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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
Autoren: Walter H. Hunt
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ich Ihnen bei Ihrem Problem helfen kann.«
    »Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass es einen wirklich gewichtigen Grund geben muss, wenn Seine Majestät Sie persönlich losschickt, um eine Flottenbasis in der Grenzregion zu inspizieren? Vor allem, wenn Sie dabei auch noch von einem offiziellen« – er tippte auf das Schwert, das quer auf seinem Schoß lag – »Vertreter des Hohen Nestes begleitet werden?«
    »Cicero ist keine beliebige ›Flottenbasis in der Grenzregion< sondern die größte und zugleich wichtigste Basis an der Grenze des Sol-Imperiums.«
    »Es ändert nichts daran, dass sie an der Grenze liegt, und zwar unmittelbar am Rand eines – mutmaßlich – unbewohnten Territoriums.«
    »›Mutmaßlich‹?«
    »Sie müssen mir gegenüber nicht den Ahnungslosen spielen. Ich kenne die Berichte über das Verschwinden der Negri Sembilan und der Gustaf Adolf IL«
    »Die unterliegen der höchsten Geheimhaltungsstufe …«
    »Vergessen Sie nicht, dass Ihre und meine Regierung Verbündete sind. Ein Vertreter des Hohen Nestes – und besonders der Gyaryu’har – hat Zugriff auf solche Dokumente. Unter normalen Umständen, Horace, würden wir sagen, dass es sich bei der Bedrohung allenfalls um Piraten handeln dürfte, die irgendwo außerhalb des Imperiums ihr Unwesen treiben. Ich bin davon überzeugt, dass die Befehlshaberin von Cicero – Laperriere heißt sie, wenn ich nicht irre – fähig genug sein dürfte, um die Umgebung zu durchkämmen, die Piraten zu finden und sie aus dem Verkehr zu ziehen. Warum werden dann hochrangige Offiziere losgeschickt, um eine Inspektion vorzunehmen? Sollen wir nachsehen, ob sie ihre Arbeit richtig macht?«
    Horace verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Es ist ganz einfach, Horace. Die Admiralität vermutet, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Darum hat man Sie von Ihrem Schreibtisch und mich aus meinem Garten abgezogen, um der Sache auf den Grund zu gehen.«
    »Ich verstehe. Und warum wurde ich darüber nicht informiert?«
    »Sie werden ja in diesem Moment darüber informiert, Horace. Diese Ausführungen dienen dem Zweck, Sie auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen. Taten sprechen oft eine deutlichere Sprache als Worte, vor allem in diesem Fall.«
    »Geschwätz.« Es tat dem Admiral gut, einem Mann von Sergeis Alter auf den Kopf zuzusagen, dass er »Geschwätz« von sich gab. Einen Moment lang genoss er das gute Gefühl, erst dann fuhr er fort: »Die Admiralität erwartet einen Bericht über den Verbleib der beiden Schiffe. Und den wird sie bekommen, weil ich beabsichtige, sie zu finden.«
    »Sie … wie bitte?«
    »Ich werde nicht einfach dasitzen und abwarten, bis die Schiffe von selbst auftauchen. Das ist der Grund, weshalb die Admiralität einen Flaggadmiral nach Cicero schickt.«
    »Sie sind ein Stabsoffizier, Horace, kein …«
    »Ich bin Admiral der Flotte Seiner Majestät, wie Sie sicher wissen dürften. Ich habe ein Offizierspatent und Erfahrung im aktiven Dienst. Wenn die Befehlshaberin von Cicero ihr Fach versteht, wird mein Einschreiten nicht notwendig sein. Wenn sie Angst hat, Maßnahmen zu ergreifen …«
    »Das«, unterbrach ihn der alte Mann, »ist so ziemlich das Dümmste, was Sie in meiner Gegenwart von sich gegeben haben – besser gesagt: was Sie jemals von sich gegeben haben. Befehlshaber entlang der Grenze haben keine Angst, wenn sie es mit Piraten oder anderen Widersachern aufnehmen sollen. Sie wissen ganz genau, dass da viel mehr dahintersteckt.«
    Sergei setzte seinen Stuhl in Bewegung. »Natürlich«, sagte er mit ironischer Miene, als er an der Tür ankam, »darf man solche Sachen in meinem Alter unbehelligt sagen. Wir sehen uns an Deck.«
    Er lenkte seinen Rollstuhl durch die Türöffnung, hinter ihm glitt die Tür gleich wieder zu.
    Der Admiral saß da, ein wenig verblüfft darüber, dass die Unterhaltung fast genauso abrupt endete, wie sie begonnen hatte.
    Da geht er hin, dieser seltsame alte Mann, dachte Tolliver. Er denkt nicht mal mehr wie ein Mensch.
    Aber war das wirklich so überraschend – nach fünfundachtzig Jahren unter Aliens, das Vermächtnis eines der größten Schurken der Menschheitsgeschichte auf den Schultern und das Reichsschwert in den Händen?
    Welche Art Mensch hatte Admiral Marais auf dessen Vernichtungsfeldzug begleiten können? Welcher Mensch war Sergei Torrijos als junger Mann gewesen?
    Es war kaum mehr als eine spekulative Frage.
    Admiral Tolliver stand auf, griff nach seiner Jacke und verließ sein
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