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_ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste

_ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste

Titel: _ebook - GER_ - Francesca Shaw - Allerliebste
Autoren: Benutzer1
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als sie vor dem Stall eines ihr unbekannten Herrenhauses eintraf, außer Atem und erhitzt.
    Die Jagdaufseher brachten sie durch den Dienstbotenflügel die Hintertreppe hinauf und führten sie in einen Korridor, der ihr vage bekannt vorkam. Der durch den Lärm aufgescheuchte Butler verließ das Speisezimmer und hörte sich die Erklärungen der Jagdhüter an. Dann musterte er Antonia mit verächtlicher Miene von Kopf bis Fuß, drehte sich um und informierte seinen Herrn von der Ankunft einer Übeltäterin.
    Innerlich vor Verlegenheit sterbend, zwang sie sich, ruhig stehen zu bleiben, um nicht noch undamenhafter und würdeloser zu erscheinen, als das ohnehin bereits der Fall war. Schließlich konnte sie, wenn sie dem Gentleman gegenüberstand, die Umstände dieses unglücklichen Zwischenfalls erklären. Sie erwartete von ihm eine Entschuldigung dafür, dass seine Jagdaufseher übereifrig auf ihr Land vorgedrungen waren und sie dreist belästigt hatten.
    Als der Butler zurückkehrte und zum Eintreten aufforderte, straffte sie sich, reckte das Kinn und ging so würdevoll, wie es ihr unter den Umständen möglich war, in das Arbeitszimmer.
    Der Friedensrichter, dem sie vorgeführt wurde, saß hinter einem großen Mahagonischreibtisch und trommelte ungeduldig neben einem beiseite geschobenen Stapel von Papieren mit den Fingerspitzen auf die lederbezogene Oberfläche.
    Entsetzt starrte sie den Mann an, den sie nur Stunden zuvor gesehen hatte. Lord Allington erwiderte ihren Blick, als hätte er sie nie im Leben zu Gesicht bekommen.
    Er zog eine Augenbraue hoch und äußerte: „Gut gemacht, Sparrow! Sie haben mir diesen Tag, der langweilig zu werden drohte, etwas unterhaltsam gemacht. Ich habe gehofft, von dieser öden Korrespondenz abgelenkt zu werden …“, geringschätzig wies er mit einem Fingerschnippen auf die Papiere, „… doch eine Wilddiebin ist mehr, als ich erwarten konnte. Danke, Sparrow. Sie und Carling können sich zurückziehen.“
    „Was? Wir sollen die Frau einfach so bei Ihnen lassen?“ Der ältere Jagdhüter war sichtlich überrascht.
    „Nun, ich habe nicht das Gefühl, dass ich sie nicht handhaben kann. Oder denken Sie, sie könnte irgendwo eine gefährliche Waffe versteckt haben?“ In den dunkelbraunen Augen stand ein warmer Ausdruck, als Seine Lordschaft das eng anliegende, zerrissene, die Figur seiner Trägerin nicht verbergende Kleid betrachtete.
    Vor Zorn errötete Antonia, biss jedoch die Zähne zusammen, entschlossen, sich nicht vor den Jagdaufsehern auf einen Wortwechsel mit Lord Allington einzulassen.

    Mit kaum verhohlenem Widerwillen schlurften sie aus dem Raum und machten die Tür hinter sich zu. Marcus stand auf, ging um den Schreibtisch und betrachtete die Frau aus der Nähe. „Sie sind in der Tat etwas ganz Neues, meine Liebe, und im Hinblick auf die Bande, die meinen Wildbestand sonst plündert, eindeutig eine beträchtliche Verbesserung. Sie könnten, wenn Sie gewaschen wären, zumindest …“ Er umrundete Antonia. Ob seiner unverschämten Art, sie zu mustern, fühlte sie die Zornesröte vom Hals aufwärts in die Wangen steigen.
    „Hm, ich frage mich, was wir mit Ihnen tun sollen.“ Er blieb vor ihr stehen. „Ich nehme an, Ihnen ist klar, dass ich Sie des Verbrechens wegen zu Zwangsarbeit verurteilen könnte. Danach würden Sie nicht mehr so fingerfertig Fallen auslegen.“ Mit seinen kräftigen Fingern hob er Antonias rechte Hand an und drehte sie zart um, ohne ihrem wütenden Blick auszuweichen. Trotz ihrer Wut sah sie die plötzliche Überraschung in seinen Augen, als er weiche Haut an Stelle der abgearbeiteten, rissigen anderer Wilddiebe fühlte.
    Den Vorteil nutzend, entzog sie ihm mit einem Ruck ihre Hand, wirbelte von ihm fort und brachte einen schweren Sessel zwischen sich und ihn.
    „Sie sind kein Dorfmädchen. Nicht mit solchen Händen! Also, wer zum Teufel sind Sie?“
    Endlich fand Antonia die Sprache wieder. So hochnäsig wie möglich antwortete sie:
    „Ich bin eine Dame, Sir, die sehr viel dagegen hat, von Ihnen und Ihren Männern misshandelt zu werden!“
    „Verdammt! Erwarten Sie, dass ich Ihnen das glaube? Sehen Sie sich doch an!“ Der verächtliche Blick Seiner Lordschaft schweifte von ihrem unordentlichen Haar hinunter zu den Stiefeletten, die unter dem verschmutzten Kleidsaum zu sehen waren.
    „Hüten Sie gefälligst Ihre Zunge, Mylord“, erwiderte sie frostig und sank so graziös, als befände sie sich bei Almack's und liefe nicht Gefahr, weiche Knie
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