Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duocarns - David & Tervenarius

Duocarns - David & Tervenarius

Titel: Duocarns - David & Tervenarius
Autoren: Pat McCraw
Vom Netzwerk:
lachten. Ein Seitenblick auf Tervenarius zeigte ihm, dass auch diese Darbietung bei ihm nicht so recht ankam. Verflixt, er hatte den falschen Laden gewählt. Er musste das Desaster schnell beenden.
     »Sollen wir lieber irgendwo hingehen, wo es leiser ist?«, fragte er.
    Tervenarius sah ihn an und nickte dankbar. »Ja, bitte.«
    David winkte dem Crossdresser, der sie bedient hatte, und zahlte. Madame Ricarda öffnete ihnen mit erstauntem Gesicht die Tür, um sie hinauszulassen. Es half nichts. Er hatte Terv falsch eingeschätzt. Er schien ein ernster Mann zu sein, kein Partygänger. Hoffentlich hat ihm das jetzt nicht den ganzen Abend vermiest, dachte David bedrückt.
    Erleichtert atmete Terv die kühle Nachtluft vor der Tür. Seine Miene war nun viel entspannter. Und was nun? Terv beantwortete seine unausgesprochene Frage. »Ich würde mir lieber noch einmal deine Fische anschauen – oder vielleicht ein großes Aquarium besuchen.«
    »Das Vancouver Aquarium hat nicht mehr geöffnet«, antwortete David bedauernd. Er wollte das Date keinesfalls abrupt enden lassen. »Aber wenn du willst, erkläre ich dir gern alle meine Tiere.« Sein Herz klopfte zu laut. Ob Terv das hören konnte? Sie würden in seine Wohnung zurückkehren.
    David winkte einem vorbeifahrenden Taxi, das sofort anhielt und sie mitnahm. Er gab dem Fahrer die Adresse. Vor Aufregung kribbelten seine Fingerspitzen. Nun war der Abend richtig spannend geworden. Er blickte zu Tervenarius, der interessiert die hell erleuchteten, vorbeihuschenden Straßenzüge betrachtete. Er war David ein Rätsel. Das verunsicherte ihn auf der einen Seite, aber machte ihn auf der anderen aufgeregt und erwartungsfroh. David presste die Beine zusammen, um nicht unruhig mit den Knien zu zappeln und war froh, als das Taxi endlich anhielt.
    Seine Wohnung empfing sie mit ihrer heimeligen Dschungel-Atmosphäre. Hier war er auf sicherem Terrain. Tervenarius fühlte sich offensichtlich auch sofort wohl und legte sein Sakko ab. Sein Hemd lag eng an seinem Körper an. An seiner Muskulatur war klar zu sehen, dass er viel Sport machte. David begutachtete seinen flachen Bauch und das durchschimmernde Sixpack. Terv gefiel ihm immer mehr. Er wusste, dass es ungezogen war, ihn anzustarren, aber war nicht fähig den Blick abzuwenden. Er riss sich zusammen.
    Fische und Gifte. War das nicht ihr Thema? Daran würde er anknüpfen.
    »Komm, wir setzen uns hierher und ich erzähle dir etwas über meine Fische. Sie sind eine Seltenheit, musst du wissen.« Mit diesen Kenntnissen konnte er punkten. David lächelte.
    Sie ließen sich vor dem großen Aquarium auf den weichen Teppichboden nieder. David berichtete, was er über Kugelfische wusste: Er erzählte von den japanischen Köchen, deren Kunst darin bestand, den Fisch so zuzubereiten, dass nur so viel Gift auf den Teller kam, damit die Zunge prickelte.
    Terv lauschte interessiert und betrachtete die ungewöhnlichen Tiere. Er tupfte mit dem Finger an das Glas und zeichnete kleine Kreise. Die Fische folgten seinen Bewegungen.
    War das ein Zufall? Es war faszinierend.
    Terv sah ihn an. Ja, nun waren seine Augen wieder blau.
    David nahm seinen Mut zusammen: »Was ich dich die ganze Zeit schon fragen wollte … Warum trägst du Kontaktlinsen?«
    Tervenarius legte den Kopf schief. »Weil es mir gefällt.«
    Diese Antwort reichte David nicht. »Und was hast du für eine Augenfarbe?«, fragte er neugierig.
     »Golden.«
    David lachte ungläubig. »Na klar.«
    Tervenarius senkte den Kopf und tupfte sich mit dem angefeuchteten Finger in beide Augen. Die blauen Linsen lagen in seiner Hand. Dann hob er den Blick.
    Es traf David wie ein Blitz. Solche Augen hatte er noch nie gesehen. Plötzlich war Tervs Aussehen vollkommen: die weiße Haut, das silbrige Haar, die Augen. Nun passte alles harmonisch. Tervenarius war sein Traum-Prinz. Das war ihm nun endgültig klar. Es war nicht nur die Art, wie er sich bewegte und sprach. Es war die Ausstrahlung, seine ganze Persönlichkeit, gepaart mit dem ungewöhnlichen Äußeren, was ihm Davids Herz zufliegen ließ. David starrte ihn an. Es stimmte, was die Leute sagen, schoss es ihm durch den Kopf. Wenn man sich verliebt, hat man Schmetterlinge im Bauch. Er fühlte sie regelrecht flattern und tanzen. Und – dieses Gefühl hatte er zum ersten Mal. Er war völlig überrumpelt.
    »Unglaublich!«, keuchte er. Terv wollte die Linsen wieder einsetzen, aber David hielt ihn davon ab. »Bitte lass sie für heute Abend draußen –
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher