Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis

Titel: Dunkles Erbe - Blut Der Finsternis
Autoren: Tanja Schröder
Vom Netzwerk:
Morgen zur Arbeit in die Schuhfabrik und betrank sich am Abend mit den vielen Menschen, die sich seine Freunde nannten. Jetzt erinnerte er sich an keines der vielen Gesichter und auch sein Name wollte ihm nicht mehr einfallen. Dass er Turner hieß, wusste er nur, weil ER ihn so nannte. Ob ihn die Menschen damals schon so riefen, daran konnte er sich beim besten Willen nicht erinnern.
    Damals war er niemand. Er war ein Niemand, bis zu jenem Abend, an dem er das Geschäft des Geschützten betrat und er ihn voller Gnade in seine Obhut nahm.
    In SEINEN Armen war er gestorben und wieder auferstanden. Er fürchtete sich schon damals nicht. Nicht einmal, als ER ihn blitzschnell bei den Haaren gepackt, ihm den Kopf zurückgebogen und ihm seine scharfen Zähne in den Hals gerammt hatte. Sein Herz hatte wild geschlagen und er hatte nicht mehr atmen können. Er war zu Boden gefallen, doch er hatte ihm aufgeholfen und ihm zu trinken gegeben. Da hatte das Toben aufgehört und er sich klarer und wacher als jemals zuvor gefühlt.
    So wie jetzt. Dass er dabei an IHM hing wie ein Hund an der Leine, störte ihn wenig. Dieses Leben war geil. Dieses neue Leben war voller Abenteuer, Abenteuer, von denen er bislang nur hatte träumen können.
    Jetzt stand er meilenweit über diesen anderen Wichsern, die ihr jämmerliches Leben wie ein Haufen blinder Ameisen fristeten. Das gab ihm das Gefühl, gar nicht mehr von dieser Welt zu sein.
    Turner war der Realität entronnen und der Wächter eines Vampirs namens Dorian Prior, der von ihm jedoch »der Geschützte« genannt wurde.
    An SEINER Seite zu stehen und alles zu tun, was ER von ihm verlangte, war nicht immer leicht. Er musste verdammt aufpassen, dass er ihm nicht in einem Anfall rasender Wut den Kopf abriss. Dazu war er durchaus in der Lage. Dem Wächter wurde einst die Ehre zuteil, ihm bei einer solchen Tat zuzusehen.
    ER hasste Fehler. Trotzdem war das Leben mit IHM einfach nur fantastisch.
    Jetzt hörte er wieder Seine wispernde Stimme in seinen eigenen, schwachen Gedanken. Er erklärte ihm ganz genau, was er tun sollte. Heute Nacht erteilte er ihm einen besonderen Auftrag. Da war eine Bar am Square, in die diese Vampire gingen. Auch er war oft dort und schleppte Frauen ab, die er dann für seinen Laden herrichtete. «The porch», hieß der Laden. «The porch», das Tor. Auch das Tor zu Turners Glückseligkeit, wenn er seine Sache gut machte.
    Er sagte ihm, dass er die Frau, die dort bediente, ins WAX bringen sollte. Unterdessen wollte er ihren Empfang vorbereiten.
    Sie durfte nicht wissen, dass Dorian Prior ihn schickte und auch keine Gelegenheit haben, jemandem mitzuteilen, wohin sie ging.
    Er gab ihm jedes einzelne Wort vor, dass er ihr sagen sollte. Ihm blieb eine Stunde, um seine Aufgabe zu erledigen. Und zwar gut zu erledigen, wenn er den nächsten Tag erleben wollte. Die Drohung klang ernst und er war sicher, dass ER sie wahr machte.

~ 3. Kapitel ~
     
    In dem Turner Laserlicht sieht,
    seinen Auftrag aber nicht erfüllen kann
     
    Genau wie DER GESCHÜTZTE, zog auch er keine Blicke mehr auf sich, wenn er durch die Straßen lief. Diese besondere Fähigkeit, den Blicken der Menschen auszuweichen, hatte ER ihm gegeben. Zusammen mit SEINEM Blut.
    Doch anders als bei IHM funktionierte diese Gabe bei Turner nur, wenn er sich im Schatten aufhielt und die hellen Lichter der Straßenlaternen und Reklamen mied.
    Er verstand nicht, warum das so war, aber er begriff sehr schnell, dass DER GESCHÜTZTE sich unsichtbar machen konnte. Aber nein, das war nicht ganz korrekt. ER war nicht unsichtbar im Sinne von durchsichtig. Die Leute sahen ihn nur einfach nicht. Ganz so, als glitten ihre Blicke einfach von IHM ab.
    Und genau diese Sache übertrug ER auf seinen Wächter. Auch SEINE Unsterblichkeit gab ER ihm. Als SEIN Wächter konnte Turner weder altern noch durch eine Krankheit oder einen Unfall sterben. Selbstverständlich glaubte er ihm das, so, wie er IHM alles glaubte. Allerdings traute er sich auch nicht, einen Testsprung von der Tower Bridge zu machen und blickte noch immer in beide Fahrtrichtungen, ehe er eine Straße überquerte. Sicher war sicher und schließlich ... man konnte nie wissen.
    Seine seltsame Gabe der Unsichtbarkeit schien heute allerdings unnötig. Der Square war wie ausgestorben, als er dort ankam und gleich in die kleine namenlose Seitenstraße einbog, wo das «porch» war.
    Der Türsteher war schon längst kein Problem mehr. Er kannte Turner. Deshalb warf er nur einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher