Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad
Autoren: Walter H. Hunt
Vom Netzwerk:
amüsiert auf seinen Anblick zu reagieren. Sie wusste, wonach sie Ausschau halten musste. Als sie den Abbas-Zor nach dem Grund für sein menschliches Gesicht gefragt hatte, hatte der erwidert: »Ein Wegweiser, damit Sie diesen Ort wiederfinden können.« Es war nur eine Vermutung, doch sie ergab einen Sinn. Der Qu’u-Tradition zufolge wurde der Fuß der Gefahrvollen Stiege von jemandem bewacht, den Qu’u aus dem wahren Leben kannte.
    Vielleicht befand sich Damien Abbas hier auf Crossover. Die Geistverbindung hatte ihr keinen anderen Hinweis gegeben als Abbas’ Gesicht, doch das war mehr, als ihr bis dahin zur Verfügung gestanden war.
    Das Letzte, was Dan McReynolds fragte, als sie und Ch’k’te an Land gingen, war: »Willst du dabei Hilfe haben?«
    Sie hatte verneint, aus einer Intuition heraus … Oder wollte sie nur verhindern, dass er in die Schusslinie geriet? Sie war ja sogar bemüht gewesen, Ch’k’te davon abzuhalten, sie zu begleiten, indem sie auf den Punkt in der Legende verwies, den sie eben erst erlebt hatten – dass nur Qu’u die Gefahrvolle Stiege erreichen würde. Aber er ließ sich nicht davon abhalten, sondern befestigte einfach sein chya am Gürtel, als würde er fragen: Und was machen wir als Nächstes?
    Sie konnte nicht mal sagen, was es bedeuten würde, sollten sie hier auf Abbas stoßen. Wenn sie ihn fand, was sollte sie ihm sagen? Was ist da draußen passiert? Wo ist die Negri? Sollen wir einen trinken gehen?
    Sie hatte ja nicht mal eine Ahnung, was sie überhaupt tun sollte. Taktisch gesehen war es eine Dummheit, sich ohne einen Plan auf eine Situation einzulassen, doch selbst das erschien ihr jetzt nicht mehr wichtig.
    Beim Steps zu beginnen, war das Sinnvollste. Es war einfach ein zu großer Zufall, also begann sie ihre Suche in der Bar, in der sie zuletzt die Stimme gehört hatte. Einige Gäste sahen auf, als ein Mensch und ein Zor gemeinsam hereinkamen, doch niemand ließ ihnen seinen Blick folgen. Auf der Station gab es ein paar Zor, die voneinander kaum Notiz nahmen und die natürlich auch nicht flogen. Ein Zor – auch in Begleitung eines Menschen – weckte immer Neugier, doch die hielt nie lange vor.
    Im Steps wurde egeneh serviert. Es schmeckte nicht allzu gut. Vielleicht hatte man es unsachgemäß transportiert, oder aber der Vorrat war einfach schon zu alt. Es gab auf Crossover nicht viele Kunden, die es bestellten.
    Von einem esGa’uYal war im Steps nichts zu sehen, von Damien Abbas jedoch auch nicht.
    Sie gingen weiter, sahen sich in Bars, Restaurants und anderen Lokalen um. Jackie war an den Datenzugriff der Imperialen Navy gewöhnt, deshalb wusste sie im Moment nicht, wie sie ohne eine Videobild nach einer Person suchen sollte. Wie sollte sie ihn von anderen Menschen unterscheiden? Er war groß, aber nicht außergewöhnlich. Seine Haut war dunkel, die Wangenknochen saßen weit oben, er hatte volle Lippen und einer recht kleine Nase. Er war rasiert, hatte eine hohe Stirn, er sprach klar und in knappen Sätzen. Und er ließ die Knöchel knacken.
    Damit ist er nicht mehr einer unter einer Million, sondern einer unter Zehntausend, dachte sie. Die Beschreibung passte auf Dutzende Männer, doch nicht einer von ihnen war Damien Abbas.
    »Wir hätten sie längst bemerkt«, sagte Ch’k’te, als sie auf dem Fußweg von einem Frachtdock zum nächsten gingen. Sie hatten schon fast die ganze Station umrundet und näherten sich bereits wieder dem Steps.
    »Wir sollten noch einmal nachsehen. Es sei denn, Sie haben eine bessere Idee.«
    »Die habe ich nicht. Aber ich gehe nicht davon aus, dass wir ein Schiff wie die Negri Sembilan übersehen könnten.«
    Minutenlang gingen sie schweigend weiter und wechselten sich bei der Überprüfung der Liegeplätze ab. Einige waren nicht belegt, zeigten aber einen Ankunftsplan für ein Schiff, das bereits ins System gesprungen war und nun das Schwerkraftfeld ansteuerte. Die meisten Liegeplätze waren belegt, dort herrschte hektisches Treiben, da be- und entladen wurde. Es hatte etwas Erschreckendes, wie viel Handel hier fernab der Inspektoren des imperialen Zolls abgewickelt wurde. Die Tatsache, dass hier alles so normal ablief, ließ Jackie allmählich auf Dans Linie einschwenken: Das hier konnte nicht Sargasso sein, der Ort, an dem zwei Schiffe des Imperiums verschwunden waren, an dem das Geschwader vernichtet wurde und Admiral Tolliver den Verstand verlor.
    Die Fair Damsel kam in Sichtweite, Jackie blieb stehen und drehte sich zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher