Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
der Senior-Sicherheitsmutter Darwi Odrade aufwies. »Eine junge Odrade .« Lucilla hatte dies bei mehreren Gelegenheiten gehört. Sowohl Lucilla als auch Odrade entstammten natürlich der Atreides-Linie, in die man eine starke Rückzüchtung der Siona-Abkömmlinge eingebracht hatte. Die Fischredner hatten jedenfalls kein Monopol auf diese Gene! Aber die Weitergehenden Erinnerungen einer Ehrwürdigen Mutter, so begrenzt sie auch durch ihr lineares Wahrnehmungsvermögen und ihre Weiblichkeit sein mochten, gaben ihr wichtige Hinweise über die ausgedehnten Ziele des Ghola-Projekts. Lucilla, die sich ganz auf die Erfahrungen des Jessica-Egos verließ, die man vor etwa fünftausend Jahren während der genetischen Manipulationen der Schwesternschaft vergraben hatte, spürte nun aus ebendieser Quelle eine heraufziehende Bedrohung. Sie erkannte ein Muster, das ihr bekannt vorkam, und es strahlte ein dermaßen intensives Gefühl des Untergangs aus, daß sie automatisch in die Litanei gegen die Angst verfiel, die man sie während des Einführungsritus der Schwesternschaft gelehrt hatte:
    »Ich darf keine Angst haben. Die Angst tötet das Bewußtsein. Sie ist der Kleine Tod, der die Vernichtung bringt. Ich werde der Angst ins Angesicht sehen. Sie wird mich durchdringen und von mir gehen. Und wenn sie gegangen ist, werde ich ihren Weg mit dem inneren Auge verfolgen. Dort, wo die Angst gegangen ist, wird nichts zurückbleiben. Außer mir.«
    Die Gelassenheit kehrte wieder zu ihr zurück.
    Schwangyu, die irgend etwas mitbekommen hatte, ließ ihren prüfenden Blick etwas sinken. Lucilla war kein Dummkopf, sie war keine besondere Ehrwürdige Mutter, die einen nichtssagenden Titel und zu wenig Hintergrund hatte, um zu funktionieren, ohne die Schwesternschaft gegen sich aufzubringen. Lucilla war eine wichtige Frau, und manche Reaktionen konnte man nicht vor ihr verbergen – nicht einmal die Reaktionen einer Ehrwürdigen Mutter. Na schön, dann sollte sie eben in vollem Umfang von der Opposition gegen dieses närrische und gefährliche Projekt erfahren!
    »Ich glaube nicht, daß ihr Ghola überleben wird, um Rakis zu sehen«, sagte Schwangyu.
    Lucilla machte keinen Einwand. »Erzähl mir von seinen Freunden«, sagte sie.
    »Er hat keine Freunde; nur Lehrer.«
    »Wann werde ich sie kennenlernen?« Sie hielt den Blick auf die gegenüberliegende Brustwehr gerichtet, wo Patrin sich unbekümmert gegen eine niedrige Säule lehnte. Seine schwere Lasgun war schußbereit. Lucilla erkannte mit einem plötzlichen Schock, daß Patrin sie beobachtete. Patrin war eine Botschaft des Bashars! Schwangyu sah es offensichtlich auch, und sie verstand es. Wir bewachen ihn!
    »Ich nehme an, es ist Miles Teg, den du gerne kennenlernen möchtest«, sagte Schwangyu.
    »Unter anderem.«
    »Möchtest du nicht zuerst mit dem Ghola Kontakt aufnehmen?«
    »Das habe ich schon getan.« Lucilla deutete mit einem Kopfnicken in den Hof hinunter, wo der Junge jetzt wieder fast reglos stand und zu ihnen aufschaute. »Er ist ein nachdenklicher Knabe.«
    »Ich habe zwar nur die Berichte, die die anderen Charaktere betreffen«, sagte Schwangyu, »aber ich nehme an, er ist der nachdenklichste der ganzen Serie.«
    Lucilla unterdrückte ein unfreiwilliges Frösteln, als sie spürte, welch starker Widerspruchsgeist sich in Schwangyus Worten und ihrem Verhalten breitmachte. Es gab nicht den geringsten Hinweis darauf, daß das Kind dort unten Anteil an ihrem Menschsein hatte.
    Während Lucilla dies dachte, bedeckten Wolken die Sonne. Das taten sie um diese Stunde oft. Ein kalter Wind blies über die Festungsmauern und wirbelte über den Burghof. Das Kind wandte sich ab und begann wieder mit seinen Übungen. Es holte sich Wärme aus zunehmender Aktivität.
    »Wohin geht er, wenn er allein sein will?« fragte Lucilla.
    »Meist auf sein Zimmer. Er hat ein paar gefährliche Eskapaden versucht, aber das haben wir abgestellt.«
    »Er muß uns sehr hassen.«
    »Dessen bin ich mir sicher.«
    »Ich werde mich sofort damit befassen.«
    »Gewiß. Eine Instruktorin hat zweifellos Fähigkeiten, Haß zu überwinden.«
    »Ich dachte an Geasa.« Lucilla maß Schwangyu mit einem wissenden Blick. »Ich finde es erstaunlich, daß du Geasa hast einen solchen Fehler machen lassen.«
    »Ich mische mich nicht in den normalen Fortgang der Ghola-Unterweisungen ein. Wenn einer seiner Ausbilder echte Zuneigung zu ihm entwickelt, ist das nicht mein Problem.«
    »Ein gutaussehendes Kind«, sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher