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Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Dunkle Sehnsucht des Verlangens

Titel: Dunkle Sehnsucht des Verlangens
Autoren: Christine Feehan
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spürte ihre gespannte Erwartung. Das Publikum schien völlig
gebannt auf den Auftritt der Künstler zu warten. Die Band war ausgesprochen
beliebt, und Plattenproduzenten bestürmten sie, Verträge abzuschließen, doch
die Musiker unterzeichneten nichts. Stattdessen reisten sie wie mittelalterliche
Troubadoure von Stadt zu Stadt. Sie griffen niemals auf fremde Musiker oder
Techniker zurück und spielten nur ihre eigenen Lieder. Das eigenartige,
zurückgezogene Leben der Gruppe und die Stimme der Sängerin, die immer wieder
als unvergesslich schön und magisch anziehend beschrieben wurde, hatten nun die
Aufmerksamkeit der Vampirjäger erregt.
    Bei einem tiefen Atemzug
witterte Julian den Geruch von Blut. Sofort stieg quälender Hunger in ihm auf,
der ihn daran erinnerte, dass er sich in dieser Nacht noch nicht genährt hatte.
Ungesehen stand er vor der Bar, umringt von den Menschen, die versuchten, an
den Türstehern vorbeizukommen. Er würde hineingehen und die Sängerin vor der
Gefahr warnen, in der sie schwebte, und sich dann zurückziehen. Hoffentlich
würde sie auf ihn hören, damit er sich seiner letzten Pflicht schnell entledigen
konnte. Falls nicht, würde er die schreckliche Einsamkeit so lange ertragen
müssen, bis er sie in Sicherheit wusste. Doch Julian war müde. Er wollte nicht
länger warten.
    Lautlos bahnte er sich seinen
Weg durch die Menschenmassen. An der Tür standen die zwei Männer, beide groß
und dunkel. Der langhaarige Türsteher machte den Eindruck, als müsste man mit
ihm rechnen. Außerdem kam er Julian irgendwie bekannt vor. Er löste sich in
einen kühlen Luftzug auf, während er inmitten der anderen Gäste an den Wächtern
vorbeiging. Er war unsichtbar, und dennoch wandte sich der Mann mit den langen
Haaren um und ließ den Blick seiner dunklen Augen suchend über die Menge
gleiten. Einige Sekunden lang blickte er Julian sogar direkt an. Der Türsteher
wirkte beunruhigt. Aus den Augenwinkeln beobachtete Julian, wie er sich in
alle Richtungen umdrehte, ehe sein kühler Blick schließlich wieder auf Julian
ruhte, der sich unter die Gäste der überfüllten Bar mischte.
    Julian verzog den Mund zu einem
kalten Lächeln. Er war unsichtbar, aber der Wächter schien über eine sehr ausgeprägte
Wahrnehmungsfähigkeit zu verfügen. Er würde sich vielleicht noch als große
Hilfe erweisen, falls die Sängerin tatsächlich angegriffen werden sollte.
    Der kalte Hauch, der Julian
umgab, ließ die Menschen automatisch zurückweichen, sodass er nicht einmal langsamer
gehen musste. Er warf einen Blick auf die Bühne, die bereits für den Auftritt
der Band vorbereitet war, dann ging er auf die Tür zu den Garderoben zu. Sein
Lächeln schwand. Er spürte eine Aura der Grausamkeit, die Herzlosigkeit des
Jägers. Und dann nahm er die Witterung der Feinde auf. Hatten sie die Sängerin
etwa schon gefunden?
    Julian fluchte im Stillen,
während er mit übermenschlicher Geschwindigkeit zur Garderobe der Sängerin
eilte. Doch er kam zu spät. Sie und die anderen Bandmitglieder gingen bereits
zur Bühne. Nur zwei bildschöne Leoparden hatten sich in einer Ecke der kleinen
Garderobe zusammengerollt. Gleichzeitig hoben die Tiere die Köpfe und
musterten Julian. Sie waren größer und schwerer als die meisten wild lebenden
Leoparden, und ihre gelbgrünen Augen verrieten ihre große Intelligenz. Es war ungewöhnlich,
zwei Leoparden zusammen zu sehen, denn die Tiere waren normalerweise
Einzelgänger. Wie Julian.
    »Wo ist sie, meine Freunde?«,
fragte er leise. »Ich bin gekommen, um ihr Leben zu retten. Sagt mir, wo sie
ist, ehe ihre Feinde sie töten.«
    Das Leopardenmännchen kauerte am
Boden, fauchte und entblößte dabei lange, spitze Reißzähne, mit denen er seine
Beute packen, festhalten und töten konnte. Auch das Weibchen war sprungbereit.
Julian fühlte sich den Tieren verbunden, wie jeder Kreatur aus der Familie Panthern pardus, doch als er die geistige
Verbindung zu den Leoparden fand, musste er feststellen, dass er die beiden
Raubkatzen nicht so leicht kontrollieren konnte. Es gelang ihm nur, sie ein
wenig zu verwirren und ihre Reflexe zu verlangsamen. Der männliche Leopard
pirschte sich mit gesenktem Kopf an Julian heran, ohne ihn aus den Augen zu
lassen. Die auffallend langsamen Bewegungen waren nur ein Vorbote des
blitzschnellen Sprungs, mit dem ein Leopard seine Beute riss. Julian wollte um
jeden Preis vermeiden, das schöne Tier töten zu müssen, also schlüpfte er
schnell aus der Garderobe und
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