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Dunkle Schwingen 2 (German Edition)

Dunkle Schwingen 2 (German Edition)

Titel: Dunkle Schwingen 2 (German Edition)
Autoren: Nicole Henser
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nicht so makellos wie andere Vertreter seiner Art. Trotzdem war er unsterblich und sie alterte immer weiter. Noch war sie jung, aber das würde sie nicht ewig bleiben.
    Wurde Rubens Manie deshalb in den letzten beiden Wochen immer schlimmer? Machte es ihn auch ganz kribbelig, morgen ihren Geburtstag zu feiern? Er war ein boshaftes Zeichen der Zeit, die unaufhörlich verging.
    Aber davon würde sie sich nicht unterkriegen lassen und eine kleine Party veranstalten. Jetzt kam das Wochenende, sie hatte eine Überraschung für Ruben. Langsam fand auch sie Gefallen daran, ihren Süßen zu dominieren.
    Jeannie musste nur noch mit ihrem Chef reden, dass er sie früher gehen ließ, dann hatte sie eine kleine Shoppingtour vor sich. Grinsend schaltete sie ihr Handy aus.
     

     
    Ruben tigerte durch die Wohnung und rückte mal hier und mal da etwas zurecht. Da er keine andere Beschäftigung hatte, machte er im Haushalt, was er konnte. Als Engel geboren, hatte er sich nie um solche Alltäglichkeiten gekümmert und sie machten ihm sogar Spaß. Putzfee war allerdings nicht so sein Ding, da spielte er lieber an der Waschmaschine herum und beobachtete die einzelnen Programme. Mittlerweile kannte er den Ablauf der Spülgänge genau.
    Er kam zu seinem Lieblingsgerät zurück und drückte versonnen eine Taste hinein und wieder heraus, immer wieder. Seine nervöse Meditation auf dem Wannenrand dauerte schon einige Stunden, nur unterbrochen von den Anrufen, die er zwischendurch getätigt hatte. Aber Jeannie war leider nicht zu sprechen.
    Es war an der Zeit, auf sein Bauchgefühl zu hören, und es sagte Ruben ganz deutlich, dass die Entscheidung bevorstand. Zur Not würde er sie erzwingen, denn er wusste, der Fall bis in die Unterwelt war ein Warnschuss gewesen. So schnell würde die Universelle Macht, der die Menschen die unterschiedlichsten Namen gegeben hatten, keinen ihrer Diener dem Bösen überlassen.
    Sie hatte ihm aus dem Faden des Schicksals eine Strickleiter gewoben und sie ihm zugeworfen. Anders konnte er sich die glücklichen Umstände, die ihm geholfen hatten zu entkommen, nicht erklären: Ein abgelenkter Dämon, ein vergessenes Portal, durch das er die Unterwelt verlassen konnte ... und seine Schwingen waren plötzlich wieder da gewesen, nachdem ihr Verschwinden zuvor für seinen Absturz gesorgt hatte.
    Seine Kraft hatte jedoch nicht ausgereicht, ihn bis in die Höheren Ebenen zu tragen, er war erneut gefallen und genau in dem Wald gelandet, in dem Jeannie gerade mit ihrem Angreifer kämpfte.
    Rubens Weg war gelenkt worden. Wie hätte er Jeannie sonst finden können, obwohl er seiner Stellung als ihr Schutzengel enthoben worden war? Die Verbindung zu ihr war nur noch in Resten vorhanden gewesen, er hatte sie durch seine Untaten zerstört. Für erotische Abenteuer mit weiblichen Wächtern hatte er seine Pflichten verletzt, es war ihm schon dort kein Leben ohne Sünde bestimmt gewesen.
    Doch die auf seine Flucht folgenden Ereignisse waren inkonsequent und gefährdeten nun seine Existenz als Pseudo-Mensch. Warum wurde ihm gestattet, mit Jeannie zusammen zu sein, wenn er es nicht richtig konnte? So waren die Entscheidungen der Universellen Macht normalerweise nicht geartet.
    Also hatte er beschlossen, sie herauszufordern. Der allumfassende Energiestrom mit dem kollektiven Bewusstsein der Ewigkeit sollte davon überzeugt werden, dass er sich nicht zum Engel eignete – jetzt nicht und zu keinem kommenden Zeitpunkt. Ruben würde sündigen was das Zeug hielt und seinen jetzigen Status gefährden. Seine Flügel waren inzwischen fast anthrazitfarben, er stand auf der Kippe.
    Er tat es nur für Jeannie und würde es ihr für den nächsten Tag zum Geschenk machen. Einen Engel als Partner zu haben, bereitete ihr Sorgen. Es war nicht nur die ständige Angst vor einem Aufstieg oder Fall – Ruben war auch gefühlsmäßig distanzierter, als er es gerne gehabt hätte. Irgendwie war er nicht immer ganz bei der Sache und stand über den Dingen, dabei hatte Jeannie seine ganze Liebe verdient, er wollte sie endlich empfinden können. Doch das Risiko war hoch ...
     

     
    Warum musste Jeannie jetzt an ihre Mutter denken? Ja, natürlich würde sie verurteilen, was sie zu tun gedachte. Sie war konservativ und hatte ihr immer eingebläut, bloß nicht aufzufallen. Die Frau, der ihr Wohl besonders am Herzen liegen sollte, hatte ihr sogar geraten, bei dem prügelnden Gefährten zu bleiben – schließlich war alles besser, als keinen Mann zu
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