchen Sie uns bald wieder.«
    »Versprochen.«
    Der Regen hatte aufgehört, und ich ging an der Polizeiwache vorbei …, oder der Kaserne, wie das Ding früher hieß. Der Laden brummte. Ich blieb kurz stehen, ein Wirrwarr von Gefühlen. Fehlte es mir, Polizist zu sein? Oh Gott, ja. Fehlte mir die ganze Affenscheiße? Nie und nimmer. Ich fragte mich, wie es wäre, wenn ich hineinginge und meiner alten Nemesis, Clancy, einen Besuch abstattete. Das meinte ich doch wohl nicht im Ernst. Ich wusste genau, wie das ablaufen würde.
    Schlecht würde das ablaufen.
    Ein Mann in den Fünfzigern, mit roten, dicken Backen, lila Nase, Tweedjackett und dem blauen Standardpolizeihemd, sah einmal hin, sah noch mal hin, fragte:
    »Jack?«
    »Hallo, Brian.«
    Wenn mich mein Gedächtnis nicht trog, was es manchmal nicht tat, hatten wir damals, zur Zeit der Rinderverschiffungen, die Massen im Zaum gehalten. Er war nicht mehr zu karikieren, inklusive GAA -Schlips und Gold- fáinne. Seine schroffe Freundlichkeit war dagegen nicht geheuchelt, als er brüllte:
    »Ja, beim Heiligen doch, ich habe gehört, du bist tot.«
    »Nur nah dran.«
    Er sah sich um, und ich wusste, dass es keiner Karriere förderlich war, mit mir gesehen zu werden. Er bot an:
    »Hast du Zeit für ein Schnelles?«
    »Muss auf die Bahn.«

» Ihr seid Knackis. Euer Job hier drin ist es, zu lügen, zu betrügen, zu stehlen, zu erpressen, euch tätowieren zu lassen, Drogen zu nehmen, Drogen zu verkaufen, euch gegenseitig aufzuschlitzen und zu vermöbeln. Ihr dürft euch nur nicht von uns erwischen lassen –, das ist unser Job. Wenn wir euch erwischen, könnt ihr mit allem abschließen.«
    Jimmy Lerner, You Got Nothing Coming:
Notes from a Prison Fish

I ch konnte mich nicht an das letzte Mal erinnern, dass ich mit der Eisenbahn gefahren war; und was zum Teufel ist mit dem Bahnhof passiert? Ich wusste natürlich, dass Busreisen, Eisenbahnerstreiks und Preiserhöhungen dem Service verheerenden Schaden zugefügt hatten, aber nun hatte man den Bahnhof total umgestaltet. Vorher war er ein Landbahnhof gewesen, der, da machen wir uns mal nichts vor, ein ländliches Städtchen bediente. Der Bahnhofsvorsteher kannte jeden in Galway, und er wusste nicht nur, wohin man fuhr, sondern auch weshalb. Egal, wie lange man weg gewesen sein mochte, wenn man auf dem Bahnhof ausstieg, begrüßte er einen mit Namen und wusste, wo man gewesen war.
    Ein Sprecher sagte die Abfahrten viersprachig an. Ich stellte mich hinter einer Schlange von Rucksacktouristen für meine Fahrkarte an. Nirgends ein englisches Wort. Schließlich war ich mit einmal Dublin hin und zurück dran und verblüfft, wie viel das kostete, fragte:
    »Ist das erster Klasse?«
    »Seien Sie nicht albern.«
    Maulig ging ich an dem neuen modernen Restaurant vorbei, das alte, zugige Café nur noch ein heller Punkt auf meinem Erinnerungsradar. Damals war ein Foto von Alcock und Brown an die Wand gepinnt gewesen, neben einem Plakat mit einem fröhlichen Mann, der verwundert einen Schwarm Flamingos anstarrt, jeder mit einer pint vom Schwarzen im Schnabel, und dazu der Zweizeiler
    My Goodness
My Guinness.
    War immer für ein Lächeln gut.
    In dem Zug gab es immer noch einen
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