Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Templer 01 - Erstgeboren

Dunkle Templer 01 - Erstgeboren

Titel: Dunkle Templer 01 - Erstgeboren
Autoren: StarCraft
Vom Netzwerk:
und sich Erfrierungen zugezogen oder war von Viehzeug gestochen und gebissen worden.
    Er hatte sämtliche Schwierigkeiten mit einem fröhlichen Optimismus überstanden, der seinen Mitarbeiter ebenso sehr auf die Nerven ging wie anspornte.
    Aber dieser Ort hier…
    Jake und sein Team saßen fest an einem Ort, den Darius Grayson ebenso schlicht wie treffend als »Pickel am Arsch des Universums« bezeichnet hatte.
    Seit zwei Jahren rackerten sich zweiunddreißig Archäologen und eine zunächst forsche und inzwischen nur noch verdrossene Praktikantin auf diesem Felsbrocken ab – mit geringen finanziellen Mitteln, noch weniger Vorräten und einem Geduldsfaden, der täglich kürzer wurde –, ohne dass etwas Zählbares dabei herausgekommen wäre.
    Und Jake war überzeugt, dass das der Grund war, weshalb er diesen Ort so unglaublich verabscheute. Ja, bestimmt war das der Grund – und nicht etwa die Temperaturen, die nachts unter null fielen und am Tag Höhen erreichten, bei denen das Blut in den Adern zu kochen anfing. Oder die praktisch mikroskopisch kleinen Insekten, denen es gelang, jeden Riss und jede Falte in der Haut ausfindig zu machen und sich darin häuslich niederzulassen.
    Aber ganz egal auch, warum, sagte Jake zu sich selbst, dieser Ort ist jedenfalls die Hölle.
    Der unablässige Wind schüttelte ihn durch, als er grimmig von der Raupe stieg – ein funktionelles, schlichtes Fahrzeug – und in seinen winzigen Unterschlupf zurückkehrte, der ihm sowohl als Quartier als auch als Kommunikationszentrum diente.
    Es waren nur ein paar Meter, aber diese kurze Strecke kam ihm immer vor, als wäre sie zehn Kilometer lang, ganz gleich, ob es eisig kalt war wie jetzt oder sengend heiß wie gegen Mittag. Er taumelte und wankte wie ein Betrunkener im heftigen Wind, hielt den Blick durch die Schutzbrille aber fest auf die Unterkunft gerichtet, die unendlich langsam näher rückte.
    Sie streiften die Schutzkleidung etwa drei Stunden vor Sonnenuntergang über, denn dann sanken die Temperaturen schneller als ihre Stimmung.
    Jake jedoch war überzeugt, dass die Anzüge gar nicht wirklich funktionierten. Kein einziger. Weil ihm darin immer so verdammt kalt war.
    Zweimal täglich gab es jeweils eine kurze Phase von etwa zehn Minuten, in der ihm weder zu kalt noch zu heiß war, und irgendwann hatte Jake festgestellt, dass er nur noch für diese flüchtigen Momente lebte.
    Der Wind heulte wie… na ja, wie etwas, das eben heulte. Er war so müde, dass er nicht einmal ein Lächeln zustande brachte, streckte eine behandschuhte Hand aus und berührte endlich – endlich – die Tür. Er drehte seinen Körper, um sich so gut es ging gegen den Wind abzuschirmen, damit er die Finger ruhig halten konnte, und versuchte den Zahlencode einzugeben.
    Er konnte das Tastenfeld nicht sehen, zu vereist war seine Schutzbrille. Die Brillen funktionierten ebenso wenig wie die Anzüge.
    Brummelnd setzte er sie ab, blinzelte gegen Kälte und Wind an, gab den Code ein und schloss die Tür hinter sich wieder, um eine weitere frostige Nacht auszusperren.
    Das grelle Licht, das sich beim Betreten des Raumes automatisch eingeschaltet hatte, schmerzte fast nach der Dunkelheit der Gelgaris-Nacht.
    Jake kniff die Augen für einen Moment zusammen und ließ seine Handschuhe zu Boden fallen, während er in die Wärme der Unterkunft eintauchte. Dann blinzelte er erschrocken.
    »Scheiße!«
    Einer dieser winzigen, blau schimmernden Vierfüßler (er fragte sich oft, wie sie überlebten, wo doch sonst nichts da draußen überleben konnte – aber das war eine Frage für einen Entomologen) war ihm auf seinen zehn Beinchen ins Auge gekrabbelt, wo es Behaglichkeit suchte, und er hielt kurz inne, um es herauszupulen und zwischen seinen schwieligen Fingern zu zerquetschen. Danach entschied er sich, seine Stimmung noch mehr zu drücken, indem er nachschaute, ob Nachrichten vorlagen. Für gewöhnlich war dies nicht der Fall. Jake hatte schon, bevor die Zerg Mar Sara verschlungen und die Protoss gekommen waren, um den Rest zu erledigen, kaum Menschen gekannt, die er als Freunde betrachtet hätte. Und so erwartete er jetzt auch nicht wirklich irgendwelche Nachrichten.
    Ein paar Leute seiner Crew hatten noch Familie und standen mit ihnen in Kontakt. Allerdings hatte Jake bemerkt, dass dieser Kontakt, je mehr Zeit verging, immer weniger wurde.
    Er trottete hinüber zum Vidsys, einem altmodischen Gewirr aus verbeultem Metall, Drähten und Lampen, schälte sich unterwegs aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher