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Eden Inc.

Eden Inc.

Titel: Eden Inc.
Autoren: Lincoln Child
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habe nicht weit von Ihnen entfernt ein Wochenendhaus - in Rowayton. Neuerdings fliege ich meist mit einem Hubschrauber hin. Das lässt einen aufleben.« Er kicherte, dann öffnete er eine neben ihm liegende Ledermappe. »Noch einige Formalitäten, bevor wir zur Sache kommen.« Lelyveld entnahm der Mappe einen Stapel zusammengeheftete Blätter, breitete sie auf dem Tisch aus und legte einen goldenen Kugelschreiber dazu. »Könnten Sie das bitte unterschreiben?«
    Lash schaute sich die erste Seite an. Es war eine Vereinbarung, die ihn zum Stillschweigen über seine Tätigkeit hier verpflichtete. Er blätterte die Papiere schnell durch und unterschrieb.
    »Das hier auch noch.«
    Lash nahm das zweite dargebotene Dokument an sich. Es war wohl so eine Art Vertraulichkeitsvereinbarung. Er wandte sich der Rückseite zu und unterschrieb noch einmal.
    »Und dies hier, falls es Ihnen nichts ausmacht.«
    Diesmal unterschrieb Lash, ohne sich die Mühe zu machen, auf den Wortschwall überhaupt noch einen Blick zu werfen.
    »Danke. Entschuldigen Sie. Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür.« Lelyveld legte die Bögen wieder in die Ledermappe.
    Dann stützte er die Ellbogen auf die Schreibtischplatte und legte das
    Kinn auf seine gefalteten Fingerspitzen. »Kann ich davon ausgehen, dass Sie über die Natur unseres Unternehmens im Bilde sind, Dr. Lash?«
    Lash nickte. Es gab nur wenige Menschen, die es nicht waren: Die Geschichte, wie Eden innerhalb von wenigen Jahren von einem Forschungsprojekt des genialen Informatikers Richard Silver zu einem der höchstprofilierten Unternehmen Amerikas avanciert war, stellte ein Lieblingsthema der Wirtschaftsnachrichtendienste dar.
    »Dann überrascht es Sie vermutlich nicht, wenn ich Ihnen sage, dass Eden Incorporated laut der letzten Zählung das Leben von neunhundertvierundzwanzigtausend Menschen grundlegend verändert hat.«
    »Nein.«
    »Es sind fast eine halbe Million Paare, und jeden Tag kommen einige Tausend hinzu. Mit der Gründung von Filialen in Beverly Hills, Chicago und Miami haben wir den Umfang unserer Dienstleistung sowie unsere Auswahl an potenziellen Bewerbern drastisch erhöht.«
    Lash nickte.
    »Wir sind nicht billig. Wir stellen jedem Klienten 25.000 Dollar in Rechnung. Aber bisher hat noch keiner sein Geld zurückverlangt.«
    »Das habe ich gehört.«
    »Gut. Aber es ist ebenso wichtig, dass Sie wissen, dass unsere Dienstleistung nicht an dem Tag endet, an dem wir ein Paar zusammenbringen. Drei Monate später steht ein obligatorisches Nachgespräch mit einem unserer Berater an.
    Und sechs Monate später werden die Paare gebeten, an einem Gespräch mit anderen Eden-Paaren teilzunehmen.
    Wir behalten unsere Klienten sorgfältig im Auge - nicht nur zu ihrem Nutzen, sondern auch, um unsere Dienstleistung zu verbessern.«
    Lelyveld neigte sich Lash ein Stück zu, als wolle er ihm über den klotzigen Tisch hinweg ein Geheimnis anvertrauen.
    »Das, was ich Ihnen gleich erzählen werde, ist vertraulich und gehört zu unseren Geschäftsgeheimnissen. In unserer Werbung versprechen wir den Menschen den perfekten Partner. Die ideale Verbindung zweier Personen. Unser Computer vergleicht auf der Suche nach Übereinstimmungen ungefähr eine Million Variablen jedes Klienten mit den Merkmalen der anderen. Können Sie mir noch folgen?«
    »Ja.«
    »Ich vereinfache die Angelegenheit nun sehr. Die K.I.-Algorithmen - Künstliche Intelligenz - sind das Ergebnis der laufenden Arbeit Richard Silvers und zahlloser Arbeitsstunden anderer, die sich mit Verhaltensforschung und psychologischen Faktoren beschäftigt haben. Kurz gesagt, unsere Wissenschaftler haben einen präzisen Schwellenwert einander entsprechender Variablen ermittelt, der notwendig ist, um zwei Kandidaten zu idealen Partnern zu erklären.« Lelyveld wechselte die Position. »Wenn man diese Million Faktoren bei einem glücklich verheirateten Ehepaar vergleichen würde - wie viele würden Ihrer Meinung nach übereinstimmen?«
    Lash überlegte. »Achtzig bis fünfundachtzig Prozent?«
    »Das ist zwar eine sehr positive Schätzung, aber ich fürchte, Sie sind weit ab vom Schuss. Laut unseren Studien stimmen bei einem durchschnittlichen, glücklich verheirateten amerikanischen Ehepaar nur ungefähr fünfunddreißig Prozent der Faktoren überein.«
    Lash schüttelte den Kopf.
    »Die Menschen neigen nämlich dazu, sich von oberflächlichen Eindrücken verleiten zu lassen oder von körperlicher Anziehungskraft, die freilich einige Jahre
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