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Dumm gelaufen, Darling

Dumm gelaufen, Darling

Titel: Dumm gelaufen, Darling
Autoren: Carly Phillips
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einen Anwalt brauchte, warum er Molly hinzuzog und wem der Mistkerl diesmal schaden wollte.
    „Gutes Argument. Sie sind ein kluger Junge. Sind Sie sicher, dass Sie zu jung für mich sind?“, fragte sie und kniff ihn spielerisch in den Arm.
    „Ich schätze, Sie sind zu jung für mich. Ihre Energie würde mich fertigmachen“, lachte er auf. Er wusste nicht, wie alt sie war, doch er schätzte sie auf Mitte sechzig. Sie war geistig jung geblieben.
    Sie schlug mit der Hand auf den Tresen und kicherte.
    „Na los, spucken Sie’s schon aus.“ Er sah ihr an, dass sie es kaum erwarten konnte, ihr Geheimnis loszuwerden.
    „Nun, da Sie so nett fragen: Ich habe Molly vorhin am Telefon gehört. Marc Dumont hat vor, Ansprüche auf den Treuhandfonds seiner Nichte zu erheben.“
    „Was?“, fragte Hunter verblüfft. Er glaubte, sich verhört zu haben.
    „Da die Frist fast abgelaufen ist, will er sie vor Gericht offiziell für tot erklären lassen. Sie wissen ja, dass man keine Leiche gefunden hat, nachdem das Auto in die Dead Man’s Drift gestürzt ist.“ Anna Marie benutzte den Namen, den die Bewohner von Hawken’s Cove der Klippe samt dem darunterliegenden See nach Lillian Dumonts Tod gegeben hatten.
    Hunter wurde schwindelig. Es verging kein Tag, an dem er nicht an Lilly dachte, an jene schicksalhafte Nacht und an seine Rolle bei ihrem Verschwinden. Er würde sie immer vermissen, ihr Lachen, ihre Freundschaft. Dass er Dumonts Namen seit Jahren nicht mehr gehört hatte, hatte ihm dabei geholfen. Hunter wollte das Thema vermeiden, und bis heute war ihm das auch problemlos gelungen. Dumont lebte seit Jahren zurückgezogen im Haus von Lillys Eltern und hatte keinerlei Aufmerksamkeit erregt. Und nun musste Hunter innerhalb von fünf Minuten erfahren, dass der Mann Mollys Mutter heiraten würde und außerdem vorhatte, Lilly Dumont für tot zu erklären, um Zugriff auf ihren millionenschweren Treuhandfonds zu erhalten.
    Sein Timing hätte nicht schlechter sein können. Ausgerechnet in dem Moment, in dem Molly ein Date mit Hunter offenbar zumindest in Erwägung zog, tauchte Dumont wieder auf und trat ihm in den Weg. Der Mistkerl hatte sich nicht verändert. Er hatte sich nur versteckt und auf den Zeitpunkt gewartet, zu dem die drei Freunde glaubten, ihre Vergangenheit endgültig hinter sich gelassen zu haben. Dumont hatte ihr Leben schon einmal verändert, und Hunter befiel eine merkwürdige Ahnung, als würde auch die neuerliche Begegnung keinen von ihnen unversehrt lassen.
    Tyler Benson war kein Morgenmensch. Er arbeitete lieber spätabends im „Night Owl’s“, als einen Nineto-Five-Job anzunehmen. Von seinem Freund Rufus, dem die Bar gehörte und der es begrüßte, wenn Ty ab und zu aushalf, hatte er die Wohnung darüber gemietet. Wenn er nicht seinem Freund zuliebe hinter dem Tresen stand, arbeitete Ty als Privatdetektiv – sowohl in seiner Wohnung als auch in seinem kleinen Büro gegenüber vom Gerichtsgebäude. Die Ortsansässigen fanden Ty, wo auch immer er sich gerade aufhielt, und er mochte die Freiheit und Spontaneität in seinem Leben. Am meisten gefiel ihm, dass er unabhängig war und niemandem auf der Tasche lag.
    Sein Einkommen reichte, um sich die Fälle auszusuchen, die ihn interessierten. Die anderen gab er an Derek weiter, einen frischgebackenen Privatdetektiv, der neu in der Stadt war und Tys Namen brauchte, um sich einen guten Ruf zu erarbeiten. Derek war sein Angestellter, nicht sein Konkurrent in der kleinen Stadt, und diese Situation war für beide von Vorteil. Tatsächlich liefen die Geschäfte immer besser, sodass Ty allmählich eine Bürokraft und einen weiteren Privatdetektiv engagieren musste.
    Ty zapfte ein Bud und stellte es dem Gast auf den Tresen. Er blickte auf die Uhr. Erst sieben. In der Baseballsaison und mit den Yankees gegen die Red Sox auf dem Spielplan würde die Bar innerhalb einer halben Stunde total überfüllt sein. Aber im Moment kroch die Zeit geradezu, und er gähnte verstohlen.
    „In etwa fünf Minuten wirst du dir wünschen, dass das Leben so langweilig ist, wie du es im Moment offensichtlich findest.“ Hunter, Tys ältester Freund, glitt auf einen Barhocker am Tresen.
    Ty grinste. „Irgendwie bezweifle ich, dass deine Erlebnisse bei Gericht heute meine Lebensgeister wecken.“ Er lachte und griff nach dem guten Martini, den sein Freund in den letzten Tagen sowohl dem Fass- als auch dem Flaschenbier vorgezogen hatte.
    Der andere schüttelte den Kopf. „Jack Daniels.
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