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Duncans Lady

Duncans Lady

Titel: Duncans Lady
Autoren: Emilie Richards
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abzuholen, hatten sie alle bereits vor ihren Häusern gewartet.
    Neben ihm schloss Mara ebenfalls ihre Jacke. Sie war von Kopf bis Fuß eingemummt, aber Duncan hatte Angst, dass sie immer noch unter der Kälte leiden könnte. Sie war so blass wie der frisch gefallene Schnee, und um ihre Augen lagen tiefe Schatten. Er hatte sie nicht gefragt, wie sie ihn zu Lisa und April führen wollte, weil er Angst vor der Antwort hatte. Sie war bereits durch die Hölle gegangen, und er war sich sicher, dass noch mehr Entsetzliches auf sie wartete.
    „Ich habe noch einen Extraschal mitgebracht.“ Er bot ihn ihr an, aber sie schüttelte den Kopf. Seit sie das Hotel verlassen hatten, hatte sie nur wenig gesagt. Er hatte gehofft, sie würde auf der Fahrt ein wenig ausruhen, doch stattdessen hatte sie die ganze Zeit aus dem Fenster gestarrt. Er fragte sich, ob sie Angst hatte zu schlafen. Fürchtete sie, die Träume würden zurückkehren, sobald sie sich dem Ort des Massakers näherten?
    Sie hatte so viel ertragen, und er wollte ihr sagen, wie leid es ihm tat, dass Aprils Verschwinden diese Visionen ausgelöst hatte. Aber Mara hatte sich von ihm abgekapselt. Seit er seinen Anwalt in L.A. angerufen hatte, schien sie nicht mehr bei ihm zu sein, selbst wenn sie nebeneinander saßen.
    „Ist dir auch warm genug?“, fragte er jetzt. „Du bist bereits so erschöpft, dass eine Unterkühlung rasch ernste Folgen haben könnte.“
    „Nimm alles, was du an zusätzlicher Kleidung dabei hast, für Lisa und April mit.“ Sie wandte sich von ihm ab.
    „Duncan, glaubst du, dass wir Seile brauchen?“, fragte Roger. „Ich habe ein gutes dabei, außerdem einen Eispickel.“
    Duncan beobachtete, wie Mara zu den Männern hinüberging, um sich mit ihnen zu beraten. „Es kann nicht schaden, alles mitzunehmen“, sagte er.
    „Du glaubst doch nicht, dass die Frau hier rumgeklettert ist, oder? Nicht mit dem Kind.“
    „Ich glaube nicht, dass sie hier sind“, sagte Duncan aufrichtig. „Aber wenn doch, dann müssen sie irgendwo in der Nähe eines Weges sein. Selbst wenn Lisa mit Bergsteigen angefangen hat, ist April noch viel zu klein dafür.“
    „Wir haben genug zu essen und zu trinken für den Tag dabei. Aber wir müssen zurück sein, sobald die Sonne untergeht. Wir haben nicht die Ausrüstung, um die Nacht im Freien zu verbringen.“
    „Wir werden rechtzeitig wieder zurück sein.“
    Sie gesellten sich zu den anderen. „Ich habe Duncan gebeten, hier anzuhalten, weil ich dieses Hotel in … meinem Traum gesehen habe“, erklärte Mara den Männern.
    Diese nickten. Nicht einer von ihnen wirkte überrascht.
    „Außerdem habe ich eine kleine Rinderherde auf einem Bergpass gesehen. Es waren die alten Highlandrinder.“ Sie machte eine Pause. „Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hatte, aber kaum, dass ich sie gesehen hatte, waren sie auch schon wieder verschwunden.“
    „Ich komme hier aus der Gegend“, sagte Geordie Smith. Heute Morgen war er nüchtern, wie schon seit Monaten, und er war besonders erfreut gewesen, bei der Suche nach April helfen zu können. „Na ja, die Familie meiner Mutter kommt aus Ballachulish. Und als Junge war ich im Sommer immer hier gewesen.“
    „Kommt dir das, was ich erzählt habe, irgendwie bekannt vor?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Der Pass war von Bergen wie von Mauern umgeben. Vielleicht kennt jemand aus dem Hotel hier die Stelle.“
    „Wie von Mauern, sagst du?“ Geordie kratzte sich am Kopf. „Ich frage mich, ob das Coire Gabhail sein könnte.“
    „Was ist das?“, wollte Duncan wissen.
    „Ein Bergkessel etwas unterhalb von hier. Es ist ein merkwürdiger Ort. Der Boden ist so platt wie der Tresen in deinem Pub, Duncan. Auf der einen Seite erhebt sich der Gearr Aonach, auf der anderen der Beinn Fhada.“
    „Coire Gabhail bedeutet Tal der Beute“, sagte einer der Männer, der Lehrer des Dorfes. Er hob die Schultern, als Duncan fragend den Kopf neigte. „Meine Familie kommt von Skye. Als Kind habe ich noch gälisch gelernt.“
    „Aye, das ist es!“ Geordie schlug sich auf die Schenkel. „Das Tal der Beute. Da haben die Männer von Glencoe immer die Rinder versteckt, die sie gestohlen hatten. Zumindest behaupten das die Legenden. Früher war es nicht ungewöhnlich, dass ein Clan den anderen bestahl, aber die Männer von Glencoe waren die reinste Plage. Sie haben das Vieh ins Tal getrieben und dort festgehalten, und niemand sah sein Rind je wieder.“
    „Mara?“, fragte Duncan.
    „Auf beiden
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