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Earth Girl. Die Begegnung

Earth Girl. Die Begegnung

Titel: Earth Girl. Die Begegnung
Autoren: Janet Edwards
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Behinderten, die wegen ihres fehlerhaften Immunsystems nur auf der Erde existieren konnten, aber gleichzeitig war ich eine von nur elf lebenden Personen, die den Artemis-Orden tragen durften. Das war ein Wahnsinnsgedanke.
    «Wie dem auch sei», fuhr ich schließlich fort, «Fians Eltern meinten, sie würden bis zu unserem Vier-Tage-Urlaub auf der Erde bleiben, damit er anschließend mit ihnen zurück nach Herkules reisen könnte. Als Fian verkündet hat, dass er mit mir auf der Erde bleiben will, waren sie total enttäuscht.»
    Issette runzelte die Stirn. «Und was ist dann passiert? Ist er mitgegangen oder …?»
    «Er ist bei mir geblieben. Fian kann unglaublich stur sein.»
    Ihre Miene entspannte sich wieder. «Prima.»
    «Leider nicht ganz», widersprach ich. «Seine Eltern haben darauf nämlich beschlossen, ebenfalls hier bei uns zu bleiben.»
    «Neeeeiiiin!» Issette fuhr sich mit den Fingern durch ihr krauses Haar. «War es schlimm?»
    «Na ja, sie haben sich schon bemüht, freundlich zu sein …»
    «Aber?»
    Ich seufzte. «Sie waren die ganze Zeit viel zu angestrengt höflich, und es gab eine Menge ungemütlicher Schweigemomente. Sie haben mir zwar einige nette Dinge gesagt, aber …»
    Issette rümpfte die Nase. «Aber du glaubst, sie haben es nicht wirklich so gemeint?»
    Ich versuchte fair zu sein: «Es ist ja kaum überraschend, dass sie nicht gerade glücklich darüber sind, dass ihr Sohn eine behinderte Freundin hat. Weil ich die Erde nicht verlassen kann, ist Fian auch an die Erde gebunden.»
    «Fian scheint das doch aber gar nicht zu stören», gab Issette zu bedenken. «Er sagt, er will sich auf Vorgeschichte spezialisieren und wird deshalb sowieso die meiste Zeit auf der Erde bleiben.»
    «Das mag Fians Einstellung sein, aber seine Eltern haben bestimmt trotzdem das Gefühl, dass es schon jetzt zu Schwierigkeiten führt. Wenn ich ein Norm wäre, hätten wir alle gemeinsam die Tage auf Herkules verbringen können. Und es geht ja nicht nur um die praktischen Aspekte, sondern auch um die öffentliche Schande. Fians Eltern bezeichnen mich zwar höflich als Behinderte, aber was sagen ihre Freunde zu ihnen? Ihr Sohn hat einen Paaringsvertrag mit einem Affen, einem Neander, einer Zurückgebliebenen. Das muss schrecklich peinlich für sie sein, deshalb ist es kein Wunder, wenn sie sich wünschen, er hätte sich stattdessen ein normales Mädchen ausgesucht.»
    Issette verzog das Gesicht. «Und was habt ihr dann während der Urlaubstage gemacht? Musstest du die ganze Zeit mit Fians Eltern zusammenhocken?»
    Ich nickte. «Wir haben zu viert eine Menge Orte besucht. Stonehenge, Pompeji, das Spirit-of-Man-Monument, das Naturwissenschaftliche Museum Wallam-Crane, die Green-Time-Ausstellung in Greenwich.»
    «Das klingt ja wie eine Liste unserer langweiligsten Schulausflüge», stöhnte Issette.
    «Gegen Stonehenge und Pompeji hatte ich nichts einzuwenden, aber wir haben einen ganzen Tag im Wallam-Crane-Museum verbracht und davon allein vier entsetzliche Stunden vor den technischen Darstellungen der Portal-Entwicklungsgeschichte. Fians Eltern arbeiten an der Universität von Herkules in der Forschung, deshalb waren sie total fasziniert. Fian schien auch alles zu kapieren, aber du weißt ja – ich und Physik.»
    Sie nickte. Issette wusste genau, wie sehr ich die Physikstunden in der Schule gehasst hatte, weil sie damals neben mir saß und mein Dauerjammern hatte ertragen müssen. «Meine arme Jarra.»
    «Wenn ich je an eine Zeitmaschine kommen sollte …»
    «Ich weiß. Dann würdest du direkt ins Jahr 2142 reisen und Wallam-Crane direkt nach der Geburt erwürgen, damit er das Portal nicht erfinden kann. Das sagst du schon ewig. Aber das ist doch eine bescheuerte Idee, du Schrumpfhirn! Würdest du denn wirklich überall mit den Schwebeschlitten hinfahren wollen, statt einfach blitzschnell von einem Portal auf der Erde zum anderen zu reisen?»
    Ich kicherte. «Nicht unbedingt. Gegen normale Portale habe ich ja auch nichts einzuwenden. Nur die interstellaren, die … Egal. Das Schlimmste war jedenfalls der Aufenthalt im Hotel.»
    «Was ist denn so schlimm an einem Hotel? Es war doch sicher schön, zur Abwechslung mal ein eigenes Badezimmer zu haben.»
    «Ich mag ja verrückt nach Geschichte sein, aber seit du deinen Medizinkurs machst, bist du geradezu besessen von Badezimmern.»
    «Die sind aber auch wichtig», meinte sie. «Weißt du, wie viele verschiedene Bakterienarten im menschlichen Verdauungstrakt
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