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Dumm gelaufen, Darling

Dumm gelaufen, Darling

Titel: Dumm gelaufen, Darling
Autoren: Carly Phillips
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Eisdiele befand sich gegenüber.
    Als Rechtsanwalt verbrachte Hunter seine Tage im Gerichtsgebäude, wenn er einen Prozesstermin hatte. Wenn nicht, arbeitete er in seinem kleinen Büro, das sich in der Straße dahinter befand. Manch einer mochte es merkwürdig finden, dass Hunter nach dem, was ihm in seiner Kindheit widerfahren war, in Hawken’s Cove geblieben war. Doch die guten Erinnerungen überwogen, und sein engster Freund sowie die einzige Familie, die Hunter etwas bedeutete, wohnten ebenfalls noch hier.
    Hunter hatte niemals daran gedacht, Hawken’s Cove zu verlassen, doch um seinem Leben etwas mehr Würze zu verleihen, wohnte er im zwanzig Autominuten entfernten Albany, einem Ort, der im Hinterland von New York einer Stadt am nächsten kam.
    Er verließ das Gericht um vier Uhr nachmittags und steuerte direkt auf die großen Eingangstüren zu. Er hatte heute einen schwierigen Fall gewonnen. Ein unschuldiger Mann, der sich keinen teuren Rechtsbeistand leisten konnte, war Hilfe suchend an ihn herangetreten, und er hatte sein Bestes gegeben. Dies waren die Fälle, die Hunter liebte. Die Reichen und Mächtigen vertrat er nur, um solche kostenlosen Vertretungen annehmen zu können.
    Nachdem er monatelang jeden Tag lange gearbeitet hatte, sehnte er sich nun nach einem starken Drink und mindestens vierundzwanzig Stunden, in denen er sein Gehirn nicht anstrengen musste. Doch als er das Büro der Justizbeamtin passierte, fiel sein Blick auf ein Paar lange Beine und knallige pinkfarbene High Heels. Es gab nur eine Frau, die Schuhe in dieser Farbe trug.
    „Molly Gifford“, sagte Hunter und blieb neben seiner ehemaligen Kommilitonin stehen. Sie hatten seinerzeit um den ersten Rang an der Albany Law School konkurriert. Es wurmte ihn, zugeben zu müssen, dass sie gewonnen hatte.
    Nach dem Abschluss hatten sich ihre Wege getrennt. Molly hatte einen Job in einem anderen Bundesstaat angenommen, doch kürzlich war sie hierhergezogen, und im letzten Monat hatte er fast täglich das Vergnügen gehabt, ihre Beine zu bewundern. Ihr Umzug kam überraschend, denn Molly war weder in Hawken’s Cove geboren noch hier aufgewachsen. Als er sie nach dem Grund gefragt hatte, hatte sie etwas von der Versöhnung mit ihrer Mutter erwähnt – und weiter nichts.
    Molly richtete ihre Aufmerksamkeit von der Justizbeamtin, mit der sie gesprochen hatte, auf Hunter und blickte ihn mit ihren braunen Augen an. „Hunter“, sagte sie mit einem einladenden Lächeln. „Wie ich höre, kann man dir gratulieren.“
    Hunter war nicht überrascht, dass sie schon davon wusste, doch es war ihm eine Genugtuung. Wenn sie ihm nicht gratuliert hätte, hätte er ihr selbst von dem Sieg erzählt. Er hielt nicht allzu viel von Bescheidenheit, jedenfalls nicht, wenn es darum ging, vor einer Frau gut dazustehen.
    „Die Neuigkeiten verbreiten sich ja schnell.“
    „Ein Sieg gibt immer Anlass zum Klatsch. Ich hoffe, du feierst ihn“, erwiderte sie.
    Was er an Molly immer bewundert hatte, war ihre Bereitschaft, den Erfolg anderer anzuerkennen. „Ich könnte mich dazu überreden lassen.“ Er lehnte sich gegen den Aktenschrank und sah ihr in die Augen. „Kommst du mit auf einen Drink?“
    „Ich kann nicht“, schüttelte sie den Kopf. Ihr blondes Haar umschmeichelte in weichen Wellen ihr Gesicht, und er spürte die vertraute Anziehung in sich aufwallen.
    Ihre Antwort überraschte ihn nicht. Er fragte, sie lehnte ab. Selbst damals im Studium hatten sie dieses alte Spiel gespielt. Er hatte gewusst, warum er nicht hartnäckiger wurde. Molly war ein nettes Mädchen, und es war leichter, mit den nicht ganz so Netten etwas Ernsterem aus dem Weg zu gehen. Mit denen, die nicht viel mehr erwarteten als Sex und Spaß.
    Dennoch konnte er dem Drang nicht widerstehen, Molly zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen wolle. Und nun, da das Schicksal sie wieder zusammengeführt hatte, hoffte er, dass sie ihm – ihnen beiden – eine Chance geben würde. Denn er wusste, dass er nun erwachsen genug war, sich eine Chance mit ihr zu wünschen.
    „Wie lautet deine Entschuldigung dieses Mal? Musst du deinen Hund baden?“, fragte er.
    Sie grinste. „Nichts, was annähernd so aufregend wäre. Der Verlobte meiner Mutter möchte, dass ich mich um eine rechtliche Angelegenheit kümmere. Was mich just daran erinnert.“ Sie blickte auf die Uhr. „Ich komme zu spät, wenn ich mich nicht beeile. Aber vielleicht ein anderes Mal“, sagte sie und eilte zur Tür, wobei sie eine Wolke betörenden
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