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Egorepublik Deutschland: Wie uns die Totengräber Europas in den Abgrund reißen (German Edition)

Egorepublik Deutschland: Wie uns die Totengräber Europas in den Abgrund reißen (German Edition)

Titel: Egorepublik Deutschland: Wie uns die Totengräber Europas in den Abgrund reißen (German Edition)
Autoren: Edzard Reuter
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Historiker Niall Ferguson: »Stellen Sie sich einmal vor, dass die Vereinigten Staaten nie ihre Verfassung ratifiziert hätten (…) Nur die Einzelstaaten könnten Steuern erheben und Kredite aufnehmen«. Und Geldner fährt fort: »Warum ziehen die Europäer (…) nicht die pragmatische Konsequenz? (…) Doch wo ist der europäische George Washington, James Madison oder Alexander Hamilton? (…) Die Europäer (…) scheinen lieber einem Ball auf dem Rasen hinterherzuschauen.«
    Der (trotz seiner mannigfachen persönlichen Schwächen) große Winston Churchill hat bekanntlich im Zweiten Weltkrieg seine Landsleute auf eine Zeit voller »Blut, Schweiß und Tränen« verpflichtet. Die Europäerinnen und Europäer stehen heute zwar nicht vor der Wahl zwischen Eigenständigkeit und Unterwerfung, zwischen Knechtschaft und Freiheit. Was uns allerdings in dieser kritischen Phase unserer Geschichte fehlt, ist Mut zur Wahrheit. Ganz besonders deutlich wird das, wenn – wie bei uns im kommenden Herbst – auf höchster nationaler Ebene Wahlen bevorstehen. Dann beherrscht allein das Motto die Hirne der Politikerinnen und Politiker, das Wahlvolk auf keinen Fall durch Fragen und Themen zu verunsichern, von denen man befürchtet, dass sie von der Konkurrenz ausgenutzt werden könnten. Deutschland einig Egoland: Sollten die einschlägigen Sprechblasen der CSU auch zukünftig die Europapolitik der Bundeskanzlerin und ihres Finanzministers prägen – es wäre der endgültige Sargnagel für unsere Zukunft. Denn die Geringschätzung, mit der das Wort »Europa« mit dem Attribut »alt« verbunden wurde, spricht nur für die Überheblichkeit der Absender. Das Gegenteil trifft zu – und darauf könnten wir uns auch durchaus verlassen.
    *
    Europa ist eine einzigartige Herausforderung, eine einzigartige Chance für eine Generation junger Menschen, die ihren Blick voller Zuversicht nach vorn richten dürfen. Nach vorn, weil sie sich auf Wertvorstellungen verlassen können, die in den Erfahrungen und Überzeugungen der vorangegangenen Generationen wurzeln und in der Geschichte der Menschheit ihresgleichen suchen.
    Europa heißt Rücksichtnahme der Starken auf die Schwachen, die Solidarität der Reichen mit den Armen – es setzt das Prinzip des Sozialstaats anstelle des rücksichtslosen Gebrauchs der eigenen Ellenbogen als Erfolgskriterium für eine lebenswerte menschliche Gemeinschaft.
    Europa heißt, allen Menschen ohne Rücksicht auf ihr Herkommen durch eine gute Ausbildung gleiche Chancen für ein Leben in Freiheit und Frieden zu gewährleisten – und nicht das Privileg Weniger, ihren Kindern deren künftigen Lebensweg durch Einsatz materieller Mittel erkaufen zu können.
    Europa heißt Toleranz gegenüber anderen Meinungen und Überzeugungen, seien sie politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Natur – und nicht das eifernde Dogma allein seligmachender Religionen.
    Europa heißt entschlossenes Eintreten für Freiheit und Demokratie – anstelle jeglicher Arroganz und Besserwisserei, anderen Kulturen die eigene Lebensform gewaltsam aufzwingen zu wollen.
    Europa ist die Überzeugung, dass die Erde den lebenden Generationen zu treuen Händen und mit der Verantwortung anvertraut ist, sie auch für die nachfolgenden Generationen lebensfähig zu erhalten – und nicht die hemmungslose Ausschöpfung aller augenblicklichen Möglichkeiten zur Mehrung des eigenen Wohlstandes.
    Europa: Das bedeutet den durch die großen Ideen der Aufklärung begründeten Vorrang der Vernunft – anstelle der Bereitschaft, sich durch blinde Begeisterung benebeln und zu Schritten hinreißen zu lassen, die unsere Welt in den Abgrund stürzen könnten.
    Gewiss umschreibt dies Ideale. Die tägliche Wirklichkeit sieht oft genug anders aus. Das ändert jedoch nichts daran, dass das ständig anhaltende Bemühen um eben diese Ideale ein unverwechselbares Merkmal Europas, seiner Bürgerinnen und Bürger, ist. Ich weiß wohl, dass der Begriff »Fortschritt« bei vielen kritischen, durchaus ernstzunehmenden Beobachtern unseres Zeitgeschehens in Verruf geraten ist, wurde er doch zur Begründung mannigfacher Fehlentwicklungen missbraucht. Trotzdem wage ich es, alles das, was Europa in diesem Sinne bedeutet, in einem einzigen Begriff zusammenzufassen. Die politische Vereinigung Europas: Sie verkörpert das Vertrauen, dass wir unverändert auf den Fortschritt dieser Welt setzen dürfen.
    Jacques Delors hat einmal auf einen Nenner gebracht, worum es geht, wenn eines nicht
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